Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1195 - Krisenherd Andro-Beta

Titel: 1195 - Krisenherd Andro-Beta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Tefroder, das auf viele tausend Planeten in Andro-Beta verteilt war, sollte auf einen Schlag vernichtet werden. Eine grauenhafte Vorstellung.
    Eine Alarmpfeife heulte auf. Die Blicke des Maahks richteten sich auf die Monitorschirme hinter mir. Ich fuhr herum und sah, daß sich auf einem der Bildschirme ein pfeilförmiges Raumschiff abzeichnete, dessen hinteres Teil allem Anschein nach fehlte. Es glitt antriebslos durch den Raum.
    „Ein Wrack", sagte Grek 1 leidenschaftslos. „Wir werden es uns ansehen."
    Er verließ mich, so daß ich Muße hatte zu beobachten, wie ein Bergungskommando der Maahks zu dem anderen Raumschiff hinüberglitt und nach einiger Zeit zurückkehrte. Ich hoffte, daß Grek 1 mich näher über das Wrack informieren würde, falls seine Leute dort etwas Interessantes entdeckt hatten. Tatsächlich ging die Tür nach einiger Zeit wieder auf, und Grek 1 wälzte sich herein.
    „Zieh den Raumanzug an und komm", befahl er.
    „Ich fühle mich hier ganz wohl", erwiderte ich respektlos. „Wenn du mir etwas zu zeigen hast, dann bringe es hierher."
    Doch in diesem Fall ließ der Kommandant nicht mit sich reden. Er wiederholte seine Anweisung und drohte mir damit, daß er mir überhaupt nichts zeigen würde, wenn ich nicht gehorchte. Also legte ich meinen Raumanzug an, stapfte durch die Schleuse hinaus und stiefelte hinter ihm her bis zu einer anderen Sauerstoffkammer.
    Vor einer Glaswand blieb ich stehen und blickte hinein.
    Ich erlitt meinen zweiten Schock, und ich durchlebte einen der für mich seltenen Momente, in denen ich kein einziges Wort über die Lippen brachte.
    Fassungslos blickte ich auf die menschliche Gestalt, die in der Kammer lag.
    Ich konnte, und ich wollte nicht glauben, was ich sah.
    Es war einfach nicht möglich.
     
    3.
     
    „Es ist Gorgengol", sagte Taurec. „Es ist wirklich der künstliche Planet."
    Im Hauptquartier der Eastside herrschte eine beklemmende Stille. Auch die Blues schwiegen. Ihre tellerförmigen Köpfe schienen jedoch ein wenig zu schwanken. Sie waren sich der Ungeheuerlichkeit des Geschehens bewußt.
    Vor seiner Vernichtung hatte Gorgengol im Leerraum vor dem Rand der Galaxis gestanden, und niemand konnte sich vorstellen, welche Kraft die Kunstwelt wiedererschaffen und hierher versetzt haben konnte, die ursprünglich von den Kosmokraten als Ersatz für das Virenimperium erschaffen worden war. Gorgengol war später jedoch entartet und mußte von den Kosmokraten isoliert und eingemottet werden.
    Gorgengol war zu Beginn ein autonomer, sich selbst erweiternder Riesencomputer nach dem Muster des SYNTRONS gewesen, also ein Computer, der mit sorgfältig strukturierten und miniaturisierten hyperenergetischen Feldern arbeitete, was bedeutete, daß nur ein Teil der Kunstwelt sich im Einsteinuniversum befunden hatte, während der Großteil in einem Separatuniversum gelegen hatte, das von einem Inertfeldgenerator erzeugt worden war.
    Wenn Gorgengol jetzt wirklich in der Nähe der Hauptwelt der Blues erschienen war, mußte irgendeine fremde Macht die Kunstwelt wieder. erschaffen und diese um Tausende von Lichtjahren versetzt haben, oder etwas anderes war geschehen, was die Männer und Frauen in der Zentrale kaum zu denken wagten.
    Taurec war es schließlich, der es aussprach.
    „Es ist Gorgengol, wie er früher war. Gorgengol aus einer Epoche, in der er noch einwandfrei funktionierte."
    Jetzt wurde der Kunstplanet nicht nur von den Ortungsgeräten, sondern auch von den Fernsehkameras mit extrem langen Brennweiten erfaßt. Im gleichen Maß wurde die farbenprächtig leuchtende Aura sichtbar, von der eine Faszination ausging, wie Bully sie sonst nur bei der Strahlung des Cappin-Fragmentes von Alaska Saedelaere erlebt hatte.
    Nach den Worten Taurecs war es noch stiller geworden. Nur das Rascheln seiner eigenartigen Kleidung war zu hören, die aus einer Kombination aus Rock und Hose, sowie einem Hemd darüber bestand. Alle drei Teile setzten sich aus zahlreichen rechteckigen Plättchen zusammen, die ähnlich wie bei einem Kettenhemd ineinander gefügt waren. Sie schimmerten silbern bis stahlblau und waren je nach Körperregion unterschiedlich groß.
    Wenn Taurec sich bewegte, schien seine Kleidung zu flüstern.
    Die Männer und Frauen im Raum blieben nicht lange still. Einer der Blues-Wissenschaftler überwand seine Beklemmung als erster. Er deutete auf einen der Bildschirme am Rand der großen Monitorwand, auf dem eine Schar Blues zu sehen war, die eine Straße entlangrannten.

Weitere Kostenlose Bücher