1207 - Im Bann des Kraken
Zeit zuvor hat es in Starsen so etwas gegeben. Die Macht von Geriokratie und Fraternität wurde in den Grundfesten erschüttert, ihre Herrschaft auf das Zentrum Starsens beschränkt. Wüßten die Bürger das, sie würden sich vielleicht gegen sie auflehnen. Deshalb, Agent aus dem Hochland, ist es tödlich, zum Gefolge des Stahlherrn zu gehören: Folgendes sind die Beweise: Die beiden Agenten kommen aus dem Hochland. Sie sind Außenweltler, was den Rückschluß zuläßt, daß auch der Stahlherr einer ist. Die Gesichter der beiden Agenten weisen eine frappierende Ähnlichkeit mit der Totenmaske des Stahlherrn auf. Die Vermutung liegt nahe, daß sie ein und demselben Volk entstammen.
Die Zusammenhänge sind damit bewiesen!"
Er bewegte sich ein wenig zur Seite, und die Köpfe der vierundzwanzig Fratres stellten jede Bewegung ein. Sechsundneunzig Augen musterten Atlan kalt und unnachgiebig.
Der Arkonide sog hörbar die Luft ein. Er war ein wenig verwirrt, und er ahnte nicht im geringsten, daß diese Verwirrung sich noch wesentlich steigern würde.
Der Stahlherr war also ein Hominide. Er gehörte damit einem Menschenvolk an. Hier, weitab von jenen Bereichen des Universums, in denen Menschen jemals gewesen waren, gab es also auch Völker, die aussahen wie Terraner oder Arkoniden oder Lemurer.
„Wer ist der Stahlherr?" fragte er. „Wie sieht seine Totenmaske aus?"
Atlan mußte seine Ansicht revidieren. Die Tatsache, daß der Stahlherr offensichtlich gegen die derzeitigen Zustände in Starsen agierte, machte ihn für ihn schon fast zu einem Verbündeten. Er ließ den Gedanken an einen gefährlichen Gegner fallen, und der Extrasinn meinte: Es besteht immer die Möglichkeit für eine Überraschung.
Torkun bewegte sich zur Seite, wo eine Box auf dem Boden stand; Er nahm Schaltungen vor, und gleichzeitig manifestierte sich über ihr ein Hologramm, das tatsächlich eine Art Totenmaske zeigte. Als Torkun zur Seite trat, konnte Atlan das Gesicht erkennen.
Der Arkonide zuckte zusammen. Alle sahen es. Es war unmöglich, es rückgängig zu machen. Wenn die Fratres einigermaßen erfahren waren in der Deutung der Verhaltensweisen von Fremden, dann würden sie jetzt seine Überraschung erkennen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Es ist nicht möglich! dachte Atlan. Alles habe ich erwartet, nur das nicht!
Erinnerungen strömten in sein Bewußtsein. Das ganze Leben dieses Mannes, wie er es kannte, war ihm gegenwärtig. Sein letztes Verschwinden war ebenso geheimnisvoll gewesen wie seine ganze Existenz.
Der Wächter aus dem Dom Kesdschan!
Die Bewußtseinsverbindung aus zwei Komponenten.
Das Gesicht war deutlich und nicht zu verwechseln.
Es gehörte ihm.
Der Stahlherr war Tengri Lethos-Terakdschan!
Atlans Augen lösten sich von dem Hologramm. Sie kehrten zurück zu Torkun und den übrigen Fratres, die ihn aufmerksam beobachteten. Er bewegte sich ein wenig zur Seite, und die beiden Triaden folgten ihm Zentimeter für Zentimeter. Er spürte die Gefahr, die von Ihnen ausging, wenn sie ihre psionischen Fähigkeiten einsetzten.
Du hast es gewußt! stellte er fest. Deine Anspielung war zu gezielt!
Nein! Ich habe lediglich eine allgemeine Feststellung getroffen. Niemand konnte davon ausgehen, daß es Lethos ist! Allerdings eröffnen sich uns jetzt völlig neue Perspektiven.
Tengri Lethos als Stahlherr. Wie anders hätte es sein können, als daß er für die Kosmokraten einen Auftrag erfüllte.
Atlan wurde ein wenig zuversichtlicher, wenn er an seine und Jens Aufgabe in der Tiefe dachte. Sie waren nicht allein. Vielleicht hatte Carfesch davon gewußt, daß sie Lethos als Helfer besaßen.
Juble nicht zu früh, dämpfte der Extrasinn die aufsteigende Euphorie. Es ist nicht gesagt, daß Lethos auf eurer Seite steht Noch kennt ihr seine Aufgabe nicht. Wenn die Mächte des Chaos ihn eingefangen haben...
Er ließ den Satz unvollendet, und Atlan lauschte Frater Torkun, der erneut seine Stimme erhob.
„Das ist der eigentliche Beweis, den ich meinte", sagte der Frater. „Die Agenten und der Stahlherr haben miteinander zu tun. Sie sind Stahlherr-Agenten!" Er wandte sich an den Arkoniden. „Gib es zu! Du hast keine Möglichkeit mehr zu leugnen!"
Atlans Gedanken jagten sich. Er hätte jetzt die Wahrheit sagen können. Er hätte sie über seinen Auftrag aufklären können. Eine innere Stimme warnte ihn. Es war nicht nur die Tatsache, daß Fraternität und Geriokratie gegen den Stahlherrn an einem Strick zogen, die ihn
Weitere Kostenlose Bücher