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1200 - Ordoban

Titel: 1200 - Ordoban
Autoren: Unbekannt
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Ashshatu-Arms nahm. Eine marode Sammlung halbwracker Raumschiffe, von denen die Hälfte unterwegs auf der Strecke bleiben würde.
    Der letzte Kampf des alten Recken, dessen Name seit vielen Jahren Legende war, hatte mit einer fürchterlichen Niederlage geendet. Von der XXV. Saddreykarischen Flotte, die einst stolze 16.000 Einheiten gezählt hatte, waren nur noch knapp l200 Schiffe übrig, keines von ihnen unbeschädigt. Man hatte die Kampfkraft der Titalla, der Feuerwesen, bei weitem unterschätzt. Die XXV. Flotte war in eine Falle gelaufen, und nur der Schläue und Erfahrung des Feldherrn war es zu verdanken, daß der Gegner sie nicht vollends aufgerieben und zerstört hatte.
    Desselben Feldherrn freilich, der die Warnungen seiner Ratgeber in den Wind geschlagen hatte.
    Er hatte für seine Hartköpfigkeit gebüßt. Eine Explosion auf der Brücke seines Flaggschiffs hatte ihn lebensgefährlich verwundet. Seiner Wunden nicht achtend, hatte er mit eisernem Willen die Rückzugsgefechte noch selbst geleitet und sich den Luxus, ohnmächtig zusammenzubrechen, erst geleistet, als feststand, daß die Titalla die Verfolgung des Überrests der Flotte aufgegeben hatten.
    Durch die wundgeschlagenen Leiber der saddreykarischen Raumschiffe eilte das entsetzliche Gerücht: „Ordoban liegt im Sterben."
    Ordoban, die Legende.. Ordoban, der unerschrockene Streiter für den ,Frieden. (So hörte er sich gerne nennen, wobei er die Widersinnigkeit des Namens geflissentlich übersah.) Ordoban, dem der Geruch der Unsterblichkeit anhaftete, nachdem er die statistische Grenze saddreykarischer Lebenserwartung vier Generationen weit hinter sich gelassen hatte.
    Ordoban, lag im Sterben.
    „Bring mich nach Hause", hatte er in einem seiner wenigen wachen Momente Azizbul, den Nächstkommandierenden, angefleht. „Einmal will ich Saddreys Wärme noch auf dem Gesicht spüren; dann mag es zu Ende sein."
    Die Ärzte brachten es nicht übers Herz, ihm zu sagen, daß keinerlei Aussicht auf die Verwirklichung seines Wunsches bestand. Das Tempo der Flotte wurde diktiert durch die Marschfähigkeit der am schwersten beschädigten Schiffe. Der jüngste Kadett konnte sich ausrechnen, daß unter solchen Bedingungen die Heimfahrt mehrere, Jahre in Anspruch nehmen würde. Ordoban dagegen hatte vielleicht ein paar Tage zu leben.
    Die große Kammer, in der er ruhte, war abgedunkelt. Robotische Systeme wachten über seinen Zustand.
    Die Ärzte hatten ihre Bemühungen aufgegeben. Die, denen der große Feldherr im Leben nahe gewesen war, scheuten seine Nähe nun, da der Tod herannahte.
    Nur ein einziges Wesen harrte in der Kammer aus: Zibbatu, der Bucklige. Man sah ihm auf den ersten Blick an, daß er kein Saddreykare war. Er war ein Zwerg. Sein Rücken war verwachsen. Er trug kein einziges Haar auf der kahlen Schädelplatte! Sein Gesicht war faltig und verrunzelt. Am auffallendsten aber war, daß er zwei kleine Augen besaß anstatt des einen großen, das als Artmerkmal der Saddreykaren galt.
    Dazu noch waren seine Augen von unterschiedlicher Größe. Kein Wunder, daß er von der Besatzung des Flaggschiffs nur „Mißgeburt" genannt wurde.
    Niemand wußte, woher Zibbatu kam. Er war eines Tages plötzlich aufgetaucht. Feststand jedoch, daß Ordoban ihn in sein Herz geschlossen hatte. Zibbatus Leben an Bord des Flaggschiffs wäre unerträglich gewesen, wenn nicht der Feldherr die Hand über ihn gehalten hätte. Deshalb machte Zibbatu sich Sorgen.
    Wie würde es werden, wenn Ordoban ihn verließ?
    „Komm her, mein Freund", hauchte es vom Lager des Sterbenden her.
    Zibbatu beeilte sich, der Aufforderung zu folgen.
    „Ich weiß, daß die Ärzte mir etwas vormachen", sagte der alte Recke mit kraftloser Stimme. Ich werde Saddrey niemals wiedersehen. Aber sie sollen mich tarkcieren, damit wenigstens mein Bewußtsein eine Chance hat zu überleben. Ich weiß, daß du dir um die Zukunft Sorgen machst, Zibbatu. Aber fürchte dich nicht. Der Alte hat für dich gesorgt. Sie mögen dich verachten und dich Mißgeburt nennen, aber dir Ungemach zu bereiten, werden sie nie wagen. Gib mir die Hand..."
    Zibbatu beugte sich nach vorne und streckte das schmächtige Ärmchen aus. Aber er bekam die Hand des großen Ordoban nicht mehr zu fassen. Die Hand des Alten zuckte, dann fiel sie schlaff auf das Polster. Das Auge brach. Sein roter Glanz erlosch.
    Ordoban war nicht mehr.
    Das Schott glitt auf. Azizbul stürmte herein. Lichter flammten auf und blendeten den Buckligen. Er hob einen Arm
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