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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mal unter meinem Befehl«, ließ Broughton seinen Besucher wissen.
    »Für ihn steht eine Beförderung an.«
    Caruso nickte zustimmend. »Ja, Sir. Er hat die nächste Stufe auf der Karriereleiter verdient, keine Frage.«
    »Ich habe Ihre persönliche Beurteilung über ihn gelesen.«
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    Der M-2 tippte auf einen anderen Hefter, der keine Top-secret-Markierung trug. »Sie geizen nicht mit Lob für Ihre Leute, Captain. Wie kommt das?«
    Caruso blinzelte. »Die Männer haben Hervorragendes geleistet, Sir. Mehr hätte ich beim besten Willen nicht erwarten können. Mit diesen Burschen würde ich gegen jeden Gegner auf der Welt antreten. Selbst die neuen Jungs könnten es allesamt mal zum Sergeant bringen, und zweien steht
    ›Gunny‹ geradezu auf der Stirn geschrieben. Sie legen sich ordentlich ins Zeug und haben genug Grips, von sich aus das Richtige zu unternehmen, noch bevor ich es ihnen befehle. Wenigstens einer hat das Zeug zum Offizier. Sir, das sind meine Leute, und ich bin verdammt froh, sie zu haben.«
    »Und Sie haben sie erstklassig ausgebildet«, fügte Broughton hinzu.
    »Das ist mein Job, Sir.«
    »Gewesen, Captain.«
    »Wie bitte, Sir? Ich bin noch vierzehn Monate bei diesem Bataillon, und was danach kommt, steht noch nicht fest.«
    Allerdings wäre er liebend gern für immer bei der 2nd Force Recon geblieben. Caruso rechnete sich aus, dass in Kürze seine Beförderung zum Major anstand. Dann würde er vielleicht S-3 des Bataillons werden und so als Einsatzoffizier für das Aufklärungsbataillon der Division arbeiten.
    »Der Bursche von der CIA, der mit Ihnen in den Bergen war, was für einen Eindruck hatten Sie von dem?«
    »James Hardesty sagte, dass er früher bei den Special Forces der Army gedient habe. Ist zwar schon um die vierzig, der Mann, aber ganz schön fit für sein Alter. Spricht zwei der dortigen Sprachen. Und macht sich nicht gleich in die Hose, wenn mal was schief geht. Er… nun ja, er hat mich wirklich gut unterstützt.«
    Der M-2 hielt erneut den Top-secret-Hefter hoch. »Er berichtet hier, Sie hätten ihm in diesem Hinterhalt den Arsch gerettet.«
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    »Sir, da macht keiner eine besonders gute Figur, wenn er in so einen Hinterhalt gerät. Mr Hardesty hat mit Corporal Ward voraus aufgeklärt, während ich das Satellitenfunkgerät aufbaute. Die bösen Jungs hatten sich ein ganz raffiniertes kleines Versteck gesucht, aber dann haben sie sich selbst verraten. Sie eröffneten zu früh das Feuer auf Mr Hardesty, verfehlten ihn mit der ersten Salve, und wir haben sie dann von weiter hangaufwärts in die Zange genommen. Sie hatten nicht genügend Posten aufgestellt. Gunny Sullivan ist mit seinem Trupp rechts an ihnen vorbei, und nachdem er in Stellung gegangen war, habe ich meine Leute zum Fron-talangriff geführt. Das Ganze hat zehn oder fünfzehn Minuten gedauert, dann hat Gunny Sullivan unsere Zielperson erledigt. Kopfschuss aus zehn Meter Entfernung. Wir wollten den Kerl eigentlich lebend in die Hände kriegen, aber so, wie die Sache lief, war das nicht möglich.« Caruso zuckte die Schultern. Vorgesetzte konnten Offiziere machen, aber auf die Gegebenheiten vor Ort hatten sie keinen Einfluss. Dieser Mann war nun einmal nicht geneigt gewesen, sich in amerikanische Gefangenschaft zu begeben, und so einen bekam man eben nicht so leicht zu fassen. Das Ender-gebnis war ein Marine mit üblen Schussverletzungen und sechzehn tote Araber plus zwei Gefangene, mit denen sich die Geheimdienstfuzzis unterhalten konnten. Insgesamt kam mehr dabei heraus, als irgendwer erwartet hatte. Die Afghanen waren zweifellos mutig, aber sie waren nicht wahnsinnig – oder genauer gesagt: Sie wählten das Märtyrertum nur zu ihren eigenen Bedingungen.
    »Und was ist die Moral von der Geschichte?«, fragte Broughton.
    »Dass man es mit der Ausbildung und dem Training gar nicht übertreiben kann, Sir. Je gründlicher die Vorbereitung, desto besser. Im Ernstfall geht es nicht so hübsch geordnet zu wie bei irgendwelchen Übungen. Mut haben die Afghanen, das steht außer Frage, aber ihnen fehlt es an einer soli-den Ausbildung. Und man kann nie wissen, an welche Sor-16

    te man gerät – manche tendieren dazu, eine Sache auszuschießen, andere verkriechen sich eher in Hinterhalte. In Quantico hieß es immer, man soll dem eigenen Instinkt vertrauen – aber der Instinkt wird nicht in der Material-kammer verteilt. Manchmal weiß man einfach nicht, ob die innere Stimme, auf die man da hört, einem wirklich das Richtige

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