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1215 - Der Ruf des Stahlherrn

Titel: 1215 - Der Ruf des Stahlherrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stahlsöldner trieben sie zu der Treppe auf der linken Seite der Bühne und zwangen sie, auf der mittleren Stufe Aufstellung zu nehmen.
    „Und wenn der Stahlherr tausendmal: dein Freund ist", raunte Chulch Atlan zu, während er versuchte, sein ausladendes Hinterteil auf der engen Stufe zurechtzubetten, „ich finde einen Auftritt in solcher Umgebung geschmacklos."
    „Ich verwette meinen Extrasinn, daß Lethos davon nicht die geringste Ahnung hat", sagte Atlan.
    Gewonnen! meldete sich sein Logiksektor.
    Und mehr hatte er zu dieser Situation nicht zu sagen?
    Die Stahlsöldner drängten einen Fremden auf die Bühne hinaus und auf die Treppe zu. Bei seinem Erscheinen ging ein wütender Aufschrei durch den Zuschauerraum. Sprechchöre wurden angestimmt.
    „STATUS-DREI IST STATUSTOD!" hallte es immer wieder durch den finsteren Saal. Zum erstenmal wurde sich Atlan bewußt, daß der Slogan STATUS IST TÖDLICH eine unheilvolle Doppelbedeutung hatte.
    Atlan wandte seine Aufmerksamkeit dem Unbekannten zu, der einige Stufen unter ihnen Aufstellung nahm. Es handelte sich um einen Humanoiden mit aufrechtem Gang und steifer Körperhaltung, den kahlen mit blauschillernder Haut überzogenen Schädel hielt er stolz erhoben. In dem breiten Gesicht wirkten die Augen, die knopfförmige Nase und der schmale Mund viel zu klein. Obwohl er den Körper völlig steif hielt, hatte er einen wiegenden Gang. Das lag an seinen offenbar gelenklosen Beinen, die sich beim Gehen schlangenförmig wanden. Die tentakelartigen Arme paßten sich den schlängelnden Schritten an.
    Die Sprechchöre verstummten plötzlich, als auf der anderen Seite der Bühne Stahlsöldner in Begleitung zweier kleinwüchsiger Humanoider auftauchten. Obwohl sie Umhänge trugen, die an richterliche Talare erinnerten, glaubte Atlan in einem von ihnen den Interpreten Illor zu erkennen, dem er in Begleitung von Mosker begegnet war.
    Hinter ihnen erschien Ghaatin in Begleitung einer Eskorte von Echsenwesen, von denen Atlan inzwischen wußte, daß sie dem Volk der Hegeten angehörten, den Ureinwohnern dieses Abschnitts der Peripherie.
    Atlan zählte an die dreißig Stahlsöldner, die nun vor der Treppe, auf die sie standen, Aufstellung nahmen.
    Die Hälfte davon, jeder zweite, drehte sich mit dem Insektenschädel in Richtung der beiden Lippeninterpreten, die anderen wandten sich ihnen zu.
    Der Arkonide stellte mit einem Seitenblick auf Wöleböl und Chulch fest, daß in den beiden Starsenern die alte Furcht vor den Stahlsöldnern wieder erwacht zu sein schien. Und in der Tat, die hundegroßen Sechsbeiner wirkten drohend und feindselig."
    Ghaatin hob nun das obere Armpaar, um die unsichtbaren Zuschauer zum Verstummen zu bringen. Dann sagte er in die sich einstellende Stille: „Wir haben uns hier versammelt, um den Willen des Stahlherrn zu hören. Der Stahlherr ist für eine statuslose Gesellschaft. Er verurteilt den Mißbrauch, der von den Geriokraten und der Fraternität mit der Vitalenergie getrieben wird. Der Stahlherr verdammt die Starsenspender, Citytrans und Cityab."
    Er machte eine Kunstpause, bevor er fortfuhr: „Diese vier Leute, die nun vor dem Stahlherrn als ihrem Richter stehen, sind angeklagt, all die genannten Systeme für ihren persönlichen Vorteil benutzt zu haben. Einer von ihnen nennt sich Atlan und behauptet, daß er aus dem Hochland stammt und daß &uch der Stahlherr derselben Abstammung ist. Und er ist dreist genug, sich als persönlicher Freund des Stahlherrn zu bezeichnen. Dazu werden wir den Stahlherrn befragen. Seine beiden Begleiter Wöleböl und Chulch haben sich ihm als Treumänner verdingt und teilen darum seine Schuld..." Ghaatin machte wieder eine kurze Pause, bevor er spöttisch hinzufügte: „... oder seine Unschuld."
    Nun wandte sich der Missionar dem vierten Angeklagten zu: „Über Ar'Gentov, den Troteer, der den Melukken-Bezirk beherrschte, brauche ich nicht viel zu sagen. Er hat seinen Status dazu mißbraucht, die Vorräte an Vitalenergie zu seinem persönlichen Wohl zu plündern.
    Darüber hinaus hat sich Ar'Gentov der arglistigen Täuschung schuldig gemacht, indem er vorgab, dem Status abzuschwören und in den Dienst des Stahlherrn einzutreten. Der Stahlherr soll auch über ihn urteilen."
    Die Zuschauer stimmten wieder Sprechchöre an, die Atlan zu der Erkenntnis gelangen ließen, daß Lethos' Ausspruch STATUS IST TÖDLICH in seiner wörtlichen Bedeutung fehlinterpretiert wurde.
    „Isd tas ein Dribunal?" fragte Wöleböl

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