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1207 - Im Bann des Kraken

Titel: 1207 - Im Bann des Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Licht, so daß sich keine bestimmte Lichtquelle lokalisieren ließ.
    Die Helligkeit änderte sich das ganze Tiefenjahr über nicht, und niemand wäre auf die Idee gekommen, daß das etwas Ungewöhnliches war.
    Die Temperaturen ins Starsen waren für die meisten Lebewesen angenehm. Nicht zu heiß und nicht zu kalt Die Schwerkraft schwankte je nach Stadtviertel zwischen 0,7 bis 1,2g.
    Auch Luftunterschiede gab es, und in Extremfällen kam es vor, daß ein Bewohner ein bestimmtes Stadtviertel nicht betreten konnte, weil dort der Sauerstoffanteil für ihn zu hoch oder zu niedrig war.
    Chulch dachte an all das nicht. Er sah das Monstrum in der Baugrube liegen und verfolgte, wie Gradunoch letzte Hand anlegte. Der Status-Zwei-Bürger kletterte auf den Vogel hinauf und bewegte mehrere Hebel.
    Gleichzeitig begann der Vogel mit den Flügeln zu schlagen. Er tat es behäbig, fast träge, und Chulch dachte, daß er so nie das Fliegen lernen würde. Auf der anderen Seite faszinierte ihn der Anblick, weil er noch nie so etwas gesehen hatte. Der Flügelschlag wurde langsam schneller, und aus verborgenen Düsen drang weißer Dampf ins Freie. Es zischte, und dann hob der Vogel aus der Baugrube und tuckerte gemütlich nach oben.
    „Aufpassen!" klang Gradunochs Stimme zu ihnen herab. „Über den Gebäuden geht es erst richtig los!"
    Chulch blieb wie angewurzelt stehen. Er reckte den Kopf immer höher und verfolgte mit den Augen das Ungetüm, wie es Stockwerk um Stockwerk an den Gebäuden in die Höhe kletterte. Die ersten Bewohner wurden darauf aufmerksam, und aus den Häusern kamen Schreie, die nicht enden wollten.
    Mehrere Einwohner des Viertels näherten sich der Baugrube, und einer rannte auf Chulch zu und keuchte: „Wer ist das? Was geht hier vor?"
    „Ich weiß es nicht", sagte Chulch geistesabwesend. „Jemand lernt das Fliegen!"
    „Ein Verrückter!" stieß der Mann hervor. „Es kann nur ein Verrückter sein!"
    Die Worte rissen den Treumann aus seiner Faszination. Er fuhr herum und starrte den Sprecher an. Er war ein humanoider Riese, und irgendwie erinnerte er ihn in seiner Gestalt an Meistermacher, den verbrecherischen Status-Drei-Bürger.
    „Warum sagst du das?" wollte er wissen. „Ist es wirklich so verrückt, wie wir glauben? Gibt es keinen Weg über die Mauer?"
    Der andere gab keine Antwort und blickte nur unentwegt zum Himmel empor. Dort wurde der Vogel immer kleiner, und bald sahen sie Gradunoch und seine Handbewegungen nicht mehr. Die Flügel sausten inzwischen heftig auf und ab, und der weiße Dampf verwehte.
    „Er schafft es!" klangen Dutzende von Stimmen aus der Baugrube auf. „Seht nur. Er fliegt immer höher.
    Bald wird er die Richtung zur Mauer einschlagen!"
    Chulchs Augen begannen zu brennen. Er hatte den Kopf weit in den Nacken gelegt, um sich keine Bewegung des Vogels entgehen zu lassen. Bald jedoch wurde der Flugwagen so klein, daß er auch da keine Einzelheiten mehr erkennen konnte.
    „Gradunoch ist ein Pionier", flüsterte Chulch achtungsvoll. „Ich wollte es nicht glauben. Aber er schafft es!"
    Seine Gedanken schweiften ab. Wie sah es außerhalb Starsens aus? Konnte man jenseits der Mauer leben? Und wie würde sich das Leben für ihn gestalten, wenn er seinem Herrn folgte?
    Chulch wurde traurig. Er durfte Starsen nicht verlassen. Er hatte eine andere Aufgabe. Er war ein Suchender und stand erst am Beginn der Suche.
    „Und was ist mit denen da unten?" fragte der Bürger neben ihm; „Haben die sich alle an dem Komplott beteiligt?"
    „Sie werden Starsen verlassen, wenn es geht", sagte der Treumann. „Nur ich werde bleiben!"
    Ein Ausruf ließ ihn erneut emporblicken. Dort wurde der Vogel wieder größer. Er hatte es also nicht geschafft Gradunoch kehrte zurück, weil es dort keinen Weg gab.
    „Eine Täuschung!" hörte er den Ruf aus der Grube. Einer der Treumänner schwenkte ein kleines Gerät, mit dem er die Entfernung bestimmte. „Laßt euch nicht täuschen! Gradunoch steigt immer höher!"
    Aber der Vogel Wird doch größer! schrien Chulchs Gedanken. Was ist denn nur los?
    Der Flugwagen wuchs noch weiter, und bald danach bedeckte er den gesamten Himmelsausschnitt, der von den umliegenden Gebäuden begrenzt wurde.
    Und er wuchs darüber hinaus!
    Chulch entdeckte die hellen Stellen in dem riesigen Vogel als erster. Er sah, wie sie sich vergrößerten.
    Der Flugwagen riß auseinander. Unten in der Grube klangen Entsetzensschreie auf, und der Helfer mit dem Abstandsmesser schrie sich heiser, um

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