1228 - Clio, die Spielzeugmacherin
über den Boden. Mit aller Energie versuchte er, die Waffe vor ihr zu erreichen.
Clio hieb ihm die Faust gegen die Sensuskuppel und streckte die andere Hand nach dem Zepter aus. Verzweifelt schlug der Exterminator zurück. Er traf sie dicht unter dem Mund, und die Spielzeugmacherin spürte einen stechenden Schmerz, der so heftig war, daß sie für Sekunden jegliche Orientierung verlor. Sie fühlte das stabförmige Zepter, es gelang ihr jedoch nicht, die Waffe an sich zu nehmen.
Der Exterminator war ebenfalls benommen.
Als sich Clios Blicke wieder klärten, sah sie, daß er sich die schwarze Sensuskugel mit einer Hand hielt. Der andere Arm hing schlaff an seiner Seite herab.
„Das gefällt mir", ächzte sie. „Deine Sensuskugel scheint empfindlich zu sein."
Er wandte sich ihr zu und streckte einen Arm nach ihr aus.
„Ich bringe dich um", drohte er. Seine Stimme kippte um und klang dadurch noch heller als sonst.
„Dazu mußt du mich erst einmal haben."
Seine Hand fiel herunter. Clio paßte nicht auf. Sie sah nicht, daß der Exterminator einen faustgroßen Stein aufnahm. Und dann war es zu spät.
Der Stein flog auf sie zu und traf ihre Waffe. Es krachte häßlich in dem Gehäuse, das sich ihr zudem tief in den Leib drückte.
Aus!
Clio stürzte auf den Boden, und sie begrub die Reste ihrer Waffe unter sich.
Dann ertönte ein wilder Schrei. Er war voller Haß und Vernichtungswillen.
Die Spielzeugmacherin spürte, daß sie dicht vor einer Ohnmacht stand. Sie hatte die Gewalt über sich und ihren Körper verloren. Brüllend warf sich der Exterminator auf sie und hieb ihr seine Faust gegen das Oberteil ihres Körpers. Zugleich geriet ihr etwas zwischen die Hände, was sich wie ein vertrockneter Ast anfühlte. Sie riß es hoch und schlug damit um sich.
Eine Energiestrahlwaffe fauchte.
In ihrer Nähe explodierte ein Stein unter dem Einfluß der plötzlich in ihm entstehenden Hitze, und sie spürte, wie die winzigen Trümmer glühend heiß ihre Haut durchdrangen.
Aber auch der Exterminator wurde getroffen. Seine schrillen Schmerzensschreie zeigten es ihr an.
Dann wurde es still.
Das Gewicht des Weißen wich von ihr, und Clio glaubte, Schritte zu hören.
Sie preßte das, was sie für einen Ast gehalten hatte, fest an sich. Sie fühlte die Kugel an dem einen Ende, und sie begriff, daß es das Zepter war.
Mühsam öffnete sie die Augen.
Sie war allein.
Einige Minuten verstrichen, in denen es ihr allmählich gelang, ihre Benommenheit abzuschütteln. Der Exterminator hatte sie ungemein hart getroffen.
Sie erhob sich und atmete einige Male tief durch, bis sich ihre Sinne klärten.
Hinter einem der Felsen ragte ein weißer Fuß hervor.
Der Exterminator.
Clio vom Purpurnen Wasser stockte der Atem. Sie umklammerte die erbeutete Waffe und ging langsam und vorsichtig auf den Weißen zu. Hatte sie nicht Schritte gehört?
Er kann nicht tot sein, sagte sie sich. Wahrscheinlich ist es nur ein Trick.
Doch dann schalt sie sich eine Närrin. Der Exterminator hatte es nicht nötig, einen derartigen Trick anzuwenden. Sie war so gut wie besiegt gewesen. Er hätte ihr die Waffe wegnehmen und sie erschießen können.
Sekunden später fiel ihr eine Zentnerlast vom Herzen.
Der Weiße war tot.
Er lag hinter dem Felsen und streckte die Arme und Beine von sich. Die glühenden Splitter des explodierenden Steins hatten seine Sensuskugel getroffen und zerstört. Clio konnte die Einschläge deutlich erkennen. Ihr selbst hatten diese Treffer nicht viel ausgemacht. Sie waren äußerst schmerzhaft und unangenehm gewesen, aber ihr Körper hatte sich rasch regeneriert, ohne daß sie dazu sonderliche Anstrengungen hätte unternehmen müssen. Das war bei ihm jedoch nicht der Fall gewesen. Als seine Sensuskugel verletzt wurde, war das gleichbedeutend mit seinem Tod gewesen.
Warum hatte er seine Schutzschirme nicht eingeschaltet? fragte sie sich. Er hätte niemals durch Steinschlag getötet werden können. Vielleicht hatte er sich ihr so überlegen gefühlt, daß er bewußt darauf verzichtet hatte, um sie mit bloßen Händen zu töten.
Seltsamerweise kam keine Genugtuung in Clio auf.
Der Tod des Exterminators erfüllte sie mit Trauer. Er war ein Intelligenzwesen gewesen, und sie hatte ihn getötet.
Es wäre mir lieber gewesen, wenn er geflohen wäre, dachte sie.
Sie suchte einiges Holz zusammen, und schichtete es über dem Toten auf. Dann richtete sie das Zepter auf den Scheiterhaufen und versuchte, ihn damit zu entzünden. Es
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