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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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1. Kapitel
     
    Folgenschwere Entdeckung
     
     
    Als das Zentrum der Neuen Akashaner nur noch ein diffuser Schatten inmitten des Gelbbrauns der Methan- und Ammoniakschwaden war, überprüfte Patric DeTschenri zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten die Funktionsweise der rüsselartigen Atemmaske vor seinem Gesicht und die verschiedenen Entgiftungsinstrumente, die wie kleine Parasiten aus Metall und Kunststoff an seinem Körper klebten. Die dünne Membran unterhalb der schlichten Kombination, die er trug, hielt die Kälte von ihm fern, aber die Toxide in der Atmosphäre dieses Habitats diffundierten durch die Poren und konnten zu einem langsamen und qualvollen Tod führen, wenn sie nicht absorbiert wurden. Anschließend winkte er, woraufhin sich das zitternde Licht des auf den ›Turm‹ programmierten Wegweisers vor ihm wieder in Bewegung setzte. DeTschenri schaltete den Mikrogravitator ein und folgte dem farbigen Schimmern.
    »DeTschenri?« krächzte eine nervöse Stimme aus dem Ohrpfropfen des Kommunikators. »Können Sie mich verstehen?«
    »Klar und deutlich, Vandenbrecht.«
    »Ich, äh ... ich möchte Sie nur an die heutigen Termine erinnern«, sagte Vandenbrecht, und er sprach so schnell, daß die einzelnen Worte ineinander übergingen. DeTschenri lächelte dünn. Die Stimme seines Sekretärs hörte sich oftmals so an, als drohe er sich an der eigenen Zunge zu verschlucken. »Um acht Uhr Normzeit erwartet man von Ihnen eine Ansprache vor dem NAK-Symposium. Um neun möchte Frirler Ihnen die neuen Zylinderbilanzen vorlegen, und um neun Uhr dreißig steht eine Besprechung mit den Repräsentanten des Datenbankrates aus Forschung und Einsicht an.« Vandenbrecht zögerte kurz, und DeTschenri konnte sich vorstellen, wie sein Sekretär sich jetzt die ohnehin schon zerzausten Haare raufte. »Ich glaube, sie haben vor, Druck auf uns auszuüben und eine Gebührensenkung herbeizuführen. Es gibt da einige gewisse Unregelmäßigkeiten in der elektronischen Buchführung, und ...«
    »Belästigen Sie mich nicht mit Trivialitäten«, erwiderte DeTschenri ruhig. »Schließlich besteht Ihre Aufgabe darin, sich gerade um solche Dinge zu kümmern.« Er schaltete einfach ab und folgte weiterhin dem durch das dichte Wallen vor ihm schwebenden Lichtfleck des Wegweisers. Der Gebäudekomplex, in dem nicht nur die Schulen und Lehr- und Beratungsstätten der Neuen Akashaner untergebracht waren – einer halbreligiösen Organisation, der Patric DeTschenri als ›Papa‹ vorstand –, sondern auch Werkstätten, Laboratorien, automatische Verarbeitungsanlagen und diverse Unterkünfte, war bereits von den Giftnebeln verschluckt worden. Dann und wann bewegte sich etwas in dem lohfarbenen Dunst. Mal waren es Medusen, die sich in den von miniaturisierten Klimakontrollmoduln kontrollierten Strömungszonen treiben ließen und mit langen Nesselfäden Plankton sammelten, mal Besucher aus anderen Enklaven Akashas: Humanoiden, Aliens und Hybriden, die von den Erlebniszylindern der H'annerin angelockt worden waren. Als DeTschenri seinen Weg fortsetzte, verschwendete er keinen Gedanken mehr an Piter Vandenbrecht und dessen schon pathologische Angst vor Steuerfahndern, Finanzbeauftragten und Ciristen, die möglicherweise herausgefunden hatten, was wirklich hinter den Neuen Akashanern steckte. Statt dessen überlegte er, daß es höchste Zeit war, nicht nur die Gebühren für die Benutzung der speziellen Schutzanzüge zu erhöhen, die an den Transittoren für Besucher aus anderen Habitaten bereitlagen, sondern auch die Beträge, die er für die Zuweisung eines Abenteuerplatzes in den Erlebniszylindern forderte. Was die Abgesandten des Datenbankrates von Forschung und Einsicht betraf, so war DeTschenri davon überzeugt, daß ihnen eine ziemliche Enttäuschung bevorstand, denn er hatte keineswegs die Absicht, die Preise für Informationen über das Kollektiv der H'annerin zu senken. Ganz im Gegenteil. Finanzielle Frechheit, so meinte er, durfte nicht auch noch belohnt, sondern mußte mit neuen Auflagen bestraft werden.
    Als er sich dem ›Turm‹ näherte, nahm er mit Hilfe eines handtellergroßen Taschencomputers, den er ständig bei sich führte, eine rasche Berechnung vor und kam zu dem Ergebnis, daß sich durch die Erhöhung der Gebühren und Datenlizenzen binnen weniger Normmonate ein Überschuß von mindestens dreihundertfünfzigtausend Units erwirtschaften ließ. Zahlen mit mehr als fünf Stellen hoben – wenn sie in den von Vandenbrecht

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