1195 - Krisenherd Andro-Beta
klar", stimmte der Terraner zu. „Ich nehme an, dir ist bekannt, was alles als Chronofossil anzusehen ist. Spuck's aus. Wird die Endlose Armada beispielsweise auch Arkon anfliegen?"
„Ich bin überfragt", entgegnete Taurec. „Vermutlich - ja, aber sicher bin ich nicht. Ich hoffe, daß ich später genauere Informationen erhalte."
„Von wem?"
Der Kosmokrat lächelte nur.
Plötzlich ging ein Aufstöhnen durch die Zentrale.
„Gorgengol", sagte Vishna. „Das muß der Planet Gorgengol sein."
Sie zeigte auf einen der Ortungsschirme, auf dem sich ein riesiges Objekt abzeichnete.
Zahlen an der Unterseite des Schirmes machten deutlich, daß es einen Durchmesser von 14.720 Kilometern hatte.
*
Ich konnte es nicht fassen.
Wie konnte Throim Barx so töricht sein, den Maahks zu erzählen, daß die Tefroder einen Vernichtungskrieg gegen sie beginnen wollten? Wenn die Tefroder so etwas tatsächlich planten, dann war es geradezu selbstmörderisch, dies den Methanatmern zu eröffnen.
Minutenlang herrschte Stille. Throim Barx atmete schwer. Er schien sich dessen bewußt zu werden, was er getan hatte. Dann merkte ich, daß auch mir die Luft knapp wurde.
Sie wollen uns ersticken! schrie es in mir.
Genau das war es, was die Maahks wollten. Sie saugten die Atemluft ab. Das war ihre Antwort.
„Barbaren", ächzte ich und trommelte mit den Fäusten gegen die Glasscheibe. „Seid ihr so primitiv, daß euch nichts anderes einfällt?"
Throim Barx erhob sich mühsam. Er atmete mit weit geöffnetem Mund. Todesangst zeichnete sein Gesicht.
„Wie konnte das alles geschehen?" stammelte er. „Warum habe ich ihnen das gesagt?
Ich wollte es doch gar nicht. Was hat mich dazu gezwungen?"
Er sank auf die Knie, kippte dann vornüber und blieb auf dem Gesicht liegen.
Ich hätte ihm gern geholfen, aber ich konnte nicht. Mühsam schnappte ich nach Luft. Vor meinen Augen flimmerte es, so daß ich kaum noch etwas wahrnahm. Immerhin hörte ich, daß sich die Schleusenschotte bewegten. Ich lehnte mich gegen die Glasscheibe und riß die Augen weit auf. In diesen Sekunden spürte ich den Schweiß nicht, der mir über das Gesicht und in die Augen lief, und ich brauchte unendlich lange, bis ich begriff, daß die Maahks mir durch einen Roboter meinen Raumanzug hatten hereinwerfen lassen. Die lebensrettende Hülle lag unmittelbar neben der Schleuse. Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten und stürzte auf die Knie herab. Wild nach Atem ringend, kämpfte ich mich voran. Ich glaubte, mit jeder Bewegung einen halben Meter oder noch mehr zu schaffen, tatsächlich bewegte ich mich Zentimeter für Zentimeter voran, und die Brust wurde mir immer enger.
Du mußt es schaffen! schrie es in mir. Du mußt.
Ich dachte nicht mehr an Throim Barx und an den drohenden Krieg. Ich dachte nur noch daran, daß der Raumanzug mir Sauerstoff spenden würde.
Jeder Muskel meines Körpers schmerzte. Jede Bewegung war mit ungeheurer Anstrengung verbunden. Aber mein Lebenswille trieb mich voran. Die Maahks boten mir die Möglichkeit, mich zu retten, und ich wollte sie nutzen.
Über dem Raumanzug brach ich zusammen. Meine Finger krochen quälend langsam zum Hauptventil. Meine Gedanken waren wie gelähmt. Die Handgriffe, die sonst wie selbstverständlich saßen, klappten nicht. Ich blickte auf das Ventil und brauchte eine schier endlose Zeit, bis ich erfaßt hatte, was ich tun mußte, und dann dauerte es noch einmal so lange, bis es mir gelang, die Bewegungen meiner Finger richtig zu koordinieren.
Frische Atemluft zischte mir in den Mund. Ich sog sie begierig in mich hinein, fühlte mich in einer unbeschreiblichen Weise erleichtert und hatte nur noch den Wunsch, so liegenzubleiben, wie ich lag, um mich zu erholen. Doch schon nach wenigen Atemzügen wurde mir klar, daß ich die kostbare Luft in unverantwortlicher Weise verschwendete.
Jetzt half mir nur noch eins. Ich mußte den Raumanzug anlegen.
Wenn ich den folgenden Kampf nach meinem Gefühl beurteilen soll, dann muß ich annehmen, daß er Stunden gedauert hat. Wahrscheinlicher aber ist, daß es mir in wenigen Minuten gelang, den Raumanzug anzulegen und zu schließen.
Ich konnte wieder richtig atmen.
Selbstverständlich hätte ich an Throim Barx denken und ihm helfen müssen. Aber ich war so entkräftet, daß ich das Bewußtsein verlor, und als ich danach wieder zu mir kam, war es zu spät für den Tefroder. Das begriff ich sofort, als ich die Zeit in die Scheibe meines Helmes einblendete.
Weitere Kostenlose Bücher