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1197 - Der Psi-Schlag

Titel: 1197 - Der Psi-Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschwand. Dort, wo er eine Sekunde vorher noch gewesen war, schimmerten die Sterne der Galaxis, in die die Endlose Armada nach dem Sturz durch TRI-1CLE-9 verschlagen worden war - und die Helligkeit der Lichtsphäre war der Finsternis des Weltraums gewichen.
    „Was ist das?" fragte Halmsew beklommen. „Vergangenheit oder Zukunft?"
    „Ich habe keine Ahnung", jammerte Quartson.
    Parwondovs Hände zuckten zu den Schaltungen, als wollte er den Antrieb aktivieren. Im letzten Moment hielt er sich zurück. Sein Atem ging schwer; seine Augen flackerten. Langsam streckte er abermals die Hände aus.
    „Nicht!" schrie Quartson. Halmsew, hilf mir!"
    Gemeinsam fielen die beiden Silbernen Parwondov in die Arme und hinderten ihn daran, die Triebwerke des Armadaschleppers einzuschalten. Parwondov wehrte sich gegen seine Begleiter. Er keuchte vor Anstrengung. Doch dann gab er seine Bemühungen abrupt auf.
    „Entschuldige!" stieß Quartson hervor. „Aber wir dürfen uns nicht von der Stelle rühren. Falls wir auf unser normales Zeitniveau zurückstürzen und uns dort befinden, wo andere Materie existiert..."
    „Schon gut", sagte Parwondov mit unnatürlicher Ruhe. „Ihr könnt mich loslassen. Ich wußte nicht, was ich tat, aber das ist vorbei."
    Zögernd ließen Quartson und Halmsew seine Arme los und zogen sich auf ihre Plätze zurück.
    „Wir werden warten", erklärte Parwondov. „Wenn es Dorlewn gelingt, das Hyperdimleck abzudichten, wird alles wieder normal sein. Gelingt es ihm nicht, werden wir auch trotz unserer Passivität irgendwann erfahren, ob wir uns in der Vergangenheit oder Zukunft befinden. Wir können nur hoffen, daß es die Vergangenheit ist."
    „Niemand kann in die Zukunft gelangen", wandte Quartson ein.
    „So besagen es die uns bekannten wissenschaftlichen Erkenntnisse", erwiderte Parwondov. „Ich denke, daß sie stimmen, aber sicher bin ich mir nicht."
    „Es ist unvorstellbar, daß in der Zukunft, die noch nicht geboren ist, etwas existiert", erklärte Quartson.
    „Das denke ich auch", warf Halmsew ein.
    „Aber was wäre, wenn wir niemals in der objektiven Jetztzeit existiert hätten, sondern in einer relativen Jetztzeit, die temporal unter der objektiven Jetztzeit läge?" fragte Parwondov ausdruckslos.
    „Dann könnte man sehr wohl in seine Zukunft gelangen, weil es nur eine Relativzukunft wäre."
    „Diese Vorstellung ist grauenvoll", flüsterte Quartson.
    „Das Universum kümmert sich nicht um die Empfindungen der organischen Nebenprodukte, die es hervorbringt", sagte Parwondov.
    „Aber warten wir ab, was geschieht. Was es auch immer sein wird, wir werden nicht aufgeben, um unser Erbe zu kämpfen. Wir sind die Söhne Ordobans."
    Die drei Armadaschmiede warteten sechsundzwanzig Tage, ohne daß sich etwas ereignete. Sie versuchten in dieser Zeitspanne, Hyperfunksprüche aufzufangen. Es mißlang ebenso wie ihre Versuche, sich anhand der Sternkonstellationen der Umgebung zu orientieren. Sie hatten sich nie der Mühe unterzogen, die fremde Galaxis oder wesentliche Teile von ihr zu kartographieren, da sie sie nur für eine unbedeutende Durchgangsstation hielten. Dadurch war es ihnen nicht möglich, Sternkonstellationen wiederzuerkennen.
    Am sechsundzwanzigsten Tag des zermürbenden Wartens erlitt Quartson eine Ganglienblockierung. Er sackte einfach in seinem Sessel zusammen und reagierte auf nichts mehr.
    „Ich fürchte mich", erklärte Halmsew und blickte scheu zu ihrem reglosen Gefährten. „Wahrscheinlich wurde Quartsons Ganglienblockierung durch den psychischen Druck unserer Lage hervorgerufen, dann kann es auch uns jederzeit treffen."
    „Das ist eine völlig unbegründete Vermutung", wies Parwondov ihn zurecht. „Die besten Mediziner der Endlosen Armada haben nach der Ursache der Ganglienblockierung geforscht und sie nicht gefunden. Sie haben auch keine irgendwelchen psychischen Ursachen entdeckt."
    Dennoch ertappte er sich dabei, wie er in sich hineinlauschte, um eventuelle Vorboten einer Ganglienblockierung zu erkennen - und das, obwohl er wußte, daß ein solcher Anfall das Opfer gleich einem Blitz aus heiterem Himmel traf.
    Halmsew hockte zitternd in seinem Sessel. Er hatte Drogen genommen, die seine Psyche „aufhellen" sollten. Dennoch schien er unaufhaltsam einem Nervenzusammenbruch zuzutreiben.
    Parwondov tastete verstohlen nach seiner Energiewaffe. Er war entschlossen, den Gefährten sofort zu paralysieren, falls er durchdrehte.
    Als die Steuerkanzel des Armadaschleppers plötzlich

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