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12 - Die Nadel der Götter

12 - Die Nadel der Götter

Titel: 12 - Die Nadel der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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eine Konstruktion oder ein Bauwerk handelt.«
    »Eine Rakete!«, stieß Maria Luisa hervor. »Nadelförmig, fliegt Richtung Himmel zu den Göttern. Das würde passen.«
    Tom dachte einen Augenblick darüber nach. Obwohl die Idee etwas bestechend Logisches besaß, wäre er selbst nicht darauf gekommen.
    »Wir gehen davon aus, dass die Maschine den Kometen zu sich lenkt«, fuhr die Spanierin fort. »Wenn man sie ins All schießt, würde der Gesteinsbrocken der falschen Spur folgen und die Erde wäre gerettet.«
    »Wenn die Maya wirklich eine Rakete meinten, haben wir ein Problem«, sagte McDevonshire. »Wisst ihr, wie lange es dauert, einen Raketenstart vorzubereiten? Und wie sollen wir die Entscheidungsträger dazu überreden, die Maschine als Nutzlast zu nehmen? Kein Mensch würde uns glauben.«
    »Ich denke nicht, dass es sich um eine Rakete handelt.« Tom zeigte auf die Umhängetasche mit ihrem teuflischen Inhalt. »Damit könnte man das Ding nur woanders hinschaffen, aber nicht vernichten. Nicht gerade das, was ich mir unter einer Waffe vorstelle.« Er stockte kurz. »Nein, ich glaube, dass es sich um etwas energetisch ähnlich Bedeutsames handelt wie CERN.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte McDevonshire.
    »Als wir die Maschine in Rom in die Nähe des zeitlosen Raums brachten, schien sie vor Licht förmlich zu explodieren. Vielleicht hätte die Energie des CERN sie überladen.«
    »Aber warum sollte die Loge die Maschine an einen Ort bringen, wo sie zerstört werden kann?«, wandte Maria Luisa ein.
    »Weil die Indios es nicht wussten«, vermutete Tom. »Weil sie die Energie unterschätzt haben. Eigentlich wollten sie das Ding nur aufladen.«
    »Das glaube ich auch«, stimmte McDevonshire zu. »Und das führt zur entscheidenden Frage: Wie haben sie diesen Ort gefunden?«
    »Mit dem Armreif«, sagten Tom und Maria Luisa wie aus einem Munde.
    »Das ist es!«, fuhr der Archäologe alleine fort. »Der Reif zeigt Orte an, deren Energie die Maschine antreibt – und die wegen dieser besonderen energetischen Eigenschaften auch gleichzeitig Tore zu dem Raum zwischen den Welten sind. Wenn CERN diese Energie potenziert hat, war es, als würde die Maschine mit Starkstrom betrieben statt mit normalem Wechselstrom. Passiert das über einen längeren Zeitraum, brennt sie quasi durch. Oder ist das zu sehr an den Haaren herbeigezogen?«
    »Für mich klingt es nachvollziehbar«, meinte McDevonshire.
    »Für mich auch«, bestätigte Maria Luisa.
    »Folglich brauchen wir den Armreif zurück, um die zweite Waffe zu finden«, sagte Tom.
    »Wenn die Genfer Polizei tatsächlich alle Eindringlinge verhaftet hat«, meinte der Ex-Commissioner, »sitzt unser Kandidat gerade im Knast. Wir müssen irgendwie an ihn herankommen.« Er zog aus seiner Tasche eine fast leere Tüte Weingummi, fummelte ein Stück daraus hervor und steckte es sich in den Mund. »Zeit, noch einmal meine Joker ins Spiel zu bringen«, sagte er kauend. »Audric Guignard und Robert Sanderson.«
    ***
    Die Luft in Guignards Büro im Zentralsekretariat von Interpol roch abgestanden und schal. Der Franzose hatte zwar gerade eben noch lüften wollen, allerdings war es beim Versuch geblieben. Kaum stand das Fenster einen Spaltbreit offen, drückte der Wind das draußen herrschende Schneetreiben herein.
    »Dieses Achterbahnwetter macht mich noch irre«, sagte er.
    »Na, fragen Sie mich mal«, entgegnete Tom. In Gedanken fügte er hinzu: Schließlich bin ich auf gewisse Weise schuld daran.
    Eine ausgedehnte Schneefront war wie aus dem Nichts über Europa aufgetaucht und lud nun ihre weiße Last darauf ab. Selbst in Rom, wo vor einer Woche noch über dreißig Grad geherrscht hatten, lagen ein paar Zentimeter Schnee. Lyon hatte sich über Nacht in eine Winterlandschaft verwandelt.
    Doch nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt herrschten Extreme. Extreme Hitze, extreme Kälte, extremer Regen oder extreme Trockenheit. Hinzu kam die Welle an Katastrophen, die über die Erde schwappte, zum Teil im wörtlichen Sinn als Tsunamis oder im übertragenen mit Erdbeben und Vulkanausbrüchen.
    Es existierte wohl kaum noch ein Mensch, der die Phänomene nicht in Zusammenhang mit dem sich nähernden Kometen brachte. Den Beteuerungen der Wissenschaftler, dass »Christopher-Floyd« noch viel zu weit entfernt sei, um derartige Auswirkungen zu haben, glaubte niemand mehr.
    Noch gestern Nacht im Hotel hatte Tom ein weiteres Interview mit diesem pferdeschwänzigen Berater des

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