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1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lippen zeigten ein Grinsen. Er schaute mich an, und seine Augen bewegten sich dabei wie die eines Menschen, der herausfinden will, wo die Schwachstelle des anderen liegt.
    »Ja, wir sind allein«, sagte er plötzlich. »Und wen haben Sie inoffiziell als Rückendeckung mitgebracht, Sinclair?«
    »Keinen.«
    Er schwieg für eine Weile, sah mir allerdings ins Gesicht, als suchte er darin nach der Wahrheit. »Ja«, flüsterte er, »ich glaube Ihnen sogar. Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie zu den Typen gehören, die sich als Einzelgänger ansehen. So wie ich. Eigentlich müssten wir uns sympathisch sein.«
    »Darauf kann ich verzichten.«
    »Nur Sie und ich.« Er rieb seine Hände gegeneinander. Da die Handflächen ziemlich trocken waren, hörte es sich beinahe so an, als würde Papier rascheln.
    »Die Sense!«
    »Wir könnten etwas trinken«, sagte er plötzlich. »Ja, ich habe in meinem Büro einen guten Whisky. Das wäre doch was. Wir beide nehmen einen Schluck und kommen uns so näher. Ich bin dafür und…«
    Ich war nicht dafür. Ich war es sogar Leid, schüttelte den Kopf und setzte mich in Bewegung. Er ging nicht zur Seite, und so bewegte ich mich an ihm vorbei.
    »He, wohin?«
    Ich gab ihm keine Antwort. Wenn er mir folgen wollte, musste er sich schon umdrehen. Mein Ziel lag an der linken Seite der Werkstatt. An der Decke malten sich über meinem Kopf die Schienen ab, an denen die beiden fahrbaren Gestelle der Greifkräne hingen.
    Die Ketten hingen herab. Sie waren frisch geölt, ich nahm den Geruch wahr und blieb dort stehen, wo der Führungsmechanismus an der Wand angebracht worden war. Er ließ sich über Hebel bedienen. Die genaue Funktion allerdings war mir fremd. Ich war dort auch nur hingegangen, weil ich unter der Mechanik eine schmale, aber recht lange Kiste gesehen hatte, die mich irgendwie an einen schlichten Sarg erinnerte. Die Sense hatte er dort vermutlich nicht versteckt. Allerdings sah die Kiste noch ziemlich neu aus. Sie hatte zumindest keinen Staub angesetzt.
    Hinter mir klingelte es.
    Nein, es war kein Klingeln. Es war vielmehr ein metallisches Klacken, als würden mehrere Eisenteile aufeinander schlagen.
    Ich hatte es ja provoziert. Ich hatte mich auch sicher und gut gefühlt. Ich hatte Ben Navis bewusst den Rücken zugedreht, und jetzt fuhr ich herum.
    Gleichzeitig griff ich zur Waffe. Ich war mir sicher, dass etwas passiert war.
    Die Kette traf mich am Kopf. Zum Glück nicht voll ins Gesicht. Sie schrammte an meiner linken Seite entlang, aber die Schmerzen waren nicht von Pappe.
    Das Ohr wurde mir weder ab- noch aufgerissen. Im Kopf gab es einige kleine Explosionen, und ich taumelte zurück.
    »Du Bullenschwein!«, keuchte Ben Navis und schleuderte eine weitere Kette vor.
    Ich duckte mich noch.
    Leider nicht tief genug. Die Kette traf mich an der Stirn und auch am Kopf. Der Aufprall war so stark, dass er sämtliche Lichter bei mir auslöschte.
    Ich merkte noch, wie ich nach hinten torkelte, dann wurde es finster vor meinen Augen.
    So hatte ich mir die Begegnung mit dem vierfachen Killer nicht vorgestellt…
    ***
    »Ich zieh dir die Haut ab, Bulle. Ich ziehe sie dir bei lebend igem Leib vom Körper. Du wolltest mich reinlegen und provozieren. Nur zu zweit sein, nur wir beide, und du hättest keine Ruhe gegeben, das weiß ich verdammt genau. Aber da hast du dich geschnitten, Bulle. Alle werden sich schneiden…«
    Er fügte noch etwas hinzu, das ich nicht verstand, weil er zu leise gesprochen hatte.
    Ich hatte ihn gehört, ich spürte auch den Wind, der mich umfächerte und die kühleren Temperaturen. Ich bekam nicht mehr den Staub zu riechen, den ich von der Werkstatt her kannte, sondern nahm den Geruch von Erde auf.
    Es ging mir alles andere als gut. Die Schmerzen in meinem Kopf trieben es verdammt toll. Es war mir noch nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Doch es war etwas geschehen, das meinen Überlebenswillen aufputschte. Die Worte des Mörders hatte ich nicht vergessen.
    Er wollte mir die Haut abziehen!
    Und das bei lebendigem Leib!
    Verdammt noch mal, das schaffte er, da ich noch nicht in der Lage war, mich zu wehren. Ähnliche Situationen hatte ich schon des Öfteren erlebt, und deshalb hatte ich eine gewisse Routine. Um wieder zu Kräften zu kommen und die Folgen der Bewusstlosigkeit abzuschütteln, musste ich mich auf mich und meinen Zustand konzentrieren. Ich durfte mich einfach nicht gehen lassen, dann hatte der Killer alle Chancen auf seiner Seite. Er hielt

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