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1211 - Der gute Geist von Magellan

Titel: 1211 - Der gute Geist von Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heraus zu leuchten, die Augen schillerten wie Glasmurmeln, in denen sich das Licht eines Halogenscheinwerfers brach. Für einen Außenstehenden trug Ellert einen roten SERUN, aber auch der SERUN war ein Produkt der Viren. Ellert war nicht auf die Lebenserhaltungssysteme des Schutzanzugs angewiesen. Er atmete nicht, nahm keine Nahrung, keine Flüssigkeit zu sich, war resistent gegen Kälte und Hitze.
    Er war der Metamorpher, der Virenmann.
    Damals, als die Erde im Grauen Korridor gefangen gewesen war, hatte Ellert noch einen organischen Körper besessen, Seinen alten, vertrauten Körper, der lange Jahrhunderte im Mausoleum auf Terra konserviert worden war, um ihm dann bei der entscheidenden Auseinandersetzung mit Vishna ein letztes Mal als Heim zu dienen. Der alte Ellert-Körper war zerfallen, und jetzt war nicht einmal mehr Staub von ihm übrig, aber der Ordensmann Stein Nachtlicht hatte Ellert die Möglichkeit verschafft, auch in Zukunft körperlich zu existieren.
    In einem Körper aus hochspezialisiertem, atomprogrammierten Viren, die einst zur Masse des Virenimperiums gehört hatten.
    In einem Körper, dem er durch Gedankenkontrolle die Konsistenz von weicher Haut und warmem Fleisch oder die Festigkeit von Terkonit verleihen konnte. Um seinen Hunger zu stillen, trank er das Licht der Sterne, und wenn er wollte, konnte er seinen Körper in zahllose mikroskopisch kleine Viren auflösen.
    Er war der Metamorpher, und die Viren - fast unzerstörbar und dauerhafter als die meisten Sonnen - sicherten ihm ewiges Leben.
    „Vielleicht", drang Vishnas Stimme an sein Ohr, ist die Aura nur schwächer als gewöhnlich. Vielleicht ergibt eine neue, gründliche Untersuchung, daß..."
    „Nein", unterbrach Taurec. Allein die Tatsache, daß er der Kosmokratin ins. Wort fiel, belegte seine innere Erregung. „Die Aura existiert nicht. Nirgendwo in den Magellanschen Wolken gibt es auch nur einen Hauch von Perry Rhodans deponierter Mentalsubstanz. Ich weiß nicht, wie es geschehen konnte, aber es ist geschehen, Rhodans Mentalenergie ist verschwunden. Die Magellanschen Wolken sind kein Chronofossil."
    Ellert und Gucky sahen sich an, und Ellerts Gedanken spiegelten sich in den braunen, warmen Augen des Mausbibers: Wenn Magellan als Chronofossil ausfiel, bestand die Möglichkeit, daß die restlichen Fossilien - die Hundertsonnenwelt, die galaktische Eastside mit dem Verth-System, Terra und zum Schluß Eden II - nicht ausreichten, den Anker des Frostrubins zu lösen. Ganz davon abgesehen, daß die Hundertsonnenwelt fest in der Hand des Dekalogs war und vielleicht ebenfalls als Chronofossil ausfiel und daß niemand wußte, wo Eden II zu finden war...
    Ellert schloß die Augen.
    „Aber die Endlose Armada und die BASIS halten weiter Kurs auf die Wolken", warf Gucky ein. Der Mausbiber saß auf der Plattform auf einem Stuhl, der seinen anatomischen Eigenarten perfekt angepaßt war, und blinzelte träge zu Taurec hinauf, der mit düsterem Gesicht vor der Kontrollpyramide stand. „Wann werden die Schiffe eintreffen?"
    Taurec zuckte in einer menschlich wirkenden Geste die Schultern, und Ellert mußte sich mit Gewalt ins Gedächtnis rufen, daß Taurec kein Mensch war. Er hatte diese Gestalt nur aus psychologischen Gründen angenommen, Er war ein Kosmokrat, ein Wesen aus den Bereichen jenseits der Materiequellen, und kein Geschöpf dieses Universums würde je in der Lage sein, Taurec zu verstehen.
    „In zwei bis drei Wochen", antwortete er. „Sofern der Dekalog keinen erneuten Angriff wagt und den Flug verzögert."
    „Demnach", rief Gucky schrill und entblößte seinen Nagezahn, „bleiben uns noch ganze drei Wochen, um Perrys Aura zu finden und zu chronofossilisieren. Eine Menge Zeit. Ich habe schon ganze Planeten in weniger als drei Wochen gerettet."
    „Zu chronofossilisieren!" wiederholte Ellert. Er saß am Plattformrand und betrachtete die Sterne, die jenseits des transparenten Kraftfelds wie die Splitter eines zerbrochenen Riesenspiegels glitzerten. „Ich habe selten einen abscheulicheren Ausdruck gehört."
    „Und ich", gab Gucky „gereizt zurück, „habe selten trübsinnigere Gestalten als euch gesehen. Ich wünschte, Perry wäre hier. Er würde euch schon Beine machen."
    Ellert senkte den Blick. „Ich habe bereits zwei", sagte er. „Sie genügen mir. Jedes zusätzliche Bein würde mich nur verwirren."
    „Wie wäre es mit einem zusätzlichen Stück Gehirn? Jede Wette, daß du davon gar nicht genug haben kannst." Der Mausbiber

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