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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Behältnis vermittelte, konnte seine Wirkung auf die Kuratoren weniger reich ausgestatteter Museen nicht verfehlen. Gluschow ertappte sich bei Gedanken, die ihm früher nie in den Sinn gekommen wären. Er genoß den Triumph der Sekunde. Er war derjenige, der die Spione eingefangen hatte. Er wohnte der Grenze von Mhuthan am nächsten. Er hatte die außerordentliche Versammlung einberufen. Wenn die Invasion des Grauen Lords tatsächlich stattfand und die Archivare es fertig brachten, eine Abwehrtruppe zu bilden, würde er der Feldherr sein.
    Zuversichtlich stellte er sich den dreizehn Archivaren, die sich in der Kammer des Tabernakels eingefunden hatten. Hinter ihm, auf dem mit Samt beschlagenen Sockel, ruhte das wertvollste Ausstellungsstück des Museums.
    „Es ist mir gelungen", verkündete er stolz, „fünf Spione des Grauen Lords Mhuthan zu fangen. Sie kamen hierher, um unsere Abwehrvorbereitungen auszuspüren. Das zumindest ist meine Vermutung. Ich beabsichtige, die Gefangenen zu verhören. Ich brauche euch als Zeugen. Das Verhör wird im Angesicht des Tabernakels von Holt stattfinden, so daß den Spionen keine Möglichkeit bleibt, sich herauszureden oder Ausflüchte zu finden. Ihr alle kennt die wahrheitsfindende Kraft des Tabernakels?"
    Dreizehn Gesten der Zustimmung antworteten ihm. Aus einer Tasche seiner Montur zog er ein kleines Gerät, das auf der Oberfläche mit mehreren Tasten ausgestattet war.
    „Ich bin bereit, die Gefangenen hereinzubringen", sagte er. „Habt ihr eure Waffen zur Hand? Diese Wesen sind gefährlich."
    „Wenn sie auch nur eine einzige falsche Bewegung machen, sind sie tot!" rief Velvesch-Glod und schüttelte mit zweien seiner Pseudopodien einen kurzläufigen Blaster.
    „Dann wollen wir beginnen", sagte Gluschuw-Nasvedbin feierlich und betätigte mehrere Tasten auf dem kleinen Gerät. Im Hintergrund des Raumes hob sich die Wand. Ein weiter Raum wurde sichtbar. Er war von grellem, blauweißem Licht erfüllt. Inmitten der Lichtfülle sah man die fünf Gefangenen in seltsam verrenkter Haltung erstarrt. Die versammelten Archivare erschraken beim Anblick des Haluters. Noch intensiver wurde ihr Entsetzen, als die fremden Gestalten sich plötzlich in Bewegung setzten.
    „Kommt her und steht Rede und Antwort", hallte Gluschuw-Nasvedbins tiefe Stimme. „Im Angesicht des Tabernakels von Holt."
     
    *
     
    Atlan spürte, wie die Lähmung von ihm wich. Die rückwärtige Wand des Raumes war in die Höhe geglitten. Er blickte in eine düster erleuchtete Kammer und sah dort eine Versammlung von Wesen, die allesamt so aussahen wie Gluschuw-Nasvedbin. Eine tiefe, dröhnende Stimme rief im Slang der Archivare: „Kommt her und steht Rede und Antwort. Im Angesicht des Tabernakels von Holt."
    Atlans Blick wanderte in Richtung des jungen Abakers. Twirl hätte sie vermutlich alle im Handumdrehen an einen sicheren Ort bringen können - jetzt, da die paralytische Lähmung beseitigt war. Aber dazu war später noch Zeit. Die Archivare waren entschlossen, ihren vermeintlichen Gefangenen keinerlei Spielraum zu lassen. Sie hatten die Waffen schußbereit in der Hand. Aber was wußten sie schon von der Wirkungsweise der TIRUNS? Und wie viel weniger noch wußten sie von Twirls paraphysischen Fähigkeiten!
    Atlan schritt in die düstere Kammer. Die Gefährten folgten ihm. Die Archivare hatten eine weite Gasse gebildet, um die Gefangenen passieren zu lassen. Hier und da sah er Waffen, die im Griff eines Tentakelpaars zitterten. Er lächelte. Die Häscher fürchteten sich vor den Gefangenen. Ohne Zweifel war es Domo Sokrats gewaltige Gestalt, die sie beeindruckte.
    Im Hintergrund der Kammer erhob sich ein kurzes, säulenähnliches Gebilde, das mit samtenem Material überzogen war. Davor stand ein Archivar. Atlan hielt ihn für Gluschuw-Nasvedbin, obwohl er bisher noch nicht gelernt hatte, die Physiognomien der Symbiosewesen voneinander zu unterscheiden.
    Drei Meter vor Gluschuw blieb er stehen.
    „Was willst du von uns?" fragte er.
    „Die Wahrheit", verkündete der Archivar mit dröhnender Stimme. „Ihr seid..."
    „Heh!" machte es hinter seinem Rücken.
    Gluschuw-Nasvedbin wandte sich um.
    „Ja?" fragte er.
    „Sie sollen in meinem Angesicht verhört werden, hast du das nicht gesagt?"
    „Doch, natürlich..."
    „Dann tritt zur Seite, du Depp, sonst kann ich sie nicht sehen."
    Gluschuw-Nasvedbin gehorchte behände. Die Gefangenen, die dem kurzen Wortwechsel verständnislos gefolgt waren, sahen zu ihrem Staunen

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