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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit der Maske, und ich blieb es rund sechs Jahrhunderte lang. Durch das Cappinf ragment gewann ich gewisse Fähigkeiten und Einsichten, und dadurch wiederum konnte ich Dinge tun, die anderen Menschen unmöglich waren. Man respektierte mich so, wie ich war. Ich glaube, daß ich schon seit langer Zeit gar nichts anderes mehr sein wollte. Ich habe mir das nur niemals so richtig bewußt gemacht."
    „Du warst sehr enttäuscht, als ich dich nicht auf Anhieb von dem Klumpen befreien konnte", bemerkte Carfesch. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich enttäuscht war. 600 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Es hat viele Versuche gegeben, und ich bin in Situationen geraten, in denen ich glauben mußte, daß Fragment würde sterben und abfallen - aber das ist niemals geschehen. Ich war sicher, daß nichts und niemand dem Organklumpen etwas anhaben konnte. Gerade darum war es reizvoll, es immer wieder zu versuchen. Es war ... wie ein spannendes Spiel, verstehst du?"
    „Nein", bekannte Carfesch ehrlich. „Ich verstehe gar nichts."
    „Vielleicht kann ich es dir durch einen Vergleich verständlicher machen. Vor langer Zeit hatte ich mal einen Nachbarn, der ein Pärchen Wickelbären besaß. Das sind ungeheuer neugierige Tiere und wahre Meister in der Kunst des Ausbrechens. Der Mann hielt die kleinen Bären in einem Käfig, aber mindestens einmal in der Woche gelang es ihnen, aus diesem Käfig zu entkommen. Das Ergebnis war jedesmal ein totales Chaos im ganzen Haus und oft auch in der weiteren Umgebung. Auch ich blieb von gelegentlichen Besuchen dieser Tiere nicht verschont. Eines Tages fragte ich meinen Nachbarn, ob er denn nicht endlich einen wirklich sicheren Käfig für die Tiere anschaffen wolle. Und weißt du, was der Mann mir gesagt hat?
    Daß die Tiere sich dann zu Tode langweilen würden - und er auch. Es war ein Spiel, an dem alle drei ihren Spaß hatten."
    „Und wenn die Bären wirklich geflohen wären?"
    „Oh, sie hätten das durchaus tun können, aber sie haben es eben nicht getan. Sie liebten diesen Mann, und sie waren auf seine Pflege angewiesen. Sie erwarteten einfach von ihm, daß er sie wieder einfing - das gehörte zu diesem Spiel. Sie konnten fliehen - aber sie blieben bei ihm. Natürlich konnte er sich nicht restlos darauf verlassen, daß sie immer wieder zu ihm zurückkehrten, aber gerade darum ließ er sie immer wieder entkommen."
    „Ich verstehe es immer noch nicht!"
    „Dabei ist es doch ganz einfach -vom menschlichen Standpunkt aus. Er hätte sie in einen ausbruchssicheren Käfig tun können, aber dann hätte er niemals erfahren, ob sie wirklich die Absicht hatten, bei ihm zu bleiben. Mit der Rückkehr bestätigten sie ihn in seinen Gefühlen ihnen gegenüber."
    „Willst du damit andeuten, daß du diese Versuche, das Fragment loszuwerden, nur unternommen hast, um feststellen zu können, daß das nicht ging?"
    „Wahrscheinlich war es so. Anfangs habe ich es natürlich sehr ernst gemeint, aber später... Ich bin mir nicht sicher. Ich habe nie darüber nachgedacht. Aber ich habe mich nie als etwas anderes gefühlt als das, was ich war: der Mann mit der Maske. Ich habe seit sehr langer Zeit nicht mehr davon geträumt, das Cappinfragment zu verlieren und ein normaler Mensch zu sein. Ich glaube, daß ich mich viel zu weit von diesem Punkt entfernt habe. Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie ich damals ausgesehen habe. Ich kann nicht mehr in meine alte Haut zurück. Und das, was ich jetzt darstelle,ist mir zu fremd, als daß ich etwas damit anfangen könnte."
    „Die Verwandlung, die du damals durchgemacht hast, war weitaus dramatischer", gab Carfesch zu bedenken. „Es sollte dir sehr viel leichterfallen, dich mit deiner neuen Situation abzufinden."
    „Theoretisch hast du wahrscheinlich recht, aber in der Praxis sieht es anders aus", erklärte Alaska Saedelaere nüchtern. „Als Mann mit der Maske war ich eine intakte Persönlichkeit. Ohne das Cappinfragment bin ich ein Niemand."
    „Sie nennen dich jetzt den Totenbleichen."
    „Was nützt mir das? Wer oder was ist der Totenbleiche? Welche Fähigkeiten und Kenntnisse besitzt er?"
    „Du bist immer noch Alaska Saedelaere."
    „Das ist nur ein Name, Carfesch, und kaum jemand nennt mich so, seit ich das Fragment verloren habe. Sie gebrauchen den Namen, wenn sie mich ansprechen, aber sie tun das nur aus Höflichkeit. In ihren Gedanken bin ich jetzt nur noch der Totenbleiche. Und der Totenbleiche ist eine vorerst noch

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