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1200 - Operation Ikarus

1200 - Operation Ikarus

Titel: 1200 - Operation Ikarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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man dir die Flügel angeklebt oder angenäht? Irgendwann muss es doch passiert sein.«
    »Nein, das hat man nicht.«
    »Dann… dann… sind sie dir gewachsen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wie denn?«
    »Im Home. Ich bin etwas Besonderes. Das hat man mir immer wieder gesagt. Ich und die anderen.«
    Rosy musste hüsteln. »Andere?«
    »Ja, meine Brüder und Schwestern.«
    »Ach«, staunte Rosy. »Du hast also noch Geschwister.«
    »Nein, nicht wirklich. Ich nenne sie nur so. Alle, die wie ich etwas Besonderes sind, nennen sich Geschwister oder Brüder und Schwestern. Das ist bei uns so üblich. Wir sind richtig toll, verstehst du? Wir können viel…«
    »Ja, ja«, murmelte Rosy vor sich hin, »das glaube ich dir sogar. Ihr könnt bestimmt viel. Sogar fliegen.« Sie klatschte die Handflächen zusammen. »Das ist ein Wahnsinn! Das hätte ich ehrlich nicht gedacht.« Sie schüttelte den Kopf. »Es gibt also fliegende Menschen, und es gibt nicht nur dich, sondern auch andere.«
    »Ja, so ist das, Rosy.«
    »Aber wo sind die denn?«
    Carlotta überlegte sich ihre Antwort. »Ich bin wohl die Stärkste von allen. Deshalb konnte ich auch verschwinden. Ja, ich bin geflohen. Die anderen sind noch im Home. Aber ich wollte frei sein, verstehst du? Ich hatte keine Lust, mich dort einsperren zu lassen. Wer fliegt, der will auch frei sein.«
    »Klar, Carlotta, das verstehe ich.« Rosy nickte. »Das würde mir auch so gehen.« Nachdenklich betrachtete sie Carlotta, die wirklich einen kräftigen Eindruck auf sie machte. Die Schultern waren ausgeprägter als bei den normalen Menschen in ihrem Altern. Desgleichen die Arme und die Beine. Es musste für sie nicht leicht sein, sich in der Luft zu halten. Sich so fortzubewegen, bedeutete eine große Kraftanstrengung.
    Carlotta hatte dunkelbraunes Haar mit einem Stich ins Helle.
    Ihr Gesicht zeigte eine runde Form. Der Mund war klein, die Nase ebenfalls, und nur das Kinn sprang etwas vor, als wollte sie damit andeuten, dass eine bestimmte Energie in ihr steckte.
    Sie hatte helle, klare Augen, und Rosy konnte keine Falschheit in ihrem Blick lesen.
    »Du bist also geflohen?«, wiederholte sie.
    »So kann man es sehen.«
    »Und jetzt?«
    »Nichts. Was soll sein?«
    Rosy musste lachen. »Willst du nicht wieder zurück in das Home oder wie auch immer?«
    »Nein.«
    »Weil du dort gefangen bist.«
    »Auch.«
    »Und was ist der wirkliche Grund?«
    Carlotta streichelte den kleinen Kater, der ihre Liebkosungen sichtlich genoss. »Ich kann nicht mehr zurück«, erklärte sie mit leiser Stimme. »Ich habe etwas getan, was man nicht tun darf, verstehst du? Ich bin einfach geflohen.« Sie holte noch mal tief Atem. »Und wer flieht, der wird gejagt und getötet…«
    ***
    Babur war in der Nacht unterwegs!
    Es war ihm egal, ob die Dunkelheit das Land überzog oder die Sonne schien. Er tat seinen Job immer, er zog ihn durch, auch wenn er mit Schwierigkeiten verbunden war, aber dafür wurde er bezahlt, und das nicht schlecht.
    Es gab noch andere, aber er war dafür zuständig, die Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, wenn sie sich bergeweise hochtürmten. Seine Leute konnte man vergessen.
    Die waren nur Befehlsempfänger und besaßen auch nicht seinen Killerinstinkt.
    Etwas Schlimmes war passiert. Einem Probanten war die Flucht gelungen.
    Wahnsinn, eine Kriegserklärung. Etwas, das nicht hätte geschehen dürfen. Das Mädchen hatte die Wachen überlistet, auch die Zäune und dank seiner Fähigkeiten war es in der Lage, den Verfolgern zu entkommen, die eben nicht fliegen und nur schießen konnten, um einen Flüchtling zu stoppen.
    Sie hatten hinter Carlotta hergeschossen, aber natürlich nicht getroffen. Der Wald war zu dicht und die Dunkelheit einfach zu stark. Da war es ein Leichtes, den Häschern zu entkommen.
    Und weil das geschehen war, stand die gesamte Aktion Ikarus auf der Kippe. Das hatte zumindest der Professor gesagt.
    Dann hatte er Babur Bescheid gegeben, weil nur er die Kastanien aus dem Feuer holen konnte. Babur musste sie finden, egal, ob tot oder lebendig. Kein Fremder durfte sie sehen und erfahren, was in den Bergen ablief. Die Zeit war noch nicht reif genug. Kamen bestimmte Ergebnisse schon jetzt ans Tageslicht, gab es einen Skandal, den sich die Geldgeber des Home nicht erlauben konnten. Alles musste im Geheimen ablaufen. Noch regten sich die Menschen zu sehr auf, wenn es um bestimmte Kapitel aus der Gentechnik ging, aber in zwei, drei Jahren würde man anders darüber denken, dann

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