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1229 - Psionisches Roulette

Titel: 1229 - Psionisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von ellipsoider Form. Darunter befand sich das Sprechorgan. Zu der Farbe dieses doppelwulstigen Sprechschlitzes fiel mir der Begriff „rot" ein: ein roter Mund.
    Das Geschöpf war ein genaues Ebenbild von mir, und es bewegte sich auch völlig synchron mit mir.
    „Betrachte dich nur eingehend im Reflektor", sagte da eine Stimme. „Du bist vollendet, makellos, schön."
    „Ja, ich bin schön", sagte ich bewundernd. Ich konnte mich an meinem Spiegelbild aus kohärentem Licht nicht satt sehen. Dann aber fiel mir der Sprecher ein. Ich blickte mich nach ihm um, konnte ihn aber nirgends entdecken. „Und was ist mit dir? Wer bist du?
    Schämst du dich, dich mir zu zeigen, weil du zu häßlich bist?"
    „Ich bin dein Schöpfer", sagte der Unsichtbare. „Und ich fürchte, ich habe dir ungewollt die Untugend der Eitelkeit vermacht. Zum Glück bist du ein Prototyp - die erste Chyline -, und ich kann den Fehler noch ausmerzen. Wenn du dich an deinem Spiegelbild satt gesehen hast, könnte ich dann wohl zu dir kommen, um ein paar Tests mit dir zu machen?"
    Mein Spiegelbild erlosch, und an seine Stelle trat ein anderes Wesen, das mir irgendwie sogar vertrauter war als mein eigener Anblick. Das Wesen war annähernd von meiner Größe, besaß aber längst nicht meine Rundung. Es war weder häßlich noch schön, einfach spindeldürr. Es besaß auch nicht meinen gesunden blaßblauen Teint, seine Haut war staubig und bleich und an manchen Stellen zernarbt. Mit einer seiner vier mittleren Extremitäten wies es auf eine dieser Narben dicht unter den Sinnesorganen und sagte: „Das ist deine Geburtsnarbe. An dieser Stelle habe ich die omnipotente Zelle eingesetzt und genetisch programmiert, bis ich das gewünschte Genmuster hatte. Die Aufgabenstellung lautete, ein Lebewesen zu klonen, das in der Lage ist, aus seiner Körpersubstanz jedes gewünschte technische Gerät zu formen. Und vor allem und in erster Linie: technisches Gerät vitalen Ursprungs. Ich denke, daß ich diese Auflage erfüllt habe. Die Tests sollen das beweisen."
     
    *
     
    Die Testreihe war überaus anstrengend und verlangte mir das letzte ab. Manchmal war ich der Erschöpfung nahe, machte aber dennoch weiter, wenn mein Tester es forderte.
    Ich konnte einfach nicht anders, als das von ihm Gewünschte zu produzieren.
    Manchmal beschrieb er das geforderte Ding ausführlich und umständlich. Etwa: „Es ist ein Rhombus mit transparenten Flächen und lichtundurchlässigen Kanten. Die Schrägflächen sind offen, so daß ich auf jeder Seite zwei meiner Hände unterbringen kann. Darin auf beiden Seiten eine Klaviatur von Sensoren, die auf Körperwärme, - elektrizität und psionische Spannung reagieren und diese in Schall umwandeln. Diese sollen auf einer Frequenzskala angesiedelt sein, die die Gehörschwelle von meinesgleichen nicht überschreitet und gleichzeitig Einfluß auf Emotionen nimmt. Die Bandbreite der Emotionen soll von Aggressivität bis Zyklothomie reichen."
    Dann wiederum nannte er nur einen Namen, oder eine Formel oder auch nur ein bestimmtes Symbol. Ich reagierte in allen Fällen damit, daß ich das gewünschte Produkt oder Objekt aus mir entstehen ließ. Und jedes Mal war er hoch zufrieden.
    Als er von mir verlangte, daß ich für ihn eine „Stimmungsorgel" produzieren solle, ließ ich aus mir wiederum einen solchen Rhombus entstehen, den er anfangs so umständlich beschrieben hatte.
    Auch darüber war er zufrieden; es kam ihm wohl darauf an, daß ich auch unter Verwendung verschiedener Bezeichnungen für ein und dasselbe Ding, nichts anderes als eben dieses Ding produzierte und nicht irgend etwas Ähnliches.
    Während dieser Tests machte ich eine Entdeckung, die mich keineswegs überraschte.
    Es stellte sich nämlich heraus, daß durch den Befehl, bestimmte Produkte zu liefern, stets nur mein unbewußtes Wissen angesprochen wurde. Jener Wissenspool, den ich DU nannte Und dem ich jeden praktischen Nutzen abgesprochen hatte.
    Dabei war es gerade das DU, dem ich meine Existenzberechtigung verdankte.
    So anstrengend das Produzieren für mich auch war, so empfand ich bei diesem Prozeß gleichzeitig auch ein unvergleichliches Glücksgefühl. Kaum hatte ich den Befehl entgegengenommen, drängte alles in mir, das Gewünschte auch zu liefern. Ich verfiel dabei in einen Zustand der Abwesenheit gegenüber meiner Umwelt, den ich so lange beibehielt, bis ich die mir gestellte Aufgabe gelöst hatte. Dagegen konnte ich nicht an, mein DU war stärker als das ICH.
    Auf

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