Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Wagen hinaus und stellten sie aufrecht auf den Boden des Kofferraums. Nachdem das erledigt war, stieg Mustafa ein. Den Zimmerschlüssel hatte er achtlos in die Tasche gesteckt. Die Fahrt dauerte nicht lange. Das Ziel war bereits in Sicht.
    Der Parkplatz besaß wie üblich drei Zufahrten. Mustafa wählte die nordwestliche bei Belk für Herrenbekleidung, wo sie nahe am Gebäude parken konnten. Nachdem er den Motor abgestellt hatte, sprach er sein letztes Morgengebet.
    Die anderen drei taten es ihm gleich, dann stiegen sie aus 339

    und gingen um das Auto herum. Mustafa öffnete den Kofferraum. Sie waren weniger als 50 Meter vom Eingang entfernt. Im Grunde bestand wenig Anlass zur Tarnung, aber Mustafa erinnerte sich an den Mann vom Sicherheitsdienst.
    Den mussten sie zuerst ausschalten, wenn sie nicht in kürzester Zeit die Polizei auf den Plan rufen wollten. Also wies er die anderen an, ihre Waffen in den Einkaufstaschen zu lassen. Mit den Beuteln in der linken Hand gingen sie zur Tür.
    Es war Freitag – kein ganz so reger Einkaufsbetrieb wie samstags, aber für ihre Zwecke durchaus genügend. Sie betraten die Mall, passierten den LensCrafters, wo sich zahlreiche Kunden tummelten – von denen die meisten wahrscheinlich unversehrt davonkommen würden. Bedauerlich, aber der Haupteinkaufsbereich lag noch vor ihnen.
    Brian und Dominic hatten sich inzwischen bei Foot Locker umgesehen, aber die Schuhe dort sagten Brian nicht zu.
    Stride Rite nebenan war nur für Kinder, also gingen die Zwillinge weiter. Sie hielten sich rechts und gelangten als Nächstes zu American Eagle Outfitters. Dort würde es zweifellos etwas Passendes geben, vielleicht in Leder und mit hohem Schaft, der die Knöchel schonte.
    Mustafa wandte sich nach links und ging an einem Spiel-zeugladen und mehreren Bekleidungsgeschäften vorbei auf den Innenhof zu. Seine Augen suchten wachsam die Umgebung ab. Vielleicht hundert Personen in seinem unmittelbaren Blickfeld, und nach dem Betrieb bei K & B Toys zu urteilen, waren wohl sämtliche Läden gut besucht. Er ließ Sunglass Hut links liegen und bog rechts um die Ecke, in Richtung Security-Büro. Die Lage war günstig, nur wenige Schritte von den Toiletten entfernt. Die vier Männer betraten gemeinsam die Herrentoilette.
    Ein paar Leute hatten sie gemustert – vier Männer mit dem gleichen fremdländischen Äußeren stachen einfach 340

    hervor –, aber ein amerikanisches Einkaufszentrum ist so eine Art Menschenzoo. Dort ernsthaft aufzufallen – geschweige denn als Bedrohung wahrgenommen zu werden-, hätte schon einiges mehr erfordert.
    Drinnen nahmen alle vier ihre Waffen aus den Einkaufstaschen und setzten sie zusammen. Sie luden durch und führten die Magazine ein. Jeder steckte sich seine fünf Paar Reservemagazine in die Hosentaschen. Nur zwei von ihnen schraubten den langen Dämpfer auf den Lauf ihrer Waffe.
    Mustafa und Rafi entschieden sich nach kurzer Überlegung dagegen, weil sie es vorzogen, das Geräusch in voller Lautstärke zu hören.
    »Alle bereit?«, fragte der Anführer. Die anderen nickten nur.
    »Dann lasst uns gemeinsam im Paradies Lamm speisen.
    Auf eure Positionen! Ich gebe das Signal, indem ich das Feuer eröffne.«
    Brian probierte gerade ein Paar knöchelhohe Lederstiefel an. Nicht ganz die Sorte, die er vom Marine Corps gewöhnt war, aber sie gefielen ihm, schienen bequem zu sein und passten wie angegossen. »Nicht schlecht.«
    »Soll ich sie einpacken?«, fragte die junge Verkäuferin.
    Aldo überlegte kurz und beschloss dann: »Nein, ich wei-he sie gleich ein.« Er überreichte ihr seine ramponierten Nikes, die sie anstelle der Stiefel in den Karton packte, und folgte ihr zur Kasse.
    Mustafa sah auf die Uhr. Er wollte seinen Freunden zwei Minuten geben, um in Stellung zu gehen.
    Rafi, Zuhayr und Abdullah betraten gerade den Innenhof in der Mitte der Mall. Sie trugen ihre Waffen unauffällig und wurden erstaunlicherweise kaum von den Kauflusti-gen beachtet, die in Scharen an ihnen vorbeiströmten und offenbar mit sich selbst beschäftigt waren. Als der Sekun-denzeiger die Zwölf erreichte, atmete Mustafa tief durch, 341

    verließ die Herrentoilette und wandte sich nach links. Der Mann vom Sicherheitsdienst las gerade hinter seinem brusthohen Empfangstisch in einer Zeitschrift, als er einen Schatten auf der Tischplatte bemerkte. Er blickte auf und sah einen Mann mit olivfarbenem Teint.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte er höflich. Zu mehr blieb ihm keine

Weitere Kostenlose Bücher