1201 - Die Windjäger
das ist nicht der Fall. Und genau das möchte Ihnen Professor Elax beweisen.«
»Danke.«
Sie hatten das Gebäude verlassen und befanden sich wieder im Freien. Suko hatte noch kurz den Kopf gedreht und einen Blick auf den abgestellten Wagen geworfen. In seinem Innern brodelte es. Er wusste Rosy dort und konnte sich vorstellen, welche Qualen das Kind litt.
Shirley Cannon plauderte weiter. »Der Professor hat mir erklärt, dass er Sie gern aufklären möchte. Ich kann nur hoffen, dass Sie naturwissenschaftlich so weit gebildet sind, dass Sie die Dinge auch verstehen. Sie sind manchmal nicht einfach.«
»Wir haben ja Münder, um zu fragen«, sagte die Tierärztin.
»Das stimmt allerdings.«
Keiner von ihnen stellte die Frage, wohin sie gehen würden.
Das Gelände war nicht zu groß, und wenn nicht alles täuschte, war der letzte Bau das Ziel.
Er war kleiner als die übrigen. Er stand auch nicht weit vom Zaun entfernt. In der Nähe parkte ein Jaguar, dessen Lack flaschengrün glänzte. Es war ein neues Modell.
»Das ist mein Wagen«, erklärte Dr. Cannon. »Ich habe ihn mir vor knapp einem Monat zugelegt.«
»Sind Sie zufrieden damit?«
»Aber sicher, Mrs. Perkins.«
Sie gingen die letzten Meter. An dieser Ecke war der Wind besonders zu spüren. Er fiel von den Hängen der Hügel herab und fegte über das recht freie Gelände hinweg.
Suko suchte die Umgebung außerhalb des Zauns so gut wie möglich ab. Weder von Carlotta noch von John Sinclair war etwas zu sehen. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn er die beiden durch die Luft hätte schweben sehen, aber der Himmel war klar. Auch der Nebel hatte sich verzogen. So war die Sicht gut geworden. Das kleine Tal zwischen den Hügeln wirkte nahezu idyllisch.
»Arbeitet der Professor allein?«, erkundigte sich Max.
»Nein. Ich bin dabei. Ich arbeite als Assistentin an seiner Seite. Ansonsten sind die Mitarbeiter mit der Produktion beschäftigt oder mit Arbeiten, die auch in der Forschung nicht unbedingt eine hohe Qualifikation erfordern.«
»Verstehe. Sind Sie ein gutes Team?«
»Bestens.« Wieder lächelte die Frau, aber dieses Lächeln fand sich nicht in ihren Augen wieder.
Maxine und Suko wunderten sich, wie offen dieses Haus war.
Bevor sie eine Frage stellen konnten, gab Dr. Cannon schon die Antwort. »Unsere Kantine ist hier ebenfalls untergebracht. Zudem einige Ruhe- und Pausenräume für die Belegschaft, denn hin und wieder wird auch in der Nacht durchgearbeitet.«
»Sehr fleißig.«
»Ja, Mrs. Perkins. Wir sind führend, und wir möchten es auch bleiben.« Shirley Cannon war höflich und öffnete den beiden die Eingangstür, die tatsächlich nicht abgeschlossen war.
Sie wurden von einem Geruch empfangen, mit dem sie nicht gerechnet hatten. Der Abzug in der Küche musste nicht so gut funktionieren, sonst hätten sich die Gerüche nicht so stark ausbreiten können.
»Da kann man ja direkt Hunger bekommen«, sagte Suko.
Die Cannon schaute auf ihre Uhr. »Bis zum Lunch ist es noch etwas Zeit. Unsere resolute Köchin ist da sehr pingelig. Aber nach dem Gespräch können wir dort essen.«
»Prima.«
Suko gab sich locker, obwohl er verdammt auf der Hut war.
Aber er ließ sich eben nichts anmerken. Es gab auch nichts in der Umgebung, das ihn hätte stören müssen. Nichts, was Verdacht erregt hätte. Innerhalb des Gebäudes sah alles normal aus. Auf den Türen standen die verschiedenen Bezeichnungen, wo sie hinführten. Da gab es tatsächlich Ruheräume. Sogar ein TV-Zimmer war eingerichtet worden, aber es existierte auch ein zweiter Teil in diesem Haus.
Und der befand sich an der Westseite. Dieser Flügel war abgetrennt worden. Sie erreichten eine Tür, die nicht von jeder Person durchschritten werden konnte, denn um sie zu öffnen, musste ein Code eingetippt werden.
Das tat Shirley Cannon auch.
Sie stellte sich so hin, dass weder Max noch Suko die Zahlenreihe erkennen konnten, aber sie hörten das leise Geräusch, mit dem sich die Tür öffnete, als kurz gegen sie gedrückt worden war.
Dr. Cannon ging vor. Sie lächelte, als Suko und Maxine ihr folgten.
Die Tür schwang wieder zu, und die beiden Besucher befanden sich in einem schmalen Flur, in dem es außer den hellen Wänden noch eine Tür gab.
Und die gehörte zu einem Lift. Sie war hellgrau gestrichen.
Ein Sichtfenster besaß sie nicht. Es gab nur einen Sensorknopf, auf den Dr. Cannon ihren Zeigefinger legte.
Die Tür schwang in der Mitte auf.
»Bitte.«
»Nach Ihnen«, sagte
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