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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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unter den Bäumen raschelte und knackte es. Ein Tier, das einem Fuchs täuschend ähnlich sah, verdrückte sich klammheimlich. Ein hasenähnliches Wesen ergriff eilig die Flucht.
    Auf jeden Fall wird hier gejagt!, dachte Atlan. Die Tiere kennen die typischen Schrittgeräusche von Zweibeinern, und sie wissen, dass von ihnen Gefahr droht.
    Ein hummelähnliches Geschöpf schoss dicht an seinem Kopf vorbei. Über das Brummen hinweg vernahm er ein Knacken. Die »Hummel« schwankte und flog eine scharfe Kurve, um sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Atlan zog den Kopf ein. Terranische Hummeln waren harmlos – er war sich nicht sicher, ob das für ihre chailidischen Vettern ebenfalls galt.
    Die »Hummel« verwechselte den Kopf des Arkoniden offenbar mit einem Stein, auf dem sie sich ausruhen konnte, und setzte zur Landung an. Atlan zog es vor, seinen Kopf in Sicherheit zu bringen – und genau in diesem Augenblick sah er das metallische Blitzen zwischen den Stämmen der Bäume.
    Unwillkürlich richtete er sich wieder auf. Die »Hummel« geriet aus dem Konzept, stieß gegen sein Ohr, versuchte sich festzuhalten, glitt aber ab und schwirrte weiter. Das Blitzen zwischen den Bäumen war verschwunden.
    Atlan sah sich nach seinen Gefährten um. Bjo Breiskoll schritt aufrecht und ruhig daher. Er bemühte sich, jedem Lebewesen, ob Tier oder Pflanze, auszuweichen. Um überhängende Zweige machte er einen Bogen, und einen Ameisenpfad überstieg er vorsichtig. Wajsto Kolsch ging dicht neben ihm und hielt sich an sein Beispiel. Atlan musste unwillkürlich lächeln. Der Magnide wirkte wie ein Storch im Salat.
    Das Lächeln des Arkoniden erlosch, als er an das Aufblitzen dachte. Er war alt und erfahren genug, um diese Art von Reflexion zu kennen: Das war kein Tier und keine Pflanze gewesen – was er gesehen hatte, das rührte von einer Klinge her, einer Klinge aus Metall.
    Atlan bemühte sich, sich genau an das Aufblitzen zu erinnern. War es ein Schwert gewesen, ein Schild, eine Rüstung, ein Schmuckstück – oder ein Messer?
    Ein Messerwerfer, der geschickt und zielsicher war, konnte auch einen Menschen töten, der mit modernen Waffen ausgerüstet war. Ein Messer flog nahezu lautlos und sehr schnell, und man konnte es nicht paralysieren. Es erreichte sein Ziel, ehe ein Schütze, der Impulsstrahler und Paralysator besaß, schussbereit war ...
    Atlan war sicher, dass er ein Messer gesehen hatte. Er zog den Paralysator und entsicherte ihn.
    »Da drüben im Wald ist jemand, der uns beobachtet«, sagte er leise. »Haltet euch bereit – aber bringt ihn nicht um.«
    Die beiden Solaner blickten ihn verwundert und ein wenig erschrocken an. Bjo Breiskoll tastete nervös nach seiner Waffe, Wajsto Kolsch dagegen zog blitzschnell, nachdem er seine erste Überraschung überwunden hatte.
    Fast gleichzeitig rauschte es im Gebüsch. Zwei, vier, nein, fünf Chailiden sprangen urplötzlich auf den Weg. Atlan sah sich rasch um und stellte fest, dass hinter ihnen ebenfalls Gegner aufgetaucht waren. Gegner? Auf jeden Fall waren die Chailiden bewaffnet. Sie trugen Messer, Schwerter, Speere, Pfeil und Bogen – und sie sahen auch sonst ziemlich wild aus. Ihre Kleidung war abenteuerlich bunt, und ihre Gesichter waren dunkel, teilweise sogar bemalt.
    Sie hoben die Waffen, fuchtelten damit herum, stießen kehlige Kriegsschreie aus und gebärdeten sich insgesamt nicht eben friedlich.
    Atlan gab sich redliche Mühe, sowohl die Chailiden, als auch die beiden Solaner im Auge zu behalten. Wajsto Kolsch war nervös, er stand im Begriff, den Paralysator gegen den Strahler auszutauschen.
    »Steckenlassen!«, zischte Atlan ihm wütend zu.
    Der Magnide zuckte schuldbewusst zusammen.
    Bjo dagegen wirkte plötzlich sehr gelassen. Er steckte sogar den Paralysator weg. Atlan wusste um die Fähigkeiten des Mutanten und warf ihm einen warnenden Blick zu. »Halt dich zurück«, sagte er leise.
    Bjo verstand und nickte. Atlan wollte nicht, dass die Chailiden – und mit ihnen möglicherweise die Roxharen – allzu früh erfuhren, was es mit dem Katzer auf sich hatte. Abgesehen davon beschlich den Arkoniden allmählich das Gefühl, dass es tatsächlich nur halb so schlimm war, wie es auf den ersten Blick aussehen mochte. Die Chailiden gebärdeten sich zwar wie Wilde, aber sie schienen es nicht darauf anzulegen, anzugreifen. Es schien sich um eine Gruppe von übermütigen jungen Leuten zu handeln, die mit den Fremden einen Spaß auf deren Kosten veranstaltete.
    Einer der

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