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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefieder, der aufgeregt vor ihr herumflatterte.
    „Laß mich in Ruhe", forderte sie. „Du weißt doch, daß ich Wegelagerer wie dich und deinen Freund nicht mag. Wenn ihr meine Besucher schon belästigen müßt, dann gönnt mir wenigstens meinen Frieden."
    Der Vogel blieb.
    „Ich bin ein gutmütiges Wesen", fuhr Clio fort. „Aber man sollte nichts übertreiben.
    Irgendwann könnte ich mein früheres Temperament zumindest vorübergehend wiederentdecken. Das wäre gar nicht gut für euch beide."
    Das wirkte. Der Vogel legte die Flügel eng an den Körper und stürzte wie ein Stein in die Tiefe. Dicht über dem Wasserspiegel des Sees fing er sich ab, indem er die Schwingen ausbreitete, und segelte zum Steinwall hinüber. Dort ließ er sich nieder und begann damit, sein Gefieder zu putzen.
    Der Fremde hatte das Burgtor erreicht. Clio hörte, daß er mit einem Stein gegen das Tor schlug.
    „Ich komme", rief sie, obwohl sie wußte, daß er sie nicht hören konnte. Sie bildete einige Dutzend Stummelbeine heraus, auf denen sie sich behände voranbewegte.
    Aus dem Oberteil ihres birnenförmigen Körpers wuchs ein kräftiger Arm, der in einer Vierfingerhand endete. Sie brauchte diese Hand keineswegs, um die Türen auf ihrem Weg zum Tor zu öffnen, denn diese glitten von selbst zur Seite, sobald sie in ihre Nähe geriet. Sie hatte jedoch schon so manche Überraschung mit ihren Besuchern erlebt, und sie wollte etwas haben, mit dem sie zumindest den ersten Angriff abwehren konnte, sollte einer erfolgen.
    Überrascht blieb sie stehen, als das Tor aufschwang. Sie merkte, daß sie sich verschätzt hatte. Der Fremde war viel größer, als sie angenommen hatte. Er war fast so groß wie sie selbst, und sie mußte zu ihm aufblicken. Das schwarze Haar fiel ihm wirr in die Stirn, und die Augen funkelten sie unternehmungslustig an.
    „Es wird Zeit, daß du mich einläßt, schöne Frau", sagte er mit abgrundtiefer Stimme.
    „Ach, tatsächlich?" entgegnete sie belustigt. „Was hättest du denn wohl getan, wenn ich nicht aufgemacht hätte?"
    Er lachte dröhnend.
    „Was wohl? Das Tor mit meinen Fäusten zertrümmert."
    Er schlug die Faust gegen die massiven Holzplanken des Tores, daß es krachte.
    Clio vom Purpurnen Wasser zuckte zusammen. Sie erwartete, Blut aus seiner Hand austreten zu sehen. Doch sie irrte sich. Norb Ertse U Fert war unverletzt geblieben.
    „Ich sehe, es ist vernünftiger, dich hereinzubitten", sagte sie. „Die Begegnung mit der Schlange scheint dich gewalttätig gemacht zu haben."
    „Behaupte nur nicht, daß ich vorher anders war", brüllte er. „Mein Volk hat immer auf Schwert und Faust gesetzt. Und es hat stets gewonnen. Verstanden?"
    „Du hast deine Erinnerung verschenkt, aber dafür scheint nach oben gekommen zu sein, was dein Volk eigentlich schon vergessen hatte."
    „Was redest du für einen Unsinn?" fragte er, stieß sie zur Seite und ging an ihr vorbei in den Innenhof der Wasserburg, der mit zahllosen Gebrauchsgütern randvoll gestellt war, „Du bist schön, unvergleichlich schön, aber das gibt dir nicht das Recht, so etwas zu sagen. Erinnerung..."
    Er stockte und blickte sie argwöhnisch an.
    „Du hast recht. Ich erinnere mich nicht daran, woher ich gekommen bin. Ich weiß gerade noch meinen Namen: Norb Ertse U Fert. Das aber ist auch alles.. Was hast du mit mir gemacht?"
    „Darüber reden wir später. Was willst du von mir?"
    „Das Grauland...", begann er, brach dann jedoch abermals ab und kratzte sich wütend den Hinterkopf.
    Er ging zu einer kompliziert aussehenden Maschine, hob sie hoch und warf sie gegen die Wand, wo sie krachend zerbrach. Danach schien ihm wohler zu sein. Grinsend blickte er Clio an.
    „Hör zu, schöne Clio", sagte er. „Irgend etwas ist mit mir geschehen. Ich weiß nicht mehr so recht, was in den letzten Tagen los war. Aber eines ist mir ganz deutlich im Gedächtnis geblieben. Ich wollte zu der Spielzeugmacherin Clio, von der ich weiß, daß sie von unvergleichlicher Schönheit ist. Du bist Clio. Und du bist schön. Schöner als jedes andere Wesen, dem ich je begegnet bin. Und ich wollte zwei Dinge von dir."
    „Und das wären?"
    „Ein Schwert und ein Ding, mit dem ich..." Er hustete verlegen, setzte sich auf einen Stein und überlegte. Dabei schnippte er
     
    *
     
    mit den Fingern, als könne er seine geistige Tätigkeit dadurch in Gang setzen.
    „Warte mal", fuhr er dann fort. „Ich komme aus einem anderen Land. Es muß ziemlich weit von hier entfernt sein. Ich

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