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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Tunnel eindringt."
    Atlan konnte nicht anders: Er trat auf den Jungen zu und legte ihm die Hand auf den Kopf.
    „Twirl", sagte er, „ohne dich wären wir in diesem Land hoffnungslos verloren."
    Das Lob machte den Jungen verlegen. Er trat einen Schritt zurück. Mit unsicherer Stimme sagte er: „Es wird aber jetzt langsam Zeit, daß wir uns auf den Weg machen, nicht wahr?"
    „Es stehen Hunderttausende von Ratanen und Millionen Paladine an den Grenzen des Landes bereit, uns zu überfallen", verkündete Velvesch-Glod mit Stentorstimme. „Ihr Ziel ist klar. Sie wollen Schätzen mit Graueinfluß überziehen. Unsere Reaktion darauf ist ebenfalls klar. Wir müssen uns wehren. Aber nicht nur mit seinen Invasionstruppen bedroht uns der Graue Lord. Unter dem Boden, in den Kavernen, sind seine Saboteure am Werk. Sie arbeiten darauf hin, den Fluß der Vitalenergie zu unterbrechen."
    „Woher weißt du das?" erkundigte sich Gluschuw, der plötzlich einen unwiderstehlichen Drang verspürte, allem und jedem, das ihm zu Ohren kam, zu widersprechen.
    „Laßt Yvim-Sord euch darüber berichten", schlug Velvesch-Glod vor.
    Der Genannte trat vor. Gluschuw kannte ihn nicht. Er war der Kurator einer der Museumsanlagen, mit denen Gluschuw-Nasvedbin nie im Leben etwas zu tun gehabt hatte.
    „Ich bin Yvim-Sord", begann der Archivar. „Vor kurzem war ich unten in den Kavernen..."
    „Was hattest du da zu suchen?" unterbrach ihn Gluschuw.
    Aus dem Hintergrund meldeten sich Stimmen: „Ja, Gluschuw hat recht. Wer, zum Teufel, wird heutzutage noch in die Kavernen hinabkriechen?"
    Yvim-Sord bewahrte die Ruhe - mit Mühe, wie es Gluschuw schien.
    „Erspart mir die tiefere Begründung", sagte er. „Dort unten wächst eine Pflanze, die meinem Verdauungstrakt sehr zustatten kommt..."
    „Du warst schon immer ein Spinner!" schrie die zeternde Stimme eines Zyrmii.
    „Ich war auf der Suche nach der Pflanze", fuhr Yvim-Sord fort, mit äußerster Anstrengung seine Beherrschung wahrend, „als ich auf eine Strecke stieß, in der der Fluß der Vitalenergie völlig zum Stillstand gekommen war. Ich drang weiter vor, obwohl ich Gefahr lief, selbst zu Grauleben zu werden. Im Schein meiner Lampe entdeckte ich in einem Korridor eine Gruppe von Graugeschöpfen..."
    „Was ist das für eine Pflanze, nach der du suchst?" höhnte die tiefe Stimme eines Alesterwanen. „Macht sie dich wirr im Kopf?"
    Yvim wandte sich mit hilfeheischendem Blick an Velvesch-Glod.
    „Laßt ihn reden!" dröhnte Velvesch.
    „Ich sehe nicht ein wozu", widersprach Gluschuw. „Was geht uns an, wie die Dinge in den Kavernen stehen? Ich dachte, wir wollten die bevorstehende Invasion diskutieren."
    „Ja, ja - die Invasion, die Invasion!" rief es aus der Menge.
    Yvim-Sord stand mit gesenktem Kopf. Er wußte sich gegen den bösartigen Spott seiner Artgenossen nicht zu behaupten. Velvesch-Glod schnellte von jeder Körperhälfte ein halbes Dutzend Tentakeln, so daß sie starr zur Seite standen und nur mit den Spitzen ein wenig zitterten. Die Geste forderte Ruhe, aber niemand beachtete sie.
    „Wir haben eines nach dem anderen zu besprechen", schrie Velvesch wütend. „Was Yvim beobachtet hat, ist wichtig..."
    „Der Kavernenkriecher!" kreischte es aus dem Hintergrund.
    „Wie kann er wissen, was er beobachtet hat?" rief ein anderer. „Er steigt doch nur hinunter, um sich ein Rauschgift zu verschaffen ..."
    „Man müßte wissen, ob er die Beobachtung vor oder nach dem Genuß der Pflanze gemacht hat", grölte ein dritter.
    Gluschuw-Nasvedbin zog sich an die Seitenwand des Raumes zurück.
    Er hatte ähnliches kommen sehen. Die Archivare waren Individualisten. Man konnte sie nicht in eine Gruppe zusammenpferchen und von ihnen erwarten, daß sie sich auf ein gemeinsames Ziel einigten.
    Das Geschrei ging hin und her. Einer verstand den anderen nicht mehr. Yvim-Sord war der erste, der die Versammlung verließ. Schweigend und mit verbittertem Gesicht schritt er durch die offene Tür. Gluschuw empfand Mitleid, aber es gab nichts, was er hätte tun können, um die randalierende Bande der Archivare zur Räson zu bringen. Andere folgten Yvim. Zum Schluß war außer Gluschuw selbst nur noch Velvesch-Glod übrig. Er schüttelte die Pseudopodien in wildem Zorn und brabbelte wütend vor sich hin, während er sich dem Ausgang zuwandte. Gluschuw rührte sich nicht, bis die letzten Schritte der Davoneilenden, bis der letzte Laut zänkischen Geredes verklungen waren. Dann schritt er aufatmend zur

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