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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kinn. Norb Ertse U Fert wurde von dem Schlag empor gerissen. Er flog rücklings über den Brunnen hinweg und landete zwischen allerlei Gerumpel. Krachend stürzte es über ihm zusammen, und er hatte einige Muhe, wieder daraus hervorzukommen. Verblüfft blickte er die Spielzeugmacherin an, die nun plötzlich zwei Arme hatte. Beide Fäuste stemmte sie empört gegen ihre Taille.
    „Wie war das?" fragte sie. „Überzeugend?"
    „Komm mir nur noch einmal so, du Biest", fauchte er sie an. „Ich hätte dir schon längst eine gepfeffert, wenn ich nicht grundsätzlich jeder Schlägerei mit Weibern aus dem Weg gehen würde."
    Diese Worte waren kaum über seine Lippen gekommen, als die Faust erneut auf ihn zufuhr. Sie traf ihn an der Brust und schleuderte ihn in die Höhe. Norb Ertse U Fert blieb an einem Vorsprung der Burgmauer hängen. Sein Hinterkopf schlug gegen das Gestein, und ihm schwanden die Sinne.
    Clio lachte laut. Geduldig wartete sie, bis ihr Besucher die Augen wieder öffnete und seine Benommenheit überwunden hatte.
    „Wie lange willst du noch da oben am Haken hängen?" schrie sie. „Du bildest dir doch nicht ein, daß dein Anblick solche Gefühle wie Zuneigung oder Liebe in mir wecken könnte?"
    Norb Ertse U Fert schlug wütend um sich, rutschte ab und stürzte auf den Boden. Er rieb sich die schmerzende Brust.
    „Sollte ich dir ein paar Rippen gebrochen haben?" fragte sie. „Dann tut es mir leid, daß es nicht mehr sind."
    Sie lachte erneut.
    Norb Ertse U Fert kniff die Augen zusammen. Er atmete schwer.
    „Du bist ein Teufelsweib, Clio", sagte er mühsam. „Verdammt noch mal, du kannst einen um den Verstand bringen,"
    „Tatsächlich?" rief sie begierig.
    „Aber ja doch", antwortete er. „Ich bin ganz durcheinander. Glaubst du vielleicht, ich wäre sonst so grob zu dir gewesen?"
    Sie legte einen Arm um ihn und zog ihn sanft an sich.
    „Mein Schätzchen", hauchte sie. „Du ahnst ja nicht, wie gut mir diese Worte tun."
    Er verdrehte verzweifelt die Augen und hoffte, daß sie es nicht sah.
    „Es ist deine Schönheit, die mich betört", schwindelte er. „Ich war schon immer ein Verehrer der Chylinen, und ich habe auch schon einige von ihnen gesehen. Keiner von ihnen war jedoch so schön und vollkommen wie du."
    „Ach, wie mir das runtergeht", stammelte sie, zog ihn fester an sich und küßte ihn voller Wonne.
    Zu seinem Unglück war ihr Mund so groß, daß ihre Lippen sein ganzes Gesicht bedeckten, und da sie ihren Kuß genüßlich ausdehnte, fürchtete er zu ersticken. Als er sich schließlich gewaltsam von ihr lösen wollte, gab sie ihn endlich frei. Er stürzte schwer atmend auf die Knie.
    „Clio", keuchte er. „Du bist zauberhaft. Ich bete dich an."
    „Und ich dachte, es ist meine Leidenschaft, die dich umwirft", entgegnete sie mit seidenweicher Baßstimme.
    Er preßte seine Stirn rasch auf den Boden, als sie erneut Anstalten machte, ihn zu küssen, und es lief ihm kalt über den Rücken, als er sie schmatzen hörte. Vorsichtig richtete er sich auf und entfernte sich einige Schritte von ihr.
    Verzückt schloß Clio die Augen. Sie bildete zwei große Ohrmuscheln heraus, von denen jedes eine Fläche von etwa einem Quadratmeter hatte, und spreizte sie ab. Sie wollte sich keines seiner Worte entgehen lassen. Norb Ertse U Fert begriff.
    „Zauberhafte Clio", hauchte er. „Wie ist es nur möglich, daß du allein in dieser Burg lebst? Eigentlich müßten dir doch alle Chylinen zu Füßen liegen."
    „Du hast recht", jubelte sie. „Glaubst du, mich verwundert das nicht auch? Aber sie haben keinen Geschmack! Das ist es. Sie wissen meine Schönheit nicht zu schätzen. Sie hören mir nicht einmal zu, wenn ich mit ihnen über meine ungewöhnliche Vollkommenheit reden will. Kannst du dir so etwas vorstellen?"
    Er schüttelte den Kopf. „Welch ein Unverstand."
    „Meine Worte", jubelte sie. „Das ist es, was ich auch immer wieder sage. Welch ein Unverstand. Den Göttern der Tiefe sei Dank, daß sie dich zu mir geführt haben."
    Sie lächelte glücklich, wobei sie ihm zwei Reihen strahlend weißer Zähne zeigte.
    „Und was für schöne Zähne du hast."
    „Ja, nicht wahr?" Sie schlug kokett die Augen nieder. „Ich pflege sie immer mit... Ach, nein, das verrate ich dir lieber nicht. Es soll mein Geheimnis bleiben. Jede Frau braucht schließlich ihr kleines Geheimnis, nicht wahr?"
    „Richtig", stimmte er ihr zu und brachte den Brunnen zwischen sie und sich, um zu verhindern, daß sie ihn noch einmal in

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