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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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kletterten eilig hinterher.
    Atlan sah sich aufmerksam um. Zwischen den Gräsern und Moosen krabbelten dicke Käfer herum. Ein mausähnliches Tier sprang aus seiner Deckung hinter einem dicken Grasbüschel hervor, flitzte einen der Äste hinauf, machte beim ersten Zweig halt und schimpfte laut auf die Störenfriede herab. Ameisen entdeckte der Unsterbliche nicht.
    Beruhigt ließ er sich nieder. Zufrieden stellte er fest, dass er in einer flachen Mulde saß, deren Ränder ihn und die Solaner vor den Blicken zufällig vorbeikommender Chailiden schützten.
    Wajsto Kolsch kroch nervös zum Rand der Mulde und spähte in den Wald hinein. Atlan suchte nach der hinter den Blättern verborgenen Sonne. Sie stand noch hoch, aber es war bereits Nachmittag. Die Chailiden würden wahrscheinlich erst im Morgengrauen aufwachen. Atlan wusste, dass Kolsch viel zu aufgeregt war, um schlafen zu können. Wenn er aber ein paar Stunden Wache gehalten hatte, würde das anders aussehen.
    »Übernimm du die erste Wache, Wajsto«, sagte er leise. »Wenn es dämmert, ist Bjo an der Reihe. Bjo, du lässt dich um Mitternacht von mir ablösen.«
    Der Katzer nickte und rollte sich ohne weiteren Kommentar im weichen Gras zusammen. Auch Atlan lehnte sich zurück.
    »Achte nicht nur auf Gefahren, die von außen kommen«, sagte er noch halblaut zu Wajsto Kolsch. »Pass auch auf die Chailiden auf – und auf Tiere, die in diesem Baum leben.«
    »Keine Sorge«, murmelte Kolsch grimmig. »Ich werde aufpassen.«
    »Und fang nicht gleich zu schießen an, wenn du etwas zu sehen glaubst«, fuhr Atlan fort. »Und nimm den Paralysator. Und ...«
    »Bei allen SOL-Geistern«, unterbrach ihn der Magnide. »Warum hältst du nicht endlich deine große Klappe und legst dich hin?«
    Atlan lächelte. Eine Minute später war er eingeschlafen.

2.
     
    Als Aktivatorträger brauchte Atlan wenig Schlaf, und er schlief auch nicht besonders fest. Als sich etwas neben ihm bewegte, war er sofort wach, aber er atmete ruhig weiter und rührte sich nicht.
    »Ich habe ein Geräusch gehört«, drang Bjo Breiskolls Stimme an sein Ohr. »Es kam vom Weg. Ich sehe mal nach. Hältst du noch ein bisschen durch?«
    »Ich bin topfit«, versicherte Wajsto Kolsch.
    Atlan öffnete vorsichtig die Augen. Er sah Bjo Breiskoll, der lautlos wie ein Schatten davonhuschte. Es war dämmrig geworden. Der helle Fleck hinter den Blättern war verschwunden, und als ein Windstoß die Zweige auseinandertrieb, sah er einen einzelnen, hellen Stern aufblitzen.
    Wajsto Kolsch machte eine Bewegung. Atlan ahnte sie mehr, als dass er sie sah. Er schloss die Augen und spürte die Blicke des Magniden. Er konnte sich die Gedanken, die ihn bewegten, gut vorstellen: Wie kann der Bursche so ruhig schlafen – in dieser Situation und in dieser Umgebung?
    Atlan lächelte innerlich.
    Bjo kehrte nach etwa einer Viertelstunde zurück.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Kolsch nervös.
    »Es waren vier Chailiden«, berichtete Bjo flüsternd. »Sie trugen Waffen, aber nur einer gehörte zu denen, auf die wir vorhin getroffen sind. Die anderen waren älter, ruhiger. Sie haben den Jungen mit Vorwürfen überschüttet. Der arme Kerl wusste nicht mehr ein noch aus. Dann hat die ganze Gruppe den Wegrand abgesucht.«
    »Sehr gründlich können die Burschen nicht gewesen sein«, meinte Wajsto Kolsch kritisch.
    Bjo lachte leise auf. »Sie waren gründlich genug«, versicherte er mit sanftem Spott. »Ich glaube, sie wollten sich nur vergewissern, dass wir die beiden dort nicht einfach verscharrt haben. Einer fand unsere Spuren. Ich glaube, er hat erkannt, dass wir die Chailiden mitgenommen haben. Er gab seinen Leuten ein Zeichen, und sie kehrten auf den Weg zurück und verschwanden.«
    »Das verstehe ich nicht«, gestand Kolsch ratlos ein. »Warum haben sie uns nicht verfolgt, um ihre Freunde herauszuhauen?«
    Weil sie uns noch eine Chance geben, dachte Atlan erleichtert. Ich hatte also recht.
    »Sie sind nicht unsere Feinde«, hörte er Bjo sagen. »Diese jungen Leute haben sich dumm verhalten und damit womöglich gegen die Gesetze ihres Volkes verstoßen.«
    »Und warum halte ich dann hier Wache?«
    »Weil es außer den Chailiden noch andere Walbewohner gibt«, erklärte Bjo trocken. »Zum Beispiel die Ameisen, aber sicher gibt es auch größere, weitaus gefährliche Kreaturen. Leg dich aufs Ohr und schlaf, sonst bist du morgen nicht einmal imstande, auf dich selbst aufzupassen.«
    Guter alter Bjo Breiskoll, dachte Atlan. Er hatte

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