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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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Chailiden sprang plötzlich aus dem Kreis, direkt auf Atlan zu. Er wirbelte sein Schwert durch die Luft, und Atlan bückte sich blitzschnell – das Schwert pfiff über seinem Kopf durch die Luft. Der Chailide lachte laut auf und wollte zurückspringen. Atlans Rechte schnellte jedoch nach oben, als der Chailide mit einem solchen Manöver gar nicht mehr rechnete. Der Arkonide traf die Hand des Fremden, das Schwert flog ins Gebüsch, und der Junge wich erschrocken zurück. Er hielt sich das Handgelenk und bewegte prüfend die Finger. Dann stieß er einen knurrenden Laut aus, hob die Fäuste, bleckte seine strahlend gelben Zähne und trat erneut auf Atlan zu.
    Fast zur gleichen Zeit versuchte ein weiterer Chailide dasselbe Spiel mit Wajsto Kolsch. Der Magnide bückte sich zwar und brachte sich auf diese Weise vor dem Schwert in Sicherheit, schoss jedoch gleichzeitig mit dem Paralysator aus der Hüfte. Sein Angreifer sank zu Boden. Kolsch drehte sich und presste erneut den Finger auf den Abzug.
    Atlan glaubte, die Spielregeln nun durchschaut zu haben. Er sah, wie die anderen jungen Chailiden, die ihm gegenüberstanden, die Waffen senkten und mit gespannter Miene zurücktraten, fiebernd vor Neugier auf das, was nun geschehen würde.
    Ein Kräftemessen – eine eher sportliche Auseinandersetzung. Möglicherweise stand ihm ein harter Kampf bevor, aber sein Instinkt verriet ihm, dass es nicht um Leben oder Tod ging.
    Er war zwar nicht darauf gefasst gewesen, aber er war bereit, sich mit diesem jungen Chailiden zu messen. Der Chailide hatte unter Garantie noch nie etwas von Dagor gehört.
    Atlan trat einen Schritt zurück und ging in Angriffsposition. Sein Gegner zeigte immer noch dieses ungewöhnliche gelbe Raubtiergebiss, aber es war kein Lächeln mehr in seinem Gesicht, sondern der Ausdruck voller Konzentration.
    Genau in diesem Augenblick fauchte Wajsto Kolschs Paralysator, und der Chailide brach lautlos zusammen.
    Zwei der jungen Leute lagen auf einmal am Boden und rührten sich nicht mehr. Für einen Augenblick hing lastendes Schweigen über der Szene. Dann warfen sich die Chailiden herum. Wie auf ein unhörbares Kommando tauchten sie mit allen Anzeichen des Entsetzens im Gebüsch unter.
    Atlan sah aus dem Augenwinkel, dass Wajsto Kolsch Anstalten machte, die Fliehenden unter Beschuss zu nehmen. Er sprang auf den Magniden zu und schlug ihm die Waffe aus der Hand.
    »Bist du wahnsinnig?«, herrschte er ihn an.
    Er hörte Zweige brechen und Blätter rauschen. »Eure Freunde sind unverletzt!«, rief er laut. »Sie leben. Kommt zurück!«
    Der Translator übersetzte getreulich in der entsprechenden Lautstärke. Aber die Chailiden waren entweder schon zu weit entfernt, um etwas zu verstehen, oder sie waren so verwirrt, dass sie ihm kein Wort glaubten.
    Stille kehrte ein. Die Insekten summten, ein leichter Wind strich durch das Tal und ließ die Blätter rascheln. Aus einem der nahen Bäume lösten sich winzige Früchte und segelten wie Miniaturfallschirme auf und davon. Ein anderer Baum verlor Unmengen von weißen Blüten, die wie flache, weiße Flocken herabtaumelten. Ein paar davon fielen auf die paralysierten Chailiden.
    Bjo Breiskoll kniete sich neben die Fremden und untersuchte sie schnell und gründlich.
    »Sie leben«, sagte er leise.
    »Natürlich leben sie«, stieß Wajsto Kolsch ärgerlich hervor. »Ich habe sie schließlich nur paralysiert.«
    »Es gibt durchaus Organismen, die Paralysestrahlen nicht vertragen«, sagte der Katzer gelassen. »Man darf sich da nie zu sicher sein.«
    Er stand auf und klopfte sich mechanisch den Sand vom Hosenbein. »Was machen wir mit ihnen?«, fragte er.
    Atlan hatte erst jetzt Zeit, sich die beiden Männer genauer anzusehen, und er entdeckte einige Unterschiede, die ihn stutzig machten. Beide Chailiden trugen eine Art Fellschurz. Einer von ihnen besaß außerdem eine aus verschiedenen Fellstücken zusammengesetzte, mit Federn bestickte Jacke. Um den Hals hatte er ein schillernd buntes Tuch gewunden. Sein Schurz saß niedrig, hing abenteuerlich knapp auf den Beckenknochen. Der andere dagegen trug seinen Schurz deutlich höher, der Nabel war bedeckt, und um die Schultern war ein ebenfalls schillerndes, gewebtes Band geschlungen, an dem kunstvoll zusammengesteckte Blätter und Blüten hingen und eine Art lockeren Umhang bildeten. Dieser Chailide war etwas kleiner und zierlicher als sein Artgenosse, das Gesicht war weicher geformt.
    Ein bestimmter Verdacht regte sich in dem Arkoniden.

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