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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Soldatenkäfer an der Frau vorbei in die Kammer und machten sich daran, mit scharfen Mundwerkzeugen die Kokonfäden zu zerschneiden.
    »Verzeiht ihnen«, sagte die Frau. »Sie können nicht unterscheiden, sie folgen nur ihren Instinkten.«
    Aruula befreite sich von den klebrigen Resten und stand auf.
    Ihre Augen musterten die Fremde durchdringend.
    »Ch'zzarak?«, fragte sie langsam.
    Die Frau nickte. »Ich spüre dich, Aruula. Du bist verwirrt und zweifelst. Aber Maddrax wird dir alles erklären.«
    In Aruulas Gesicht trat Erleichterung, als sie Matt kommen sah. »Gerade noch rechtzeitig«, sagte sie und deutete auf den bewusstlosen Solnberg.
    ***
    In der Siedlung herrschte eine Stimmung gespannter Erwartung. DeWitt und Lasalle bewachten die Hütte, in der Mostroo und die Brüder gefangen gehalten wurden. Mehrmals verlangten die Leute, sie ihnen zu übergeben.
    »Hört auf!«, sagte Belle schließlich. »Wir haben nicht das Recht, Mostroo hinzurichten.«
    »Nach allem, was er uns angetan hat?«, rief Hela, die sich auf die Seite des Mobs gestellt hatte.
    »Damit stellen wir uns auf seine Stufe und sind nicht besser als er«, erwiderte Belle.
    »Ich hätte dich für vernünftiger gehalten!«, sagte Hela wütend. »Auf welcher Seite stehst du eigentlich?«
    »Auf der richtigen!«, gab Belle zurück. »Du bist es, die unvernünftig ist, Hela! So lange haben wir uns gewünscht, frei zu sein. Willst du diese Freiheit mit Blut an den Händen beginnen?« Sie deutete auf Lisi, die versunken in ihre eigene Welt auf dem Boden saß und mit einer selbst gebastelten Puppe spielte. »Ich könnte es nicht auf mich nehmen, Hela, denn ich könnte es meinem Kind nicht erklären, was der Unterschied zwischen Mostroo und mir ist. Dass seine Morde nicht gerechtfertigt sind, meine aber schon.«
    »Es ist Gerechtigkeit!«, warf ein Mann ein.
    »Für mich ist es nur ein Toter mehr, der die anderen nicht wieder auferstehen lässt«, erwiderte Belle.
    Hela machte eine wütende Handbewegung. Sie schien drauf und dran, auf ihre Freundin loszugehen. »Dann willst du ihn einfach davonkommen lassen?«
    »Natürlich nicht«, versetzte Belle. »Im Gegenteil. Er muss bestraft werden. Aber er soll büßen, indem er vor unserem Gericht steht, indem er sich rechtfertigen muss. Und dann soll er den Rest seines Lebens darüber nachdenken und mit den Schatten der Vergangenheit leben. Er soll lernen, dass der Tod eine leichtere Strafe ist als der Ausschluss aus der Gemeinschaft. Und wenn er dann am Ende Reue empfindet, dann empfinde ich das als Gerechtigkeit.«
    Daraufhin herrschte verblüfftes Schweigen. DeWitt und Lasalle, die hinter Belle standen, entspannten sich wieder und senkten die Arme mit den Waffen.
    »Hätte nicht gedacht, dass sie das schafft«, hörte Belle einen der beiden hinter sich murmeln.
    »Glaubt mir, auch ich würde Mostroo am liebsten eigenhändig den Hals umdrehen«, redete Belle weiter. »Aber wir sollten nicht vergessen, dass unsere Unfähigkeit, ihn an seinen Taten zu hindern, erst zu seiner Herrschaft geführt hat. Weil wir feige weggesehen haben, wenn er grausam war. Wir haben ihm nicht geholfen, aber wir haben es auch nicht verhindert.«
    »Hatten wir denn eine Wahl?«, fragte Hela.
    »Wir hatten immer eine Wahl«, antwortete Belle. »Wir waren in der Überzahl. Wir hatten Angst vor der Verantwortung, selbst Entscheidungen treffen zu müssen. Wir glaubten nicht an uns.«
    In Helas Mundwinkel zuckte es. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und brach in hemmungsloses Schluchzen aus.
    Belle ging zu ihr und nahm sie in die Arme.
    Alle Menschen der Siedlung rückten näher zusammen.
    ***
    Als Matt und Aruula unversehrt zurückkehrten, brach großer Jubel aus. Ch'zzarak begleitete sie und beobachtete die Menschen neugierig, fast wie ein Kind. Matt hatte das Gefühl, zum ersten Mal so etwas wie eine Regung in ihren grün schillernden Augen zu sehen.
    »Auch die Menschen sind eine Gemeinschaft«, stellte sie fest. »Obwohl sie sich so sehr voneinander unterscheiden.«
    Matt hielt eine Ansprache, in der er Ch'zzarak in ihrer neuen Form vorstellte und über die Vereinbarung berichtete, die sie getroffen hatten.
    Es war verständlich, dass die Siedler keine große Begeisterung zeigten und Ch'zzarak eher mit Abneigung als Neugier betrachteten. Doch die Aussicht auf die Befreiung stimmte sie friedlich.
    Rulfan und die anderen waren bereits zu den EWATs unterwegs, zusammen mit einer Schar von Insekten, die bei der Reparatur helfen

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