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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Bemerkenswerterweise erreichten einige der Kugeln sogar ihr Ziel. Drei, um genau zu sein, von denen eine das Opfer in den Unterleib traf, eine weitere mitten in die Brust.
    Der erste Treffer tat weh. Zuhayr fühlte den Einschuss wie einen Tritt in die Eier. Unwillkürlich bedeckte er den Unterleib mit beiden Armen, als wollte er sich vor weiteren Verletzungen schützen. Die Waffe noch in den Händen, zwang er sich, den Schmerz zu ignorieren und den Lauf seiner Ingram auf den Mann zu richten, der jetzt auf ihn zukam.
    Brian hatte durchaus nicht alles vergessen. Im Gegenteil –
    in diesem Moment strömte einiges in sein Bewusstsein zu-rück. Wenn er heute Nacht in seinem eigenen Bett schlafen wollte, musste er sich auf die Lektionen von Quantico – und Afghanistan – besinnen. Und so arbeitete er sich auf Um-wegen vor, lief geduckt um die rechteckigen Verkaufstische herum, seine Zielperson ständig im Blick und im Vertrauen darauf, dass Enzo die Umgebung beobachtete. Nicht, dass er sich nicht selbst auch umgeschaut hätte…
    Die Zielperson besaß keine Kontrolle mehr über ihre Waffe. Der Mann blickte dem Marine direkt entgegen, und in seinem Gesicht erkannte Brian eine merkwürdige Furcht…
    und dennoch ein Lächeln? Was zum Teufel…?
    Brian ging jetzt geradewegs auf den Bastard zu.
    Zuhayr gab es auf, seine plötzlich so furchtbar schwer gewordene Waffe unter Kontrolle bringen zu wollen. Er richtete sich auf, soweit er konnte, und blickte seinem Mörder in die Augen. »Allahu Akbar«, sagte er.
    »Schön für dich«, erwiderte Brian und schoss ihm direkt in die Stirn. »Hoffentlich gefällt’s dir in der Hölle.« Dann beugte er sich über den Toten und nahm ihm die Ingram ab.
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    »Nimm die Munition raus und lass die Waffe liegen, Al-do«, befahl Dominic. Brian befolgte die Anweisung.
    »Herrgott, ich hoffe nur, es hat schon jemand einen Not-arzt gerufen«, bemerkte er.
    »Okay, komm mit nach oben«, wies Dominic ihn als Nächstes an.
    »Aber warum denn?«
    »Was, wenn es mehr als vier waren?« Diese Gegenfrage traf Brian wie ein Schlag ins Gesicht.
    »Okay, du hast gewonnen, Bruderherz.«
    Beide konnten es schier nicht fassen, dass die Rolltreppe noch immer lief. Sie fuhren damit hoch ins nächste Stockwerk, geduckt und sich ständig nach allen Seiten umbli-ckend. Dort lagen überall Frauen am Boden, anscheinend möglichst weit entfernt von der Rolltreppe…
    »FBI!«, rief Dominic. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja«, ertönte die vielstimmige, jedoch wenig überzeugend klingende Antwort von der oberen Etage.
    Enzo war nun ganz der souveräne FBI-Agent. »Okay, wir haben hier alles unter Kontrolle. Die Polizei wird in Kürze eintreffen. Bis dahin bleiben Sie, wo Sie sind, und verhalten Sie sich ruhig!«
    Die Zwillinge gingen von der Rolltreppe, mit der sie he-raufgekommen waren, schnurstracks zur nächsten, die wieder nach unten führte. Ihnen wurde auf den ersten Blick klar, dass die Attentäter dieses Stockwerk nicht betreten hatten.
    Auf der Fahrt nach unten bot sich ihnen ein unbeschreib-lich grauenvoller Anblick. Eine Spur von Blutlachen verlief von der Parfüm- bis zur Handtaschenabteilung, und diejenigen, die das Glück hatten, nicht unmittelbar tödlich getroffen zu sein, riefen nun um Hilfe. Aber wiederum gab es für die Zwillinge Dringenderes zu tun. Dominic führte seinen Bruder in den Innenhof hinaus. Er wandte sich nach links, wo er den ersten Verbrecher beschossen hatte. Dieser lag dort am Boden und war ohne jeden Zweifel tot. Domi-353

    nics letzte Zehn-Millimeter-Kugel war durch das rechte Auge wieder ausgetreten.
    Das hieß, es konnte, wenn überhaupt, nur noch einer am Leben sein.
    Er war es tatsächlich, trotz der vielen Schüsse, die er abbekommen hatte. Mustafa versuchte, sich zu bewegen, aber seinen Muskeln fehlte Blut und damit Sauerstoff, sodass sie nicht auf die Befehle reagierten, die sie über die Nerven-bahnen erreichten. Mustafa blickte auf – leicht weggetreten, wie es ihm selbst vorkam.
    »Hast du einen Namen?, fragte ihn jemand.
    Dominic rechnete kaum mit einer Antwort. Der Mann lag offensichtlich im Sterben. Der FBI-Agent blickte sich nach seinem Bruder um – doch der war nicht zu sehen. »Hey, Aldo!«, rief er. Keine Antwort.
    Brian war in das Sportgeschäft Legends gelaufen und sah sich hastig um. Nachdem er gefunden hatte, was er suchte, kehrte er auf den Gang zurück.
    Dort stand Dominic und redete auf einen am Boden liegenden dunkelhäutigen Mann ein,

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