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1229 - Psionisches Roulette

Titel: 1229 - Psionisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückliegenden Jugend, verlangte man von uns Chylinen nicht nur solchen Kinderkram wie heute. Wir gaben echte Lebenshilfe.
    Die Emsch-Dirlusker haben sich daran erinnert..."
    Clios Stimme wurde leiser, bis sie verstummte. Atlan nutzte diese Pause, umzufragen: „Und hast du damals, in einer weit zurückliegenden Jugend, solche Unsterblichkeit verleihenden Zellaktivatoren erschaffen?"
    Atlan blickte zu Jen Salik, der neben der Dreieinhalbmeterriesin noch unscheinbarer wirkte, und beide sahen sie zu Lethos-Terakdschan. Sie dachten alle drei an ein und dasselbe.
    Die 25 Zellaktivatoren, die ES in der Milchstraße verstreut hatte, waren zwar von ES selbst erschaffen worden. Aber es gab zwei Zellaktivatoren, die ES von den Kosmokraten erhalten hatte - und zwar jene beiden, für die schließlich Atlan und Perry Rhodan als Träger auserkoren worden waren, die quasi für die bestimmt gewesen waren. Von wem hatten die Kosmokraten diese beiden Spezialanfertigungen? Von den Chylinen?
    Die Frage drängte sich förmlich auf, aber als Clio nach kurzem Zögern wieder sprach, blieb sie die Antwort darauf schuldig.
    „So lange liegt das gar nicht zurück", meinte sie versonnen, ohne ihre Blicke von Saliks Aktivator zu nehmen. „Es war erst vor kurzem, kurz vor der einsetzenden Völkerwanderung, daß ein Bittsteller kam und mich um ein Hilfsmittel gegen den Graueinfluß bat. Es ehrte mich ungemein, daß jemand etwas Sinnvolles von mir verlangte. Also ging ich in mich - und erschuf einen solchen miniaturenen Vitalenergiespeicher. Ein genaues Duplikat von diesem hier."
    „Erkennst du den Zellaktivator als ein Produkt von dir?" erkundigte sich Jen Salik. „Hast du mehrere von dieser Größe erschaffen?"
    „Zuletzt nur den einen, von dem ich erzählte", sagte Clio mit entrückter Stimme. Ihre drei Mandelaugen schienen den Zellaktivator durchdringen und in sein Innerstes blicken zu wollen. Etwas wie eine Zunge erschien in ihrem geradezu menschlichen Mund und strich über die vollen, wie mit blutrotem Lippenstift bemalten Lippen.
    „Und früher?" fragte Salik. „Was war früher. Du wolltest dich erinnern, bevor wir nach hier aufbrachen."
    „Nicht daß ich wollte, ich konnte nicht anders", sagte Clio wieder mit deutlicherer Stimme, aber ihre Augen schienen immer noch in die Tiefe des Zellaktivators zu blicken.
    „Genauso erging es mir mit dem Bittsteller. Aber bevor mich damals die Erinnerung überkommen konnte, war er auch schon wieder verschwunden. Ich bin sehr alt, müßt ihr wissen, so alt, daß mein Gedächtnis nur noch sehr lückenhaft arbeitet. Ja, man sieht es mir nicht an, weil ich eine Chyline von jugendlicher Schönheit bin, aber meine letzte Jugend liegt schon sehr weit zurück. Aber plötzlich kann ich mich wieder daran erinnern, so, als sei alles erst gestern gewesen und nicht vor ein paar tausend Tiefenjahren.
    Ich könnte direkt neidisch auf mich selbst werden, wenn ich sehe, wie vital ich damals war, voll jugendlicher Frische, unbeschwert, voller Elan. Aber das kommt wieder, ich bin zwar eine alte Dame, aber ich stehe knapp vor meiner nächsten Jugend..."
    „Denke nicht an das Kommende, Clio", flüsterte Salik ihr ein. „Du sollst zurückdenken, weit zurück, in eine Zeit, in der du das Vagenda kanntest und die Völkerwanderungen verstandest. Der Zellaktivator hilft dir dabei."
    „Ja..." Es klang wie ein befreiender Seufzer. „Es ist wahr. Ich kann den umgekehrten Weg gehen und von einer Jugend in die nächst fernere und von dort in eine noch weiter zurückliegende Jugend springen. Und ich gehe noch weiter zurück... es ist, als vollziehe ich tausendzehn Leben nach, das Alter ist keine Barriere mehr, die Schranke des Vergessens, die der Alterungsprozeß mit sich bringt, ist durchbrochen... Ich eile, ich fliege zurück... Aber so weit ich die Kette meiner vielen Leben auch zurückwandere, das Vagenda bleibt immer in weite Ferne gerückt, und das Verständnis für die Völkerwanderungen, zum Greifen nahe, ist unerreichbar.
    Es scheint fast, als hätte ich schon immer im bunten Land Vanhirdekin gelebt. Auf dieser Insel der Seligen, wohin nie der Graueinfluß gelangte, wo man unbeschwert in den Tag hineinleben konnte, ohne sich um das Morgen zu kümmern. In diesem Land der Regenbogen und der Spiegelseen, wo nie Bedarf an Wichtigem bestand, sondern nur Nonsens verlangt wurde. Clio, mach dies oder das, aber egal was, es hat was Unsinniges zu sein, Kinderkram für harmlose Gemüter. Hier ein Zeitkreisel, der die

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