1207 - Im Bann des Kraken
Stahlherrn zu tun gehabt!"
Frater Torkun setzte sich in Bewegung. Lauernd umschritt er Atlan, Vier seiner Augen betrachteten ihn, während die anderen vier auf die Richter gerichtet waren.
„Dies ist vermutlich seine größte Lüge", stellte er fest. „Und der Beweis, ich kann ihn antreten!"
Es ist unmöglich, dachte Atlan intensiv. Die Fratres sind allesamt verrückt!
Warte es ab! meinte der Extrasinn. Da steckt etwas dahinter!
Torkun drehte sich einmal um seine Achse. Er winkte den beiden Triaden zu, die Atlan nach wie vor nicht aus den Augen ließen. Sie rührten sich nicht von der Stelle, und der Arkonide könnte die Wärme spüren, die ihre Körper ausstrahlten.
„Hört den Beweis!" brabbelte Frater Torkun. „Vernehmt, was ihr alle bereits wißt. Es begann mit der Ankunft des Stahlherrn!"
Seit uralten Zeiten waren die Transmittertore in der Mauer rund um Starsen geschlossen. Sie funktionierten nicht mehr, und niemand konnte sie aktivieren.
Lange Zeit, es mochte viele tausend Tiefenjahre sein, hatten Fraternität und Geriokratie in der heimlichen Angst gelebt, daß nicht nur die Tore, sondern auch die Spender eines Tages ausfallen würden, daß sie nach einer Schwarzzeit nicht wieder zum Leben erwachten. Ihr Funktionieren war die Voraussetzung dafür, daß in Starsen Leben möglich war, und nur das Leben verschaffte den Mächtigen ihre Macht. Ohne die Starsenspender oder Cityab und Citytrans brach alles wie ein Kartenhaus zusammen.
Vor fünf Tiefenjahren, kurz vor Beginn einer Schwarzzeit, geschah das Unglaubliche. Eines der uralten Transmittertore in der Stadtmauer sprach an. Es tat sich durch gleißende Helligkeit kund, die von der Metallmauer reflektiert wurde und in die Straßen Starsens eindrang. Die Bürger wurden aufmerksam. Sie eilten hin, aber sie sahen nur das wabernde Licht des Tores, das schwächer und schwächer wurde. Ein Lichtblitz blendete sie, und als sich ihre Augen wieder normalisiert hatten, da war das Tor erloschen. Alles war wie früher, und die Schwarzzeit kam und verwehrte den Bewohnern weitere Gedanken an den Vorfall.
Geriokraten und Fratres jubelten. Wenn es doch eine Möglichkeit gab, die Tore zu aktivieren, dann war nichts verloren. Die Macht konnte weiter gefestigt werden.
Die Gedanken an die Macht wichen jedoch bald. Mit der Dunkelheit drang eine schleichende Gefahr in die Stadt ein. Heere von hundegroßen, stahlgepanzerten Geschöpfen tauchten auf. Sie glichen Ameisen, und sie verdrängten alle Bürger ab dem Status-Zwei aus der Peripherie. Auch alle Angehörigen der Fraternität mußten fliehen, und in den Vierteln des Zentrums entstand Unruhe. Erst viel später flaute diese ab, und die Bürger machten sich auf, sich in der Peripherie umzusehen. War alles nur ein Spuk der Schwarzzeit gewesen?
Fratres, Triaden, Status-Zwei- und Status-Drei-Bürger sowie die Geriokraten als Status-Vier-Bürger, die in die Peripherie eindrangen, kehrten entweder nicht zurück oder wurden von den metallenen Ungeheuern gestoppt. Sie waren an die Grenzen ihrer Macht gestoßen.
Fraternität und Geriokratie hielten es geheim, daß sie in der Peripherie hilflos waren. Sie taten auch nichts, als in der Folgezeit bei jeder Schwarzzeit die metallenen Geschöpfe im Stadtzentrum auftauchten und mit der Entführung von Bürgern begannen. Sie verschlossen die Augen vor diesen Kreaturen, denen sie den Namen Stahlsöldner gaben.
Das Wissen über die Peripherie war seither untergegangen. Niemand war in der Lage, bis an die Mauer der Stadt vorzustoßen, und die Märchen über die Stahlsöldner waren Legion.
Der Höhepunkt der Entwicklung war aber noch nicht erreicht. Er kam nach einer der Schwarzzeiten, als sich die Starsenspender aktivierten und über jedem von ihnen sich dasselbe Hologramm bildete, das die stählerne Totenmaske eines hominiden Lebewesens zeigte. Gleichzeitig mit dem Bild durchdrang eine telepathische Botschaft Starsen, die von allen Bürgern empfangen wurde.
STATUS IST TÖDLICH, beinhaltete sie. Das Hologramm blieb fast die Hälfte des Tiefenjahrs erhalten, und die Telepathiesendung trieb viele Bürger fast zum Wahnsinn. Als sie endlich erlosch und das Hologramm verschwand, da schien es, als sei Starsen neu geboren.
Die Stahlsöldner jedoch blieben, und sie kehrten in jeder Schwarzzeit zurück. Alle Bürger, die ihnen in die Hände fielen, nahmen sie mit sich. Keiner kehrte zurück.
Das war die grausame Wahrheit, und Frater Torkun bekräftigte sie mit den Worten: „In keiner
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