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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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etwas veränderten Klang…
    Abdullah dankte dem Schicksal, dass er den Dämpfer auf seine Waffe geschraubt hatte. Die Treffsicherheit, die er damit erreichte, übertraf seine kühnsten Erwartungen.
    Er stand vor dem Musikladen Sam Goody, der von Studenten nur so wimmelte. Das Geschäft hatte, da es so nahe am westlichen Eingang lag, keinen Hinterausgang. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht trat Abdullah ein und eröffnete im Gehen das Feuer. Er registrierte den Un-glauben auf den Gesichtern – und sagte sich amüsiert, dass Un glauben schließlich der Grund dafür war, dass er diese Leute tötete. Rasch hatte er das erste Magazin leer geschossen, wobei dank des Dämpfers tatsächlich die Hälfte der Kugeln ihr Ziel fanden. Jungs und Mädchen schrien und verharrten ein paar für sie kostbare Sekunden lang mit aufgerissenen Augen. Dann erst rannten sie los. Doch auf eine Entfernung von weniger als zehn Metern konnte Abdullah sie ebenso gut von hinten erschießen, und weiter gelangten sie ohnehin nicht, da es keinen Ausgang gab. Abdullah blieb einfach stehen und mähte alles nieder, was ihm vor die Mündung kam. Manche Leute rasten auf der anderen Seite der CD-Regale entlang und versuchten, durch den Haupteingang zu entfliehen. Als sie in weniger als zwei Meter Entfernung an ihm vorbeiliefen, schoss er sie nieder.
    Binnen Sekunden hatte er das erste Magazinpaar geleert, warf es weg, zog das nächste aus der Hosentasche, rammte es in die Aufnahme und lud durch. Doch an der Rückwand des Geschäftes war ein Spiegel angebracht, und in diesem erblickte er…
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    »Verdammt, noch einer!«, stieß Dominic hervor.
    »Okay.« Brian spurtete zur anderen Seite des Eingangs und nahm mit dem Rücken zur Wand mit vorgehaltener Beretta Aufstellung. Er befand sich jetzt auf demselben Gang wie Abdullah, allerdings in einer Position, die für einen Rechtshänder verdammt ungünstig war. Ihm blieben nur zwei Möglichkeiten: mit der schwächeren Hand zu schießen – was er seltener geübt hatte, als er sich jetzt wünschte – oder seinen Körper den Schüssen des Gegners auszusetzen, falls dieser das Feuer erwiderte. Doch eine innere Stimme sagte dem Marine kurzerhand: Scheiß drauf!, und er machte einen Schritt nach links, die Pistole mit beiden Händen erhoben.
    Abdullah bemerkte ihn und hob lächelnd seine Maschinenpistole an die Schulter – das heißt, er versuchte es.
    Aldo traf den Mann mit zwei gezielten Schüssen in die Brust. Als er keine sofortige Wirkung sah, leerte er das Magazin. Mehr als zwölf Schuss drangen in den Körper der Zielperson ein…
    … Abdullah spürte den Ruck jedes einzelnen Geschosses, das seinen Körper durchfuhr. Er wollte das Feuer erwidern, schoss jedoch ins Leere. Dann verlor er die Kontrolle über seinen Körper. Vergeblich um sein Gleichgewicht ringend, stürzte er vornüber.
    Brian ließ das leere Magazin herausspringen, zog das andere aus seiner Gürteltasche, steckte es in den Griff seiner Beretta und zog den Schlitten zurück. Er lief jetzt auf Auto-pilot. Der Bastard bewegte sich noch immer! Das musste er ändern. Brian ging zu dem ausgestreckt daliegenden Körper hinüber, stieß mit dem Fuß die Maschinenpistole weg und setzte einen Schuss direkt in den Hinterkopf. Das Geschoss spaltete den Schädel, und Blut und Hirnmasse spritzten umher.
    348

    »Herrgott, Aldo!« Dominic erschien neben seinem Bruder.
    »Scheiß drauf! Da draußen läuft noch wenigstens einer rum. Ich hab nur noch ein Magazin, Enzo.«
    »Ich auch, Bruderherz.«
    Die Menschen, die am Boden kauerten oder lagen, lebten größtenteils noch – erstaunlicherweise auch diejenigen, die Treffer abbekommen hatten, selbst die Kinder. Alles war voller Blut. Aber die beiden Brüder waren zu angespannt und auf ihre Aufgabe fixiert, als dass ihnen bei dem Anblick übel geworden wäre. Sie verließen das Geschäft und liefen in östlicher Richtung den Gang entlang.
    Dort hatte es ein ebenso verheerendes Gemetzel gegeben.
    Der Boden war mit zahlreichen Blutlachen besudelt. Man hörte Schreie und Gewimmer. Brian ging an einem kleinen Mädchen vorbei, vielleicht drei Jahre alt, das bei der Leiche seiner Mutter stand und mit den Armen schlug wie ein hilfloser kleiner Vogel mit den Flügeln. Keine Zeit, verdammt noch mal, sich darum zu kümmern. Er wünschte, Pete Randall wäre in der Nähe. Er war ein sehr guter Sanitäter. Aber selbst Petty Officer Randall hätte angesichts dieses Massakers nicht gewusst, wo er anfangen

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