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1207 - Im Bann des Kraken

Titel: 1207 - Im Bann des Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über ihr Viertel zuzuziehen. Es ist traurig, was damals geschah. Gerade ich, der sehr viel herumkommt, bedauere es sehr, den Flugversuch Gradunochs nicht verfolgt zu haben. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in einem anderen Sektor der Peripherie. Weiß der Kraken, was ich dort gemacht habe.
    Vermutlich habe ich mit etwas gehandelt, um mir ein paar Lebensmittel zu verdienen. Ja, ja, so muß es gewesen sein. Weißt du, es ist relativ einfach, ein paar dumme Status-Eins-Bürger zu beschwatzen und ihnen allerhand Zeug anzudrehen. Sie nehmen Metallgegenstände, die sie nie benötigen werden, und geben dir als Gegenleistung einen Teil ihrer Essensrationen ab. Ich sage dir, das ist ein Leben. Stellst du es geschickt an, dann kannst du dir ständig den Bauch voll schlagen; ohne hungern zu müssen. Und du kannst dir Vorräte ansammeln, damit du in der Schwarzzeit gar nicht nachkommst mit Haltbarmachen. Hihi, stell dir vor, einmal ist es mir sogar gelungen, mich hinter einem Berg von Lebensmitteln vor dem Zugriff durch die geheimnisvollen Dunkelräuber zu schützen. Sie kamen so nahe an mir vorbei, daß ich sie hätte berühren können!"
    „Wer waren sie?" rief Chulch auf. Er hatte das Sortieren eingestellt. Seine Augen hingen am Mund des Kleinen Schweigers. „Konntest du sie erkennen?" Gradunochs Worte und all die Befürchtungen, die sich ihm seither aufgedrängt hatten, waren ihm wieder so gegenwärtig, als sei die Unterhaltung mit dem Status-Zwei-Bürger erst wenige Augenblicke her.
    „Weiß ich's?" lachte der Kleine Schweiger. „Es war doch dunkel. Aber sie waren da. Sie sind in ein Haus ganz in der Nähe eingedrungen und haben zwei Personen mitgenommen. Einen Mann und ein Mädchen.
    Woher soll ich wissen, ob es„ Triaden waren, die es getan haben? Ich weiß da gar nichts, aber trotzdem ist es mir peinlich, daß ich so viel von dem verpaßt habe, was in der Peripherie vor sich ging. Im Zentrum der Stadt ist es ja angenehm. Der Luxus ist überall vorhanden, und ein kleines Wesen wie ich hat es leicht, bei den Bürgern Mitleid zu erregen. Ja, ja, wenn es eine Klassifizierung für mich gäbe, würde sie den Rahmen des Status sprengen und völlig neue Gegebenheiten schaffen. Die Geriokraten wissen das, deshalb sind sie ständig hinter mir her. Aber sie kriegen mich nicht. Sie kriegen mich nie. Sie ahnen nicht einmal, daß ich jetzt hier angestellt bin und keinen Handel mehr treibe. Schau dort drüben, die kleine Kiste. Ist sie nicht süß? In ihr sammle ich all das, was von den Speiseabfällen verwertbar ist. Davon lebe ich zur Zeit.
    Es ist ein Jammer. Wie viele Status-Eins-Bürger und auch Zweier wird es geben, die mir nachweinen? Die sich fragen, wo ich bleibe? Die meine Geschäfte und meine Großzügigkeit schätzen? Sind es nicht fast alle, zumindest in der Peripherie? Oh, du glaubst ja nicht, wie schlimm es mich treffen würde, wenn es eines Tages die Peripherie nicht mehr gäbe. Es wäre tragisch. Es würde mir das Herz brechen!"
    Er drehte den Kopf und sah Chulch aus dem einen Auge an. Es glänzte hellgrün vor Begeisterung, und die beiden Hörsensoren darüber pendelten heftig hin und her. Der Kleine Schweiger machte einen Schlenker mit dem mittleren Arm. Die kleine, süße Kiste öffnete sich, und er warf etwas hinüber, was wie der Rest einer Frucht aussah. Es fiel in die Kiste, die sich sofort wieder schloß.
    „Es ist, als lebte das Gefäß", kommentierte er den Vorgang.
    „Was hast du mit einer Klassifizierung für dich gemeint?" erkundigte Chulch sich. Er stellte fest, daß der Kleine Schweiger ununterbrochen weiterarbeitete, und begann erneut mit dem Sortieren. „Hast du denn keinen Status?"
    „Offiziell bin ich Status-Eins-Bürger", nickte das Wesen heftig. „Aber auch nur, weil sich niemand an die eigentlichen Verhältnisse Starsens erinnern kann. In der alten Zeit hätte man mich als einen Status-Null-Bürger bezeichnet, was auch immer damit gemeint war. Es spielt heute keine Rolle mehr. Ich bin Einser und darum in der Lage, mich überall als Treumann zu verdingen. Aber glaube mir, es ist gar nicht so einfach. Die Dreier und Zweier nehmen langsam ab. Irgendwann in ferner Zukunft wird es nur noch Einser geben, und das mag in der Absicht der Geriokraten und der Fratres liegen. Kannst du dir das vorstellen? Eine Gesellschaft, in der es nur noch halb so viele Klassen gibt? Oder, wenn du die Mächtigen als herrschende Überschicht betrachtest, hast du eine klassenlose Gesellschaft aus lauter Einsern,

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