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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ die Finger über eine Reihe von Sensorpunkten gleiten. Vor ihm entstand der leuchtende Energiering eines Mikrophons. Er begann zu besprechen.
    „Nachor von dem Loolandre, der Armadaprinz, ruft das Volk der Tassaui. Unehrliche haben sich des Loolandre bemächtigt und wollen die Herrschaft über die Endlose Armada übernehmen. Ich, der einzige ..." Er zögerte. Der Ausdruck seines Auges veränderte sich.
    Es glomm in düsterem Rot. Stockend fuhr er fort: „Der einzige... Nor-Gaman ... bedarf eurer Hilfe. Eile... ist geboten. Sad narru summa awilum namkur ilim..."
    Er sank vornüber und stützte den Kopf in die Hände. Konvulsivisches Zucken erschütterte den athletischen Körper. Perry eilte hinzu. Aber bevor er dem Freund zu Hilfe kommen konnte, ertönte hinter ihm eine Stimme: „Laß ihn gewähren. Es ist nur der Schock der Erinnerung."
    Der Terraner wirbelte herum. Die Beleuchtung erlosch. Einen Augenblick lang war es finster. Dann entstand im Hintergrund des Raumes ein verwaschener Lichtfleck. Er nahm Konturen an. Der Umriß eines zwergenhaften, humanoiden Wesens bildete sich. Verblüfft starrte Perry in das runzlige Gesicht mit den zwei ungleich großen Augen und dem zu einem Lächeln verzogenen Mund. Dann fielen ihm die verzogenen Schultern auf. Er erinnerte sich an jenen Augenblick, als sie im Gewölbe zuerst vor den Vendoori, dann vor den Armadamonteuren geflohen waren. Als Nachor einer nebelhaften Gestalt folgte und in letzter Sekunde den Einstieg des Transmitters entdeckte...
    Der Bucklige!
    Der Prinz hatte sich ebenfalls umgewandt.
    „Du...?" staunte er.
    „Du weißt meinen Namen immer noch nicht?" spottete das Männchen. „Streng deinen Verstand an. Er muß dir einfallen, oder du bist verloren. Endlich beherrschst du die Sprache der Alten wieder. Lerne weiter, und du wirst auch das letzte Geheimnis erschließen. Inzwischen aber darfst du keine Zeit verlieren. Der Gegner ist mächtig - und vor allen Dingen schnell."
    „Zeit verlieren?" echote Nachor verständnislos.
    „Das Volk der Tassaui existiert nicht mehr. Als vor einem Jahr Ordoban aufhörte, zu den Tassaui zu sprechen, da verfielen sie in tiefe Niedergeschlagenheit, aus der wenige Monate später der Tod sie erlöste. Du vergeudest Zeit, indem du nach den Tassaui rufst."
    „Was sonst soll ich tun?" fragte der Prinz. „Rate mir."
    „Du kennst das Ziel", sagte der Bucklige. „Sieh zu, daß du es auf dem schnellsten Weg erreichst. Und verlaß dich auf deine Erinnerung anstatt auf die Tassaui. In deinem eigenen Verstand steckt, was du zur Überwindung des letzten Problems wissen mußt. Du brauchst nur zu suchen."
    Die Erscheinung verblaßte. Eine Sekunde lang war es finster, dann sprang die Beleuchtung wieder an. Nachor saß in sich zusammengesunken und starrte vor sich hin.
    Hinter ihm schwebte der leuchtende Ring des Mikrophons - nutzlos jetzt, da es die Tassaui nicht mehr gab. Perry verhielt sich ruhig. Mit keinem Laut wollte er die Gedanken des Freundes stören.
    Schließlich ging es wie ein Ruck durch den Prinzen. Er straffte die Schultern und stand auf.
    „Wir müssen es wagen", sagte er entschlossen.
    „Wie weit noch?" fragte Perry.
    „Ich weiß es nicht genau. Ein paar hundert Kilometer. In der Nähe führt ein Fahrkanal vorbei. Dort kommen wir am schnellsten vorwärts."
    „Die Torkroten auch", warnte Perry.
    Nachor reagierte nicht darauf. Er schritt zum Ausgang. Um die Kommunikationskonsole kümmerte er sich nicht mehr. Das Mikrophon würde von selbst erlöschen, wenn es eine gewisse Zeitlang nicht mehr gebraucht worden war. Durch eine schwere Metalltür gelangten sie in einen Raum, in dem - wie seinerzeit im Innern des Monolithen - fünf schnittige Gleiter geparkt standen. Nachor schritt auf den nächstbesten zu.
    Als er durch die Luke kletterte, fragte Perry: „Was ist ein Nor-Gaman?"
    „Ein Berechtigter", antwortete der Prinz.
    „Wessen Sprache ist das?" wollte Perry wissen.
    „Ich weiß es nicht", antwortete Nachor. „Noch nicht."
     
    *
     
    In dieser Verfassung hatte Perry Rhodan den Freund noch nicht erlebt. Nachor kauerte hinter den Kontrollen. Sein Auge glomm düster. Er hatte den Autopiloten überbrückt, weil er die Geschwindigkeit nicht zugelassen hätte, die Nachor für erforderlich hielt. Der Kanal war von kreisförmigem Querschnitt und hatte eine Weite von 100 Metern. Er bot genug Platz für ein torkrotisches Beiboot, solange es sich darauf beschränkte, geradeaus zu fliegen. Es wäre unmöglich gewesen,

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