1221 - Der Oxtorner und der Admiral
ersten Stunde umgekommen wäre.
Er war erfreut darüber, daß er sich geirrt hatte.
„Ich habe VERSTÄRKER einer Interdimdurchleuchtung unterzogen", berichtete 33-Acha-11. „Dabei konnte ich feststellen, daß 1-1-Helm, der sich hier befindet, nur noch schwache Kampftruppen als Reserve besitzt. Die Gelegenheit, bis in die Tiefe der Basis vorzustoßen und die Notfallschaltungen zu zerstören, war nie so günstig wie jetzt."
„Aber auch wir sind ausgeblutet", wandte Normorken Shik ein. „Von der Armee der Okrills leben vielleicht noch hundert Tiere, und die meisten von ihnen sind so schwer verwundet, daß sie eingeschläfert gehörten. An ehemaligen Zeitkonservierten aber gibt es außer dir und mir nur noch Shahadl-Qff und die drei Kopturs."
Unwillkürlich blickte Stalion Dove zu den drei zirka zwanzig Meter entfernt herumstehenden, annähernd hominiden Gestalten in den farblosen kuttenähnlichen Gewändern aus einer Art Howalgoniumgewebe. Sie waren erst während der Schlacht zu ihnen gestoßen und hatten berichtet, daß sie von dem Ursiff befreit worden wären. Ihre Waffen waren sogenannte Fokussiergeräte, mit denen sie fremde Kampf strahlen einfingen und gezielt in eine Art Brennpunkt lenkten. Sie benutzten sie so perfekt, daß Stalion nicht hätte sagen können, wie die Schlacht ohne ihre Hilfe ausgegangen wäre.
„Wir haben auch noch den Oxtorner und seinen Okrill", stellte 33-Acha-11 fest. „Laßt euch gefälligst nicht gehen, sondern reißt euch zusammen und heftet den Sieg an unsere Fahnen!"
Abermals fragte sich Stalion, wie der Silihonn an terranische Redewendungen gekommen war, denn auch „den Sieg an die Fahnen heften" konnte nur Terranern abgelauscht worden sein. Aber auch diesmal kam er nicht dazu, 33-Acha-11 danach zu fragen, denn am gegenüberliegenden Rand des verlassenen Schlachtfelds flackerten Strahlschüsse auf.
„Ein Verzweiflungsangriff des Dekalogs", erklärte der Silihonn. „1-1-Helm hofft, uns den Rest geben zu können. Wir sollten versuchen, ihn auszulöschen."
„Los, rafft alles zusammen, was wir noch an Kämpfern haben!" rief Shik, der inzwischen aufgesprungen war und auf drei Pseudopodien stand.
„Nein!" sagte Stalion. „Wir ziehen uns zurück!"
„Was?" fragte 33-Acha-11. „Wir sollen fliehen, nachdem wir die Schlacht für uns entschieden haben?"
„Das wäre eine Schande", pflichtete Admiral Shik ihm bei.
Stalion schüttelte den Kopf.
„Ich habe nicht von Flucht, sondern von Rückzug gesprochen. Wenn wir uns jetzt dazu verleiten lassen, uns den Reserven 1-1-Helms zu stellen, werden wir womöglich total aufgerieben, denn wir sind auf eine Verteidigung nicht vorbereitet. Wir brauchen andererseits aber keine Stellung zu halten, sondern können flexibel reagieren. Indem wir uns zurückziehen, erhalten wir unsere Kampfstärke und können den Entscheidungskampf dort suchen, wo wir es für zweckmäßig halten - und wann wir es für zweckmäßig halten."
Der Gefechtslärm nahm zu.
Stalion Dove blickte den Gazbirder an, und schließlich stimmte Shik ihm zu. Daraufhin forderte der Oxtorner seinen Okrill auf, die Reste der Okrill-Armee durch Signale zu verständigen und sie so zu lenken, daß der Gegner über ihre Absichten im unklaren blieb, bis er sich vor vollendete Tatsachen gestellt sah.
Die Okrills reagierten schnell und präzise. Sie täuschten einen Gegenangriff vor, zogen sich dann - überraschend für die Reserven des Dekalogs - plötzlich nach links und rechts zurück und gingen in Deckung.
Der nachstoßende Gegner lief ins Leere. Dann bemerkte er die abwartend in Deckung liegenden Okrills, befürchtete einen Hinterhalt und kehrte um. Am Rand des alten Schlachtfelds ging er ebenfalls in Deckung und wartete ab. Er merkte nicht, daß die Okrills nach und nach ihre Deckungen verließen und sich davonstahlen. Als der Gegner dann Verdacht schöpfte und Spähtrupps vorschickte, fand er das Terrain verlassen vor. Er preschte hinein, vermochte aber den Anschluß an seinen Gegner nicht wiederzugewinnen. Die Okrills, die ehemaligen Zeitkonservierten, Stalion Dove und sein Okrill, sie alle waren verschwunden - und es sah so aus, als hätten sie sich in alle Winde zerstreut.
*
Das hatten sie zwar nicht, aber sie waren auch nicht zusammengeblieben.
Stalion hatte Peruz mit den Überlebenden der Okrill-Armee, soweit, sie noch einsatzfähig waren, in einem weiten, nach rechts führenden Bogen losgeschickt. Sie sollten später, wieder nach links einschwenken und
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