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1229 - Psionisches Roulette

Titel: 1229 - Psionisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ganze Gebiet war bereits von pygmäenhaften, vierarmigen Humanoiden okkupiert, die es von irgendwo aus dem Tiefenland ins Transmittergebiet von Mhuthan verschlagen hatte. Um Lethos und Twirl kümmerten sie sich nicht. Als jedoch Clio eintraf, gerieten sie vor Aufregung völlig außer sich.
    „Eine Chyline!" riefen sie. „Eine Spielzeugmacherin!"
    „Sie schickt der Große Spender!"
    „Es ist nicht irgendeine Chyline. Seht! Seht!"
    „Es ist Clio vom Purpurnen Wasser!"
    Sie scharten sich zusammen und setzten zu einem Sturmlauf an. Aus dem lauten Durcheinander von Stimmen kristallisierte sich allmählich ein Sprechchor heraus.
    „Spielzeugmacherin, Spielzeugmacherin, hilf uns aus der Not!"
    Der Ruf hatte auf Clio eine geradezu magische Wirkung. Wieder erschauerte ihr Birnenkörper, und sie sagte mit ihrer tiefen, vibrierenden Stimme: „Schau an, Emsch-Dirlusker aus Vanhirdekin. Wie hilflos und verloren sie in diesem fremden Land sind. Sie brauchen dringend meine Hilfe. Doch ich bin zu erschöpft, um sie ihnen gewähren zu können. Ich muß erst eine Weile ausruhen, bevor ich Überlebenshilfe leisten kann."
    Das fanden auch Lethos und Atlan, darum entschlossen sie sich, ihren Standort zum dritten Mal zu wechseln. Diesmal wählten sie eine Ruine zu ihrem Ziel.
    Als Lethos mit Twirl dort rematerialisierte, erkannte er, daß es sich um eine zerstörte Eugen-Station handelte. Offenbar hatten irgendwelche Wesen ihren Unmut über die Völkerwanderung an der Tiziden-Station ausgelassen. Aber die unbekannten Vandalen waren weiter gezogen, und in weitem Umkreis war kein Lebewesen zu sehen. Es war ein außergewöhnlich ruhiger Ort, fast zu ruhig für diese turbulente Zeit, fand Lethos.
    „Niemand da", stellte Twirl enttäuscht fest und ließ die Ohren hängen. „Wenn ich wenigstens auf jemanden meinesgleichen treffen würde."
    „Die anderen werden bald eintreffen", sagte Lethos schnell, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Bei sich fragte er, und schirmte diese Gedanken vor dem jungen Abaker ab, ob dessen Artgenossen alle vom Fiktivtransmitter erfaßt und in die Fremde abgestrahlt worden waren. Laut fügte er hinzu: „Und wenn Clio sich erst erholt hat, kannst du dir von ihr ein passendes Spielzeug wünschen."
    „Was fändest du als passendes Spielzeug für den Orbiter eines Ritters der Tiefe?"
    erkundigte sich Twirl schalkhaft.
    Der Hathor lachte herzlich. Es war ein befreiendes Lachen, denn Twirls Schlagfertigkeit zeigte immerhin, daß er frei von Schuldkomplexen wegen der von ihm verursachten Völkerwanderung war.
    Lethos' Lachen animierte den Jungen dazu, Grimassen zu schneiden und einige Saltos vorwärts und wieder zurück zu schlagen. Gerade als die anderen angeflogen kamen, verschlang er sechs seiner Gliedmaßen zu einem wahrhaft gordischen Knoten und klatschte dazu mit seinem hinteren, verkümmerten Beinpaar.
    „Ich hatte schon besseres Publikum", sagte er verdrossen, als er merkte, daß seine Darbietungen niemand so recht begeisterten. Trotzig fügte er hinzu: „Aber ich kann mir auch eine Quelle der Kraft suchen und mir aufmerksamere Zuschauer besorgen..."
    „Hier geblieben", befahl Lethos ihm. „Alles zu seiner Zeit. Oder du wirst es hautnah erleben, wie ein Ritter seinem Orbiter das Hinterteil versohlt."
    „Da müßtest du mich zuerst einmal kriegen!"
    „Schluß jetzt!"
    Twirl verstand.
    Meinetwegen, sagte er in Gedanken. Aber ich wünschte mir, daß auch mal Zeit fürs Vergnügen bleibt.
     
    *
     
    Es war schon eine recht ungewöhnliche Situation, aber Jen Salik empfand sie offenbar gar nicht als ungemütlich oder, was durchaus legitim gewesen wäre, peinlich.
    Der zurückhaltende Terraner, dem man äußerlich gar nicht ansah, was ihn zu einem Ritter der Tiefe befähigte, ließ es zu, daß Clio seinen Zellaktivator unter seinem TIRUN hervorholte. Sie hatte zu diesem Zweck zwei Arme mit schlanken, feinnervigen Händen gebildet, es waren menschliche Hände, denen man höchste Sensibilität anmerkte. Damit hielt sie das eiförmige Gerat, das Salik an einer Metallkette trug, behutsam wie ein rohes Ei.
    „Er ist schön", sagte sie mit ihrer sinnlichen Stimme, die ihr ungewohntes Aussehen vergessen ließ, „fast so schön wie ich. Er erinnert mich überaus stark an eines der ersten Spielzeuge, das man von mir verlangte. Aber nein, es handelte sich nicht um ein Spielzeug, sondern um ein Gerät von ungeheurer Wichtigkeit. Ja, ein bedeutungsvolles, lebensnotweniges Gerät. Damals, in einer weit

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