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1201 - Die Windjäger

1201 - Die Windjäger

Titel: 1201 - Die Windjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Notre Dame erinnert, denn auch diese von Victor Hugo beschriebene Gestalt besaß einen Buckel.
    Nur hatte der Glöckner nie einen weißen Kittel getragen, wie es bei dem Professor der Fall war. Da er nicht geschlossen war, malte sich darunter das dunkle Hemd ab. Drei obere Knöpfe standen offen. Haarbüschel quollen aus diesem Ausschnitt hervor.
    Der Mann besaß einen übergroßen Kopf und so gut wie keinen Hals. Die breite Stirn fiel ebenfa lls auf. Die dunklen Haare waren in flachen Strähnen über den Schädel gekämmt, und der untere Teil des Gesichts wirkte recht fleischig, wobei besonders der Mund mit den feuchten Lippen auffiel.
    Trotz des nicht eben erbauenden Anblicks war Maxine Wells auf irgendeine Art und Weise froh, denn sie hatte auch diesen verdammten Killer erwartet, der in ihr Haus eingedrungen war.
    Von ihm war jedoch nichts zu sehen.
    Dr. Cannon hatte den beiden Zeit gelassen, sich mit dem neuen Anblick und der Umgebung anzufreunden. Erst als das ihrer Meinung nach eingetreten war, ergriff sie wieder das Wort.
    »Darf ich bekannt machen? Professor Elax…«
    Das »Genie« nickte.
    »Und das sind unsere Gäste. Mrs… äh… Glenda Perkins und Mister Suko.«
    »Ah ja, die Polizei.«
    »Genau.«
    Elax hob beide Arme. »Aber treten Sie doch näher, meine Herrschaften. Sie haben nichts zu befürchten, wirklich nichts. Ich freue mich, wenn man Interesse an meiner Arbeit zeigt und wenn es nicht gerade die Konkurrenz ist. Aber das kann man bei Ihnen ja ausschließen, nehme ich an.«
    »Können Sie«, sagte Suko.
    Elax wandte sich an Shirley Cannon. »Bitte, sei doch so gut und hole unseren Gästen zwei Stühle. Ich finde es unhöflich, wenn ich sitze und andere stehen. Außerdem könnte es ja eine längere Unterhaltung werden, denke ich mir.«
    »Das ist möglich«, erwiderte Suko. »Muss aber nicht sein, wenn wir zufrieden gestellt werden.«
    Dr. Cannon brachte die Stühle, die geschwungene Seiten- und Rückenlehnen besaßen. Die Sitzflächen waren dick gepolstert und mit rotem Samt bezogen.
    Bequeme Stühle, die der Tierärztin trotzdem nicht gefielen.
    Sie hatte das Gefühl, auf einem harten elektrischen Stuhl zu sitzen, auf dem sie bald brennen sollte.
    Es gab auch eine Deckenleuchte, die wie ein zusammengedrückter Lüster aussah.
    Er gab ein schwaches und weiches Licht ab.
    Für weitere Helligkeit sorgten Wandlampen, auf deren Kerzenbirnen gelbliche Pergamentschirme steckten.
    Elax lächelte mit seinen feuchten Lippen, als er sah, wie seine Assistentin zu ihm kam und auf der Schreibtischkante Platz nahm. Dabei rutschte der Kostümrock unter dem offenen Kittel in die Höhe und gab ein wohlgerundetes Knie frei, das der Professor mit Vergnügen tätschelte.
    Maxine und Suko fiel dabei auf, dass die Hände im krassen Gegensatz zu dem übrigen Körperbau standen. Sie waren sehr lang und auch schmal. Man konnte sie schon als filigran bezeichnen. Die Fingernägel sahen aus, als würden sie jeden Tag extra gepflegt. Die Hände waren wirklich das krasse Gegenteil zum Körper, aber irgendwo hat jeder Mensch etwas Positives an sich.
    »Nun zu Ihnen«, sagte der Professor, »und natürlich zu Ihrem Besuch. Ich bin mir nicht sicher, was Sie von mir wollen, obwohl mir meine Assistentin schon Bruchstücke berichtet hat.« Seine Stimme hörte sich irgendwie schlürfend an. Es konnte daran liegen, das sich die Lippen beim Sprechen so seltsam zur Seite hin bewegten.
    »Es geht um Mord!«, sagte Suko. Er war jetzt gezwungen, die Lügengeschichte aufrechtzuerhalten. »Ein Mann hat mit einer Axt seine Frau und seine Tochter getötet. Sie können sich bestimmt vorstellen, was das für eine schreckliche Bluttat war. Er wurde festgenommen, bevor er noch mehr Unheil anrichten konnte. Bei den Verhören hat er dann zugegeben, dass er hier aus Ihrer Firma oder sogar Klinik ausgebrochen ist, weil Sie versucht haben, ihn zu manipulieren, indem Sie ihm einen Ihrer Chips eintransplantierten.«
    Elax überlegte einen Moment.
    »Das hat er behauptet?«
    »Ja.«
    »Er lügt.«
    Suko hob die Schultern. »Überhaupt, wie kommt er darauf, diese Firma hier als Klinik zu bezeichnen? Das zum einen. Und zum anderen meine ich, dass es diesen Mann gar nicht gibt. Und dass Sie die Geschichte erfunden haben.«
    »Moment mal. Sie halten uns für Lügner?«
    »Ja.«
    Suko lächelte kalt. »Ich denke, dass da Aussage gegen Aussage steht, Professor.«
    »Wobei Sie sich auf die Seite des Mörders gestellt haben.«
    »Wir versuchen, neutral zu sein.«

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