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1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beiden Händen fest. Einen Moment später sprang er mir entgegen. Ich sah noch das Blitzen des Sensenblatts, und dann schlug er zu…
    ***
    Genau darauf hatte ich mich einstellen können. Das scharfe Metall sollte mich nicht einfach von oben nach unten treffen, sondern mehr von der Seite her. So blieb mir weniger Platz zum Ausweichen, aber auch darauf hatte ich mich einstellen können.
    Blitzartig ließ ich mich fallen, tauchte einfach weg. Ich wusste, wie risikoreich dieser Vorgang war, doch ich musste einfach auf mein Glück, meine Schnelligkeit und auch auf mein Können vertrauen.
    Die Sense erwischte mich nicht.
    Sie fuhr über meinen Kopf hinweg. Ich erlebte noch den huschenden Luftzug, dann kümmerte ich mich um mich selbst, ohne darüber nachzudenken, dass hinter mir jemand mit einer Waffe stand.
    Ich warf mich voll in den Mann hinein.
    Navis brüllte wütend auf, als er zurückkippte. Er war auch nicht in der Lage, seine Sense gezielt einzusetzen. Sie zuckte irgendwo über meinem Kopf herum. Ich hatte den Körper mit beiden Händen in Höhe der Hüfte umklammert, hob ihn an und schleuderte ihn zur Seite.
    Der Häuter überschlug sich. Die Sense ratschte über den Boden hinweg. Es sah aus, als würde er sich damit selbst verletzen, aber er hielt sie hoch genug.
    Ich konnte keinen zweiten Angriff starten, weil er die verdammte Waffe immer wieder in meiner unmittelbaren Nähe bewegte. Er beherrschte sie perfekt und ließ sie immer dicht über seinen Kopf kreisen.
    Neben mir sirrte die Kreissäge. Ich wich davon weg, als Navis wieder hochkam.
    »Sinclair!«, brüllte Clive hinter mir. »Rühr dich nicht vom Fleck! Keine Bewegung mehr, sonst jage ich dir das verdammte Gehirn aus dem Schädel!«
    Verdammt, was sollte ich tun? Der hatte nicht geblufft. Er wollte seinem Onkel alle Chancen lassen.
    Ben stand schon wieder und grinste wie ein Teufel. Er bewegte seine Sense, und wieder hörte ich, wie die verdammte Klinge die Luft zerschnitt.
    »Greif ihn endlich an, Ben!«, brüllte Clive. »Ich halte dir den Rücken frei!«
    Und der Häuter griff an.
    Zugleich hörte ich den Knall. Ein Schuss war gefallen. Ein Schrei gellte durch die Werkstatt. Was passiert war, bekam ich nicht mit, denn der Häuter konnte seinen zweiten Angriff nicht mehr stoppen.
    Ich schnellte mich weg. Ich sprang zur Seite. Ich hatte alles so gut wie möglich berechnet, lag plötzlich auf dem Rücken, als Ben Navis meine Höhe erreicht hatte, und trat noch im Fallen mit dem rechten Fuß aus. Der Tritt erwischte ihn an der Seite, und die Wucht schleuderte ihn fort.
    Er suchte nach Halt.
    Und er fand ihn, als ich auf die Beine kam.
    Leider war es die Kreissäge. Was dann geschah, war einfach nur grauenvoll und gehörte zu dem Schlimmsten, was ich je in meinem Leben gesehen hatte.
    Er war nicht nur mit dem Arm in die sich rasend schnell drehende Säge hineingefallen, sondern mit dem gesamten Körper, der dem Material keinen Widerstand entgegensetzte.
    Blut spritzte in die Höhe. Ich hörte einen unmenschlichen Schrei und suchte verzweifelt den Hebel, um die Säge abzustellen. Ich fand ihn auch sehr schnell.
    Für Ben Navis war es zu spät!
    Er lag bäuchlings auf dem Holzbock mit der Säge. Was mit ihm geschehen war, möchte ich nicht genau beschreiben. Ich wollte es auch nicht sehen und drehte mich mit zittrigen Bewegungen ab, wobei Übelkeit in mir hochstieg.
    Welche Worte aus meinem Mund drangen, vollzog ich nicht nach. Ich hörte sie, verstand sie jedoch nicht. Auf einem waagerecht liegenden Grabstein stützte ich mich ab, und erst jetzt wunderte ich mich darüber, dass Clive Navis nicht auf mich schoss.
    Ich hörte den Grund. Mein Freund Suko sprach mich mit ruhiger Stimme an.
    »Ich denke, wir haben es überstanden, John…«
    ***
    Suko hatte die Werkstatt ebenfalls durch den hinteren Eingang betreten. Er hielt seine Beretta noch in der Hand, ging zu meiner Waffe, hob sie vom Boden auf, steckte sie ein, kümmerte sich um Clive Navis, den er mit einer Kugel getroffen hatte.
    Durch das Fens ter hatte er geschossen. Dessen Scherben lagen verteilt auf dem Boden. Clive Navis blutete am Kopf. Er hatte einen Streifschuss abbekommen und Glück im Unglück gehabt. Jetzt war er bewusstlos.
    Auch Suko vermied es, einen Blick auf die Kreissäge zu werfen, als er zu mir kam und mir eine Hand auf die Schulter legte, wobei er mein Zittern spürte.
    Ich saß kalkbleich auf dem Grabstein und starrte ins Leere.
    Hin und wieder schüttelte ich den Kopf. Noch immer

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