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1181 - Die Clansmutter

Titel: 1181 - Die Clansmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser Schein-Paradiese verfallen war, wußte er das auch.
    Nach vier Tagen und vier Nächten, in denen G'rhom weder schlief noch meditierte und nur selten ein paar Krauter und die schnellreifenden Früchte der D'har-Bäume zu sich nahm, hatte er die Lösung des Rätsels gefunden, und den Stein der Weisen dazu.
    In den Steilwänden, die die Senke umgaben, existierten wie üblich zahlreiche Höhlen, die aber nicht von Skops, sondern von Skaniks bewohnt wurden. Nun waren Skaniks ganz gewöhnliche Tiere, die in jeder beliebigen Senke von F'durnadde vorkamen und von den Skops bestenfalls dort geduldet wurden, wo beide sich aus dem Weg gehen konnten. Ein Skanik bestand im wesentlichen aus einem mit kräftigen Beißleisten besetzten Maul, einem aufgebläht erscheinenden Hinterleib und zahlreichen flinken Beinen. Diese flinken Beine hatten die Aufgabe, den Skanik an jenen Ort zu befördern, an dem es etwas zu fressen gab, das Maul diente dazu, jede Art von Nahrung zu verschlingen, und der aufgeblähte Hinterleib hatte die Aufgabe, die Nahrung zu verdauen, Eier zu produzieren und nebenbei klebrige Fäden abzusondern, mit deren Hilfe die Skaniks jenen Teil ihrer Beute, den sie nicht an Ort und Stelle zu verschlingen vermochten, einhüllten und hinter sich herschleppten. Darüber hinaus waren Skaniks zwar klein, aber ungemein kräftig, und mitunter litten sie außerdem an einer Art von Größenwahnsinn: Wenn sie auf einen Skop trafen, der tief genug schlief oder völlig in seine Meditationen versunken war, dann neigten sie dazu, einen solchen Skop kurzerhand als Nahrungsmittel einzustufen. Dieser Irrtum war fast immer tödlich - meistens für die Skaniks.
    Die Skops haßten die Skaniks keineswegs - dazu waren sie viel zu friedfertig und tolerant. Sie waren Bewohner einer Wüstenwelt, auf der es ohnehin nur wenig Leben gab, und darum hatten sie gelernt, jede Art von Leben zu achten. Als G'rhom erkannte, daß die Höhlen von Skaniks bewohnt wurden, da achtete er lediglich darauf, daß er in ihrer Nähe stets in Bewegung blieb, denn eine Beute, die sich bewegte, griffen die Skaniks niemals an.
    Auf diese Weise gelang es ihm, eine erstaunliche Beobachtung zu machen: Die Skaniks in dieser Senke beschränkten sich nicht darauf, ihre Fäden zum Transportieren der Nahrung zu verwenden, sondern sie schützten damit auch ihre Höhlen vor dem ständig tropfenden, rieselnden Sand. Sie bauten Sandfallen aus diesen klebrigen Fäden, und sobald der Wüstenwind schwieg, eilten sie zum Rand der Senke hinauf und übergaben den eingefangenen Sand der Wüste, damit die Winde ihn, wenn sie wieder erwachten, in eine andere Richtung bliesen.
    G'rhom, der zu diesem Zeitpunkt wirklich noch sehr jung und voller schwärmerischer Ideen war, fand das Verhalten der Skaniks interessant genug, um eines der Wesen einzufangen - ein trächtiges, weibliches Tier. Er sagte sich dabei, daß die von ihm soeben entdeckten Fähigkeiten der Skaniks seinem Volk von großem Nutzen sein konnten, und er sah sich bereits im Kreis der Weisen, wo man ihn mit Ehren überhäufen würde. Als er aus seinen Träumereien erwachte, hatte der trächtige Skanik nicht nur die Wände des Käfigs durchgefressen, sondern auch noch G'rhom mit klebrigen Fäden umhüllt und sich Verstärkung verschafft: G'rhom wurde von zwei weiblichen und einem männlichen Skanik auf die gemeinsam benutzte Bruthöhle zugezogen.
    G'rhom befreite sich eilig von den Fäden und zog sich zurück, um das Problem von allen Seiten zu betrachten, wobei er sich selbstverständlich ständig in Bewegung hielt. Nebenbei beobachtete er die Skaniks, und plötzlich sah er, daß es Lücken in ihrem System von Sandfallen gab. Als .G'rhom an diesen Stellen nachgrub, fand er unter dem Sand ein Mineral, das ein seltsames Unbehagen in ihm wachrief. Er ignorierte die Instinkte, die ihm zu sofortiger Flucht rieten, klopfte Brocken von diesem Mineral aus den Steilwänden heraus, legte sie im Kreis mitten im Jagdrevier der Skaniks aus und setzte sich selbst als lebenden Köder in die Mitte des Kreises. Kein einziger Skanik wagte sich an ihn heran.
    Daraufhin baute G'rhom einen Käfig aus diesem Material - dem Stein der Weisen, wie er ihn nannte -setzte einen trächtigen Skanik hinein, sammelte Vorräte für sich, das Tier und die zu erwartenden Nachkommen und begab sich schwerbeladen auf den Weg zu einer von Skops bewohnten Senke.
    Unterwegs legte der Skanik seine Eier und starb, wie Skaniks es in diesem Fall immer zu tun

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