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1200 - Ordoban

Titel: 1200 - Ordoban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Dauer von zehn Jahren in eine Schlafboje zu schicken, wo sie in Tief schlaf versetzt wurden. Die Schlafperiode trug zur psychischen und physischen Regeneration der Armadisten bei.
    Vor allen Dingen aber entzog es einen namhaften Teil der Bevölkerung dem Teufelskreis der Reproduktion.
    Die Zahl der Armadazugehörigen blieb seitdem annähernd konstant und belief sich auf 1,2 Billionen.
    Dem verwirrten Zustand seines Geistes entsprechend, verwirklichte Ordoban auch eine Reihe kurioser Ideen. Dazu gehört wohl in erster Linie die Konstruktion eines riesigen Raumschiffs in der Form einer Pyramide, in dem das Original der Armadachronik untergebracht wurde. Als Speichermedium benützte Ordoban nicht etwa polarisierte Molekularfelder, wie sie in der Computertechnik verwendet werden, sondern winzige„ synthetisch erzeugte Lebewesen, die er Wommes nannte. Jeder Womme erinnerte sich an eine bestimmte Episode in der Geschichte der Endlosen Armada. Die Wommes wurden in kleinen, kastenförmigen Behältern untergebracht und zu Milliarden im Innern der Pyramide einquartiert.
    Eine Laune war ohne Zweifel auch die Schaffung des Armadapropheten. Ordoban empfand das Bedürfnis, eine Maschine zu besitzen, die die Gegenwart zu extrapolieren verstand und ihm Aussagen über plausible Zukünfte lieferte. Er schuf, wie es ihm inzwischen zur Gewohnheit geworden war, ein Wesen aus Energie, versah es mit Ordoban-Materie und gab ihm als Unterkunft ein Raumschiff, das äußerlich wie ein Asteroid wirkte und mit allen denkbaren Mitteln der halluzinogenen Täuschung ausgestattet war. Eine Zeitlang versah der Armadaprophet seine Aufgabe gewissenhaft. Eines Tages jedoch machte, er sich selbständig, und Ordoban hörte nichts mehr von ihm.
    Es sah aus, als könne sich die Endlose Armada bis in alle Ewigkeit durch das Universum bewegen - auf der Suche nach einem psionischen Feld, von dem niemand mit Sicherheit wußte, ob es überhaupt jemals wieder Verbindung mit dem Standarduniversum auf nehmen würde.
    Aber der Keim des Zerfalls war bereits im ursprünglichen Konzept enthalten. Nichts Statisches bleibt für alle Zeiten erhalten. Die Endlose Armada aber war im höchsten Maße statisch. Die Goon-Technik war immer noch dieselbe wie vor Äonen, als die Armadaschmieden die ersten Goon-Blöcke produzierten. Die Sprache war starr. Man sprach noch immer denselben Armadaslang wie zu jener Zeit, als TRIICLE-9 sich noch an Ort und Stelle befunden hatte. Mentalität und Philosophie der Armadavölker traten auf der Stelle.
    Es gab keine Entwicklung. Die Endlose Armada .war in sich selbst erstarrt.
    Der Weg in den Untergang war vorgezeichnet.
     
    *
     
    Nach Millionen von Jahren folgten sie immer noch der Richtung, in die die Spur des verschwundenen Psi-Felds wies. Hortevon war inzwischen eines unnatürlichen Todes gestorben. Beim Besuch des Fabrikationsrings einer Armadaschmiede war er in das Kompressionsfeld einer Stanze geraten und zerquetscht worden. Obwohl er nur ein Roboter gewesen war, ein überdurchschnittlich begabter Armadamonteur, hätte Ordoban um ihn trauern müssen. Aber Ordoban trauerte nicht. Er jagte seinen Hirngespinsten nach. Er hatte auch keinen Kontakt mit Saddreyu mehr, der wie ein ewiger Wanderer ruhelos durch die Weiten des Loolandre zog.
    Zweimal war es inzwischen geschehen, daß Fremde die Endlose Armada angegriffen und trotz technischer Unterlegenheit erheblichen Schaden angerichtet hatten. Daraufhin war von Ordoban die Garde der Torkroten geschaffen worden. Die Torkroten bildeten die mächtigste Einheit der Armada: 900.000 Schiffe stark. Ordoban unterteilte sie in achtzehn Verbände zu je 50.000 Fahrzeugen. Die Verbände nannte er Wellen. Die Aufgabe der Torkroten war von nun an, durch die Armada zu streifen und Scheinangriffe gegen ausgewählte Einheiten durchzuführen. Dies diente dem Zweck, die Verteidigungsbereitschaft innerhalb der Endlosen Armada zu stärken. Die Torkroten indes waren martialisch veranlagt. Manchmal schlugen sie über die Stränge und richteten mehr Schaden an, als Ordoban geplant hatte. Ihre Opfer gaben ihnen bald einen neuen Namen. Sie nannten sie die Armadabarbaren.
    Eines Tages kam eine Meldung von dem Puscht-Raumschiff VENDOR. Das Ordoban-Gewebe hatte aufgehört zu wuchern. Die bisher erzeugten Gewebemassen starben ab und verkrusteten. Kurze Zeit später berichteten die anderen Brutschiffe Identisches. Ordobans erfolgreichstes Experiment war beendet. Von jetzt an gab es keinen Nachschub an

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