Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1218 - Der Haluter Sokrates

Titel: 1218 - Der Haluter Sokrates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bleiben und mit ihnen weiter und weiter in die Tiefe vorzustoßen, sich den beiden Wissenschaftlern dabei mehr und mehr zu nähern.
    Er erfaßte, daß sie etwas miteinander besprachen, was für keine anderen Ohren bestimmt war. Auch jetzt verstand er ihre Worte nicht, begriff aber, daß es ihnen um irgendein Geheimnis ging. Mit aller Energie drängte er sich näher an sie heran. Doch dann, als er schon nach ihnen greifen wollte, wichen sie vor ihm zurück, und eine Art Schott fuhr donnernd zu. Er kämpfte sich an diese Tür heran, versuchte sie zu öffnen und mußte schließlich doch erkennen, daß er gescheitert war.
    Dann packte ihn eine übermächtige Kraft und riß ihn zu Boden, obwohl er sich bemühte, ihr mit Hilfe des TIRUNS zu entkommen. Die unwirkliche Welt des Makrokosmos verschwand von einer Sekunde zur anderen, und er befand sich wieder im Computerraum, in dem diese seltsame Exkursion begonnen hatte.
    Domo Sokrat lachte dröhnend. Er schlug die vier Hände zusammen, daß es krachte. Jen Salik legte sich erneut die Hände an die Ohren.
    „Ihr seid durcheinander", rief der Haluter triumphierend. „Ihr habt die Orientierung verloren."
    „Was war das?" fragte der Arkonide. Er begriff, daß Domo Sokrat die Effekte mit Hilfe des Computers hervorgerufen hatte.
    „Ich wollte euch bewußt machen, daß die Tiziden eine sehr wichtige Funktion in der Tiefe haben", erwiderte der schwarze Koloß, wobei er seine Kegelzähne entblößte und so laut lachte, daß die Scheiben klirrten. „Ihr ahnt ja nicht, wie groß ihr Einfluß ist."
    Es lohnt sich, diesen Gedanken aufzugreifen, stellte das Extrahirn fest. Wahrscheinlich ist der Einfluß der Tiziden auf die Tiefe noch viel größer, als du angenommen hast. Sie sind ein Machtfaktor, der nicht übersehen werden darf.
    Der Arkonide hatte die Tiziden bisher für eine Art Erbgutwächter gehalten, doch nun zweifelte er. Waren sie nicht noch viel mehr? Waren diese Gen-Techniker womöglich in der Lage, die genetische Entwicklung in der Tiefe zu steuern und sie so ihrem Willen zu unterwerfen? Das würde sie zu den eigentlichen Herren der Tiefe machen.
    Und mittlerweile waren sie grau geworden.
    Das machte ihren Einfluß noch viel gefährlicher.
    Sie allein konnten durch ihre genetischen Manipulationen und durch die Grau-Politik dafür sorgen, daß TRIICLE-9 nicht wieder verankert werden konnte.
    Wußte Domo Sokrat um die Macht der Tiziden?
    „Was geschieht hier?" fragte Jen Salik. „Werden in dieser Station die letzten Vorbereitungen getroffen, das gesamte Tiefenland grau zu machen?"
    Der Haluter lachte erneut.
    „Du hast es beinahe getroffen, Winzling", erwiderte er, wobei er sich nicht die geringste Mühe gab, leiser zu sprechen und die gepeinigten Ohren Jen Saliks zu entlasten. „Das Tiefenland wird grau. Alles wird grau."
    „Auch du?"
    „Auch ich", bestätigte Domo Sokrat. „Aber glaube nur nicht, daß mich irgend etwas umgedreht hat, wie es mit so vielen geschieht, weil sie sich der Vernunft nicht beugen wollen. Nein - ich habe mich aus Überzeugung dazu entschlossen, grau zu werden."
    Mit einer derartigen Eröffnung hatten Atlan und Jen Salik nicht gerechnet. Verblüfft blickten sie den Haluter an.
    „Was kann dafür sprechen, grau zu werden?" fragte der Terraner.
    „Wir wollen nicht darüber diskutieren", wehrte Domo Sokrat ab. „Ich bin ein Philosoph der Tiefe."
    „Was ist darunter zu verstehen?" fragte Atlan.
    „Du weißt es wirklich nicht?" Er schien maßlos verwundert. Argwöhnisch blickte er den Arkoniden an, als fürchte er, von ihm verspottet zu werden.
    „Nein. Erkläre es mir."
    Domo Sokrat schlug sich eine Faust an die Brust. Er stapfte durch den Raum und blieb an der Tür stehen. Es war sicherlich keine beabsichtigte Geste, doch sorgte diese immerhin dafür, daß Atlan und Jen Salik den Raum auf keinen Fall verlassen konnten. Sie mußten dem Haluter zuhören.
    „Der Tiefeneinfluß ist die einzige, das die Stagnation - also die Stasis vom Tiefenland abwenden kann", erklärte er voller Überzeugungskraft. „Nur der Tiefeneinfluß kann das Tiefenland erneuern. Die Raum-Zeit-Ingenieure sind längst überfordert."
    „Das hat etwas für sich", erwiderte Atlan.
    „Die RZI sind verbraucht, dekadent und unfähig, die Probleme zu lösen."
    „Äußerst interessant", lobte Jen Salik, obwohl er ganz und gar nicht der Ansicht des Haluters war. Für ihn war das Tiefenland endgültig verloren und damit für die Aufnahme von TRIICLE-9 ungeeignet, wenn es

Weitere Kostenlose Bücher