1213 - Der Superkämpfer
ihn verständnislos an, dann ächzte er laut, versteifte sich und erschlaffte gleich darauf.
Seine Augen brachen.
„Das war dein Werk, 1-1-Helm!" rief Stalion Dove haßerfüllt. „Du hast diesen Klon als dein Werkzeug mißbraucht und mit einer Mordschaltung getötet, als er nutzlos für dich geworden war. Dafür wirst du büßen!"
„Mach dich nicht lächerlich, Stalion!" erscholl die emotionslose Stimme des Herrn von BRÜTER von allen Seiten gleichzeitig. „Was bist du schon gegen mich! Nicht mehr als ein Staubkorn gegen eine ganze Galaxis!"
Stalion richtete sich langsam auf.
„Das ist richtig", gab er zu. „Aber warum bringst du es dann nicht fertig, Klone von mir und Peruz herzustellen, die uns überlegen sind? Alles vermagst du ganz offensichtlich nicht."
„Ich gebe zu, daß ich diese Frage noch nicht beantworten kann", erwiderte 1-1-Helm. „Aber das ist für mich kein Problem. Es, ist nur eine Frage der Zeit. Dein Okrill ist auch nur ein Klon, aber bei seiner Herstellung muß etwas geschehen sein, das nicht registriert wurde und deshalb auch bei den späteren Klonen nicht wiederholt werden konnte. Bleib mit deinem Okrill dort, wo du bist! Ich werde das Tier abholen und sezieren lassen."
Stalion Dove stand da, wie vor den Kopf geschlagen.
„Sezieren?" brüllte er. „Peruz sezieren? Ja, besitzt du denn nicht eine winzige Spur von Anstand und Moral? Du kannst doch dieses edle Geschöpf nicht einfach in Stücke schneiden!"
„Rede keinen Unsinn!" entgegnete 1-1-Helm kühl. „Wenn dieses Geschöpf edel ist, dann nur dank meiner Kunst der Biogonetik. Ansonsten hat es nichts an sich, was es etwa schützenswert machte. Das Besondere, was es auszeichnet, ist aber genau das, was ich bei der Sektion finden will, damit ich es vielen Okrills zugänglich machen kann."
„Wenn du Peruz tötest, bist du ein gemeiner Meuchelmörder!" schrie Stalion in höchster Erregung.
„Du kannst dich doch nicht meinen sachlich exakten Argumenten verschließen!" sagte der Herr von BRÜTER. „Warte mit deinem Okrill dort, wo du bist!"
Der Oxtorner runzelte nachdenklich die Stirn, als ihm aufging, daß 1-1-Helm zum zweitenmal sinngemäß gesagt hatte, er solle mit seinem Okrill warten. Außerdem hatte er ganz gegen seine sonstige Gewohnheit ziemlich wortreich argumentiert. Seit wann hatte der Herr von BRÜTER das nötig?
„Wo steckst du, Helm?" rief er.
Als 1-1-Helm nicht darauf reagierte, erhellte sich Stalions Gesicht. Er begann zu ahnen, daß der Herr von BRÜTER in Schwierigkeiten steckte. Anders ließ sich sein jüngstes Verhalten und sein Schweigen nicht erklären. Aber sobald er die Schwierigkeiten überwunden hatte, würde er sich wieder um seinen Gefangenen kümmern.
Und um Peruz.
Stalion Dove winkte seinen Okrill zu sich.
„1-1-Helm will dich sezieren lassen", sagte er eindringlich. „Das müssen wir verhindern. Wir haben wahrscheinlich eine gewisse Chance, aus BRÜTER zu fliehen. Dazu müssen wir uns nur zum Zentralen Pedotransmitter durchschlagen. Doch die Chance ist zeitlich begrenzt. Laß uns also sofort aufbrechen!"
Er versetzte dem Okrill einen Klaps mit der flachen Hand. „Hiih, Peruz, hiih!"
Peruz nieste schallend, dann warf er sich herum und eilte mit weiten, geschmeidigen Sätzen über die Kristallwelt auf ein noch nicht erkennbares Ziel zu.
Stalion Dove legte die linke Hand wieder auf die Steuersensoren des Flugaggregats, startete und flog hinter dem Okrill her. Der weiße Himmel über der Landschaft verdunkelte sich und wurde halb transparent.
Düster glimmende Schemen huschten dahinter durch ein undefinierbares Etwas. Zwischen ihnen blitzten immer wieder Lichtfragmente auf, die in Stalions Bewußtsein alptraumhafte Visionen hervorriefen.
Der Oxtorner fühlte, wie ihn Panik zu überkommen drohte. Er stammelte Unverständliches und starrte verwirrt auf die Projektionen, die auf seiner Helminnenseite kamen und gingen. Stöhnend kämpfte er um sein psychisches Gleichgewicht.
Plötzlich tauchte das freundliche Raubtiergesicht seines Okrills neben ihm auf. Das Tier stieß ihm die Schnauze in die rechte Seite, fauchte auffordernd und eilte dann wieder voraus.
„Hiih, Peruz!" flüsterte Stalion mit neuer Hoffnung. „Guter Okrill!"
ENDE
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