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1209 - Die grauen Lords

Titel: 1209 - Die grauen Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hinter Krrrzssl sagte eine unfreundliche Stimme: „Was hast du hier verloren?"
    Krrrzssl wandte sich um. Unter der Öffnung eines der Stollen, die in die große Halle mündeten, stand eine Gestalt in. grauem Umhang. Sie war größer als der Chrass, fast doppelt so groß, und soweit die graue Kutte einen Schluss auf die Körperform des Fremden zuließ, schien er ein Zweibeiner zu sein wie die Bar Niiv. Zwei Dinge faszinierten Krrrzssl. Den oberen Abschluss der Kutte bildete eine Kapuze. Er wusste, wie die Bar Niiv aussahen und erwartete daher, unter der Kapuze etwas zu erblicken, was die Zweibeiner ein Gesicht nannten. Stattdessen sah er etwas Graues, Konturloses, in ständiger Bewegung Befindliches - einen Nebel, oder wie man sonst dazu sagen mochte. Das zweite, was ihm auffiel, war die eigenartige Farbe der Kutte. Sie war grau, aber es gibt unterschiedliche Grautöne, und Krrrzssl wäre in diesem Augenblick gerne bereit gewesen festzustellen, dass ihm ein graueres Grau als dieses noch nie vor die Sehwerkzeuge gekommen sei. Es war eine Farbe, die das Nichts, den Mangel an Hoffnung, die Leblosigkeit noch wesentlich deutlicher zum Ausdruck brachte, als es das tiefste Schwarz je vermocht hätte. Es war eine Unfarbe, eine Abwesenheit von Licht, auf hinterhältige Weise maskiert, so dass sie grau wirkte anstatt schwarz. Krrrzssl wandte den Blick zur Seite. Er hatte das Gefühl, es könne ihm die Seele aus dem Leib gesaugt werden, wenn er den Grauen noch länger anschaute. „Wer bist du?" fragte er. „Ich bin der Älteste", antwortete es unter der grauen Kapuze hervor. „Der Älteste wovon?" fragte Krrrzssl .„Der Älteste unter den Alten. Ich war schon immer da, und ich werde bis in alle Ewigkeiten existieren. Unter meinem Schutz versammeln sich die restlichen Bürger des Status vier und verbringen den Rest ihres Lebens in Würde und Anstand." Krrrzssl reckte einen seiner Äste und wies auf das goldene Ei. „Starsen ist vom Graueinfluss bedroht", sagte er. „Es gibt nur noch zwei funktionierende Speicher. Dieser hier ist einer davon. Er beteiligt sich nicht an der Abwendung der Gefahr."
    „Ich brauche seine Vorräte für meine Zwecke", antwortete der Graue. „Du hast Macht über den Speicher?" fragte Krrrzssl erstaunt. „Du kannst ihm gebieten, wann er Vitalenergie von sich gibt und wann nicht?"
    „Ich bin der Älteste", erklang es abermals unter der Kapuze hervor. „Auch ich bin ein Ältester", antwortete Krrrzssl voller Ernst. „Ich bin der Älteste der Chrass. Aber ich..."
    „Die Chrass wird es bald nicht mehr geben", unterbrach ihn der Graue spöttisch. „Was wird dann aus deinem Amt?"
    „Du bist gut informiert. Du weißt, was mit meinem Volk geschieht. Meine Achtung vor dir wächst. Was aus meinem Amt wird, ist unwichtig. Ich selbst bin unwichtig. Aber der Speicher hier, er wird gebraucht. Wenn es nicht gelingt, dem Graueinfluss Einhalt zu gebieten, verwandelt sich in Starsen alles in Grauleben. Wenn du wirklich Macht über diesen Speicher hast..."
    „Das ist genug!" sagte der Graue scharf. „Ich kann dir nicht helfen. Dieser Speicher wird von den Alten gebraucht."
    „Selbst wenn Starsen deswegen sterben muss?" fragte Krrrzssl. „Was weißt du schon von Grauleben? Wer sagt, dass es das Ende Starsens wäre?"
    „Jeder weiß es", sagte Krrrzssl. „Die Alai haben es uns gesagt."
    „Die Alai", machte der Graue verächtlich. „Wo sind sie? Wenn sie soviel wissen, warum haben sie sich die Kontrolle der Dinge aus der Hand nehmen lassen?"
    „Ich weiß es nicht, aber..."
    „Geh jetzt!" sagte der Graue. Krrrzssl zögerte. Er spürte, dass er dem anderen unterlegen war. Was hätte er hier noch ausrichten können? Er konnte den Grauen nicht zwingen, die Kontrolle. über den Speicher aufzugeben. „Starsen ist unser aller Gefängnis", sagte er bitter. „Keiner hat das Recht, sein Los auf Kosten anderer zu verbessern. Deine Selbstsucht wird sich rächen. Ich will dabei sein, wenn dir die letzte Kraft aus dem Leib fließt und du dich in Grauleben verwandelst. Das soll meine Rache sein."
    Er wollte sich abwenden. In diesem Augenblick sagte der Fremde: „Du drohst mit leeren Dingen. Sieh mich an. Wer sagt dir, dass ich nicht schon längst Grauleben bin?" Das Entsetzen packte Krrrzssl. So schnell ihn die Wurzeln trugen, floh er aus der Nähe des goldenen Eis und verlangsamte sein Tempo erst; als er den Bereich der golden schimmernden Felswände weit hinter sich gelassen hatte.
    Es war eine schlimme Zeit für

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