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1181 - Die Clansmutter

Titel: 1181 - Die Clansmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und blutete, aber er schien das kaum zu bemerken. „Sie sind auf dem Weg zu F'durnadde", erklärte der Junge hastig. „Wer?" fragte Stira verwirrt. „Stillog?"
    „Der dürfte schon längst da sein. Er und seine engsten Freunde wären jedenfalls nicht bei denen, die uns überfallen haben. Rekkam meint, daß sie uns nur ablenken sollten. Wir haben sie zurückgeschlagen, und jetzt ist Rekkam mit den anderen losgerast, um F'durnadde zu beschützen."
    „Was ist mit den Fremden?" fragte Stira entsetzt, denn in ihrem ganzen Leben hatte sie noch kein solches Chaos erlebt. „Jemand muß sie hereinlassen, wenn sie kommen!"
    „Das mache ich schon", versicherte der Junge.
    Stira sah ihn zweifelnd an. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß der arme Kerl sich noch lange auf den Beinen halten konnte. Aber Rekkam wußte für gewöhnlich, was er tat.
    Allmählich kam ihr zu Bewußtsein, daß es gefährlich sein mochte, allzulange auf diesem Gang herumzustehen. Wenn Stillog wirklich bereits in der Nähe war, dann würde er sich eine so günstige Gelegenheit gewiß nicht entgehen lassen. Er haßte Stira schon seit langem, weil sie Ahany in Pflege genommen hatte, denn Ahany war der Sohn von Rekkams Bruder, und darum war Stira nun Rekkams Gefährtin.
    Sie kehrte hastig in F'durnaddes Gemächer zurück, und sie wußte kaum noch, worüber sie sich zuerst Sorgen machen sollte. Sie fühlte sich entsetzlich hilflos, denn es gab nichts, was sie tun konnte. Als sie F'durnadde im Kreis der besorgten Pflegerinnen sah, stiegen Zprn und Bitterkeit in ihr auf. ,Warum hast du mich nie gelehrt, wie ich für dich kämpfen soll?' dachte sie. ,Und warum hast du Puka hier aufgenommen? Sie taugt nichts, und wir alle wußten das. Sie wollte nur Wächterin werden, um in deine Nähe zu gelangen und Vorteile für sich herauszuschlagen. Sie hat die anderen Wächterinnen verdorben, und ohne ihr dummes Geschwätz hätte Stillog das alles nie gewagt!' Aber dieser letzte Vorwurf war ungerecht, und Stira wußte das. Stillog gehörte zu jenen Voche, die sich schon von Geburt an gegen den Einfluß der Clansmutter verschließen konnten. So etwas kam mitunter vor, und meistens waren diese Kinder so schwächlich, daß sie schon nach kurzer Zeit starben.
    Aber Stillog war am Leben geblieben, und nach einiger Zeit stellte es sich heraus, daß er nicht nur gegen F'durnaddes Einfluß immun war, sondern im Gegenteil andere zu beeinflussen vermochte.
    Damals hatte Stira die Clansmutter gebeten, Stillog töten zu lassen. Aber F'durnadde hatte nur auf ihre raschelnde Weise gelacht und gemeint, daß sie Stillog schon rechtzeitig in .seine Schranken weisen würde - im übrigen betrachte sie die Voche als ihre Kinder und würde niemals einen von ihnen umbringen lassen. Wenn Stillog einen Kampf und Tod haben wolle, so solle er ihn bekommen - sie sei bereit.
    Inzwischen war sie es nicht mehr.
    Wo blieben Rekkam und seine Leute? Und worauf wartete Stillog noch, nachdem er die Wachtposten beseitigt hatte? Nicht daß Stira sich den Rebellen herbeiwünschte, aber es machte sie verrückt, untätig warten zu müssen.
    Und dann, fast als hätte Stira mit diesen Gedanken ein Stichwort gegeben, war das Warten vorbei.
    Eine der Türen begann mißtönend zu zischen, und ehe die Erste Wächterin oder irgend jemand sonst begriff, wie dieses Geräusch zustande kam, glühten die Ränder der Tür auch schon. Etwas stieß mit Wucht dagegen. Die Tür fiel mit einem lauten Knall zu Boden.
    Erst später begriff Stira, warum Stillog so lange stillgehalten hatte: Selbst er hatte Skrupel, mit Gewalt in Fdurnaddes Gemächer einzudringen. Er hatte gehofft, daß Puka für ihn die Tür öffnen würde, und erst, als das nicht gelang, hatte er die den Wachtposten entrissenen Waffen eingesetzt.
    Stillog war der erste, der mit einem Satz über die noch immer glühend heiße Tür hinwegsetzte. Für einen Moment schien er unsicher zu sein, aber dann sah er die Pflegerinnen, die starr vor Entsetzen waren, und er hob die Waffe. „Geht beiseite!" schrie er zornig. .Die Pflegerinnen bebten vor Angst, aber sie rührten sich nicht von der Stelle. Sie würden für F'durnadde sterben. „Ich meine es ernst", drohte Stillog und hob die Waffe, aber im selben Augenblick entschied Puka, daß auch sie nun auf der Bildfläche erscheinen sollte. Aber da sie bestrebt war, vornehm und würdevoll zu erscheinen, wollte sie keinen so wilden Satz wie Stillog vollführen, und so fiel ihr Sprung etwas zu kurz aus. Puka geriet mit

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