123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz

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Laserstrahlen zu zerschneiden, da legte es sich bereits über ihre Köpfe und Schultern.
    Um sich zu schlagen nutzte nichts; je mehr sie sich wehrten, desto enger verstrickten sie sich in die klebrigen Netze.
    Matt sah, wie Aruula fiel, dann Rulfan, bevor die klebrige Masse auch ihn einhüllte, sich zusammenzog und ihm den Boden unter den Füßen wegriss. Die Arme wurden an den Körper gefesselt, sodass er keinen Schuss mehr abgeben konnte.
    Er war kaum aufgeschlagen, als sich eine Riesenspinne auf ihn herab ließ, ihn packte und drehte, während sie ihn aus der Drüse am Hinterleib einsprühte und immer dichter einspann.
    Nur Matts Mund war noch frei, und den nutzte er, um nach Ch'zzarak zu rufen.
    Der Herr der Insekten reagierte nicht. Weder machten die Spinnen Anstalten, in ihrem Tun einzuhalten, noch ließ sich das Hybridwesen selbst blicken.
    Als Matt fast zur Gänze eingesponnen war – lediglich Augen und Nase waren noch frei –, tauchten Käfersoldaten auf.
    Obwohl nur etwas über einen Meter groß, hoben sie die Menschen mühelos hoch. Matt wurde fortgeschleppt, und das Letzte, was er sah, waren seine Gefährten, in Kokons eingesponnen und ebenso hilflos wie er.
    Ihm wurde schwindlig bei dem schaukelnden Transport. In rasantem Tempo ging es über Trümmer und umgestürzte Säulen immer tiefer in den Aarachnodom hinein.
    Im dämmrigen Licht erkannte Matt den Kaiserthron, als er schließlich unsanft abgesetzt wurde. Der Soldat zog sich zurück, und bald darauf war er allein.
    Matt wand und drehte sich, versuchte sich aus dem Kokon zu befreien. Doch er konnte nicht einmal einen Finger rühren, so eng war er verschnürt. Was geschieht jetzt?, dachte er.
    Er lag still, als er ein Geräusch aus einer der Kammern hinter dem Thron hörte. Irgendetwas – oder jemand – näherte sich.
    Matt lauschte angestrengt. Es hörte sich an wie Schritte.
    Nicht das Schlurfen und Scharren wie bei den Käfern, sondern der Fußfolge eines Menschen ganz ähnlich.
    Aus dem Dunkel schälte sich eine humanoide Gestalt, bewegte sich am Thron vorbei.
    Matt riss die Augen auf. Eine Frau!
    Sie war nicht groß und von perfekter, anmutiger Gestalt.
    Arme, Beine und Schultern lagen bloß, von der Brust bis zu den Schenkeln trug sie einen biegsamen, dunkel schimmernden Harnisch, einer ledernen Rüstung ähnlich, perfekt angepasst wie eine zweite Haut.
    Sie war sehr hellhäutig, mit einem zartgoldenen Schimmer; das Gesicht ebenmäßig, umrahmt von kurzen, aber dichten schwarzen Haaren und beherrscht von großen dunkelgrünen Augen. Ihre roten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und ihr Gesichtsausdruck wirkte amüsiert, während sie Matthew Drax musterte.
    In den Händen hielt sie den sorgfältig ausgehöhlten Kopfpanzer eines Riesenkäfers. Selbst die oberste Schutzschicht der Facettenaugen war noch vorhanden, ebenso die langen Fühlerpaare. Nur die kräftigen Mundwerkzeuge fehlten.
    Matt erkannte die Hülle sofort. Es war Ch'zzaraks Kopf.
    Die Frau stellte sich vor den Thron. Dann ließ sie sich langsam darauf nieder, wobei sie Matt keine Sekunde aus den Augen ließ.
    Mit schwungvoller Geste setzte sie sich den Kopfpanzer auf, wie eine Krone, und öffnete den Mund zu einem triumphierenden Lachen.
    Sie hat Ch'zzarak getötet, dachte der Mann aus der Vergangenheit entsetzt. Wer zum Teufel ist sie?!
    Dann vollführte sie eine Geste zu Matt hin.
    Hinter dem Thron kam ein Soldatenkäfer hervor und bewegte sich auf ihn zu. Mit seinem Armpaar packte er zu und zog den wehrlosen Mann dicht zu sich heran, an seine weit geöffneten, riesigen Mundzangen.
    Matt schloss die Augen, als der dornbewehrte Kopf auf ihn herab fuhr und die kräftigen Kiefer zuschnappten.
    ***
    Aruula wälzte sich herum, bis sie die Gefährten vor Augen hatte. »Alles in Ordnung bei euch?«, quetschte sie mühsam hervor.
    »Wenn man sich als Rollbraten wohl fühlt – ja«, kam es von Farmer gepresst zurück.
    Nachdem die Spinnen ihr Werk beendet hatten, hatten die Soldaten die Menschen in einen Seitenteil des Doms gebracht.
    Um sie herum ragten Mauern auf; die Zwischendecken waren eingestürzt, und sie hatten fast freie Sicht bis zur Decke, die sich wie eine Kuppel über ihnen wölbte.
    Kreuz und quer spannen sich riesige Spinnennetze die gesamte Decke und zwischen Vorsprüngen und Säulen entlang.
    Von diesen Netzen herab hing eine Vielzahl riesiger weißer Kokons. Dazwischen kauerten Hunderte Spinnen verschiedener Größe. Ihre Augen glitzerten im Dämmerlicht, und sie