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1200 - Operation Ikarus

1200 - Operation Ikarus

Titel: 1200 - Operation Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Fehler beging, und deshalb entschied sie sich für eine ganz profane Frage, die auf der anderen Seite auch sehr menschlich war.
    »Hast du Durst?«
    Die Unbekannte saß im Schein der Lampe. So konnte Rosy sie genau beobachten, und sie sah, dass sie nickte.
    Sie hat mich verstanden! Sie hat mich verstanden! Rosy brach in einen inneren Jubel aus. Das war herrlich, wunderbar. Sie würden reden können, und sie würde erfahren, was mit ihr passiert war.
    In ihrem Zimmer stand ein kleiner Kühlschrank. Mehr eine Box, die in einem hellen Rot lackiert war. Darin bewahrte Rosy Säfte und auch Wasser auf. Alles in Dosen, und sie entschied sich für einen Multivitaminsaft.
    Geduckt hockte sie vor dem Kühlschrank und hörte hinter sich das leise Miauen. Rasch drehte sich Rosy um.
    Napoleon hatte seinen Korb verlassen und humpelte auf den neuen Gast zu. Rosy wartete ab, was der kleine Kater machen würde. Er blieb vor der Besucherin hocken, senkte den Kopf, streckte seine Zunge vor und leckte an den nackten Füßen.
    Mit tapsigen Bewegungen klammerte er sich zunächst am Saum des Kleides fest, um sich anschließend hochzuziehen. Er wollte auf den Schoß der Fremden.
    Rosy freute sich darüber. »Napoleon mag dich. Und wenn er dich mag, dann mag ich dich auch. Hörst du?«
    Sie nickte wieder.
    Rosy holte endlich die Dose aus dem Kühlschrank, öffnete die Lasche und verteilte den Inhalt in zwei Longdrink-Gläser, die sie vom Regal genommen hatte. Auch Rosy hatte Durst.
    Diese Schlucke würden ihr gut tun.
    Sie reichte ihrer Besucherin ein Glas. »Das musst du trinken. Es schmeckt super.«
    »Weiß ich.«
    »Woher?«
    »Ich kenne es.«
    »Toll.«
    Rosy ließ das etwa gleichaltrige Mädchen in Ruhe und schaute zu, wie es trank. Auch sie genoss den Saft. Sie setzte sich auf die Bettkante. Napoleon lag auf dem Schoß der Besucherin. Er hatte sich eingerollt und fühlte sich bei ihr pudelwohl.
    Sie trank das Glas leer, schaute hinein und flüsterte: »Danke, das habe ich gebraucht.«
    »Hast du auch Hunger?«
    »Nein.«
    »Ich habe einige Snacks hier. Wenn ich Hunger habe, muss ich nicht erst nach unten.«
    »Bitte, ich habe keinen Hunger.«
    »Alles klar. Ich heiße übrigens Rosy. Rosy Mills.«
    »Schöner Name.«
    »Und wie heißt du?«
    »Carlotta…«
    »Auch toll, der Name. Wie weiter?«
    Sie hob die Schultern, die recht kräftig waren, wie Rosy jetzt feststellte. »Ich weiß es nicht. Ich kenne meinen Nachnamen nicht. Es kann sein, dass ich gar keinen habe. Man hat mich immer Carlotta genannt, seit ich denken kann.«
    Rosy wollte es nicht begreifen. »Aber das geht doch nicht. Das ist unmöglich.«
    »Wieso?«
    »Du musst doch ir gendwo wohnen. Du musst Eltern haben. Du musst in die Schule gehen und…«
    »Eltern?«
    »Ja.«
    »Nein, die habe ich nicht. Nicht richtig, meine ich. Ich war immer nur im Home.«
    Rosy staunte. »Schon als Baby?«
    »Ja, glaube wohl. Seit ich denken kann. Immer nur im Home.« Sie streichelte den kleinen Kater und lächelte dabei versonnen.
    Rosy schüttelte den Kopf. Sie verstand die Welt nicht mehr.
    Ihr kleines Zimmer war ihr plötzlich zu eng geworden. Bisher war ihr Leben in normalen Bahnen verlaufen. Die Freunde und Freundinnen, sie alle hatten Vor-und auch Zunamen, aber ihre Besucherin hieß einfach nur Carlotta. Und sie besaß eine Vergangenheit, die auch anders aussah als die der üblichen Menschen.
    War sie doch kein Mensch?
    Rosy wollte es jetzt genau wissen. Wieder dachte sie an die Flügel auf dem Rücken der Person, auch wenn diese nicht so aussahen wie die der Engel, die man immer auf Bildern sah.
    »Bist du ein Engel?«
    Carlotta hatte mit dieser Frage wohl nicht gerechnet.
    Zunächst erwiderte sie nichts und lächelte nur. »Ein Engel?«, wiederholte sie dann. »Wieso soll ich ein Engel sein?«
    »Weil du Flügel hast.«
    »Ja, die habe ich!«
    Rosy wunderte sich über die Selbstverständlichkeit, mit der Carlotta die Antwort gegeben hatte. Aber es stimmte. Die Flügel gehörten ja zu ihr. Wenn sie kein Engel war, dann konnte sie nur ein Mensch mit Flügeln sein. Oder eine Mischung zwischen Mensch und Vogel. Eine Mutation. Den Ausdruck kannte Rosy aus dem Bio-Unterricht. Halb Mensch und halb Vogel.
    Ein Erwachsener hätte sicherlich komplizierter gedacht und alles in Frage gestellt, doch Rosy stand den Problemen und Wundern dieser Welt ziemlich offen gegenüber, und sie hatte auch keine Scheu davor, die entsprechenden Fragen zu stellen, mochten sie noch so naiv klingen.
    »Hat

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