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1230 - Psychofrost

Titel: 1230 - Psychofrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinem superbequemen Servobett. „Nach dieser Theorie neigt das Böse dazu, sich unter der Schwerkraft böser Taten zusammenzuziehen, an einem Punkt in der Raum-Zeit zu kristallisieren und mittels psychophysischer Transmutation zu einer Person zu werden: zu Krohn Meysenhart. In dieser Maske schleicht es auf leisen Sohlen durch die Welt und sinnt unaufhörlich über weitere böse Taten nach."
    „Bist du sicher?" fragte ich.
    „ich bin fest davon überzeugt, daß du das personifizierte Böse bist", antwortete Zanc. Er ließ den Mundrüssel rotieren. „Aber das ändert nichts an den freundschaftlichen Gefühlen, die ich dir gegenüber hege."
    „Wie beruhigend." Ich seufzte. „Also keine Konsequenzen? Ich meine es macht dir nichts aus, in mir das Böse erkannt zu haben?"
    „Nein, keine Konsequenzen." Zanc blinzelte. „Allerdings muß ich darauf bestehen, in Zukunft einen höheren Profitanteil ausgezahlt zu bekommen. Es ist eine ungeheure seelische Belastung, in einem Medienteam zu arbeiten, dessen Kopf das personifizierte Böse ist."
    Ich begann zu ahnen, woher der Wind wehte.
    „Und an welchen Prozentsatz hast du gedacht?" erkundigte ich mich überfreundlich.
    „Bisher haben wir jeden Gewinn brüderlich geteilt, wie du dich sicher erinnerst..."
    Zancs Mundrüssel fiel nach unten. „Ich dachte an hundert Prozent", erklärte er. „Alles andere überlasse ich euch."
    Ich verließ das Zimmer.
    Und stieß fast mit Rarp zusammen, der im Nachbarzimmer dem Wahnsinn verfiel.
    „Hallo, Krohn", sagte der Ara und schenkte mir eines seiner berühmtberüchtigten Christopher-Lee-Lächeln. (Zur Information des historisch nicht bewanderten Lesers: Dieser Lee lebte im 20. Jahrhundert altterranischer Zeitrechnung, schlug sich eine Weile als Sargmacher, Blutbankier und Fledermauszüchter durchs Leben, bis er seine beruflichen Erfahrungen in einem Roman verarbeitete, der die Krankengeschichte eines anämischen Grafen schilderte und bald nach Veröffentlichung verfilmt wurde - mit eben diesem Lee in der Hauptrolle.) Aufgrund meiner Erfahrungen mit Ce-2222 und Tardus Zanc von Mißtrauen erfüllt, wich ich einige Schritte zurück.
    „Alles in Ordnung?" fragte ich.
    Rarp strich über seinen kahlen Schädel. Unter halbgeschlossenen Lidern sah er mich forschend an.
    „Da ich diesen Alles nicht kenne", sagte Rarp langsam, „und da ich nicht weiß, wo dieses Ordnung liegt, kann ich weder die eine, noch die andere Frage beantworten."
    Mir stiegen die Haare zu Berge.
    „Bei allen Sternen, Rarp!" keuchte ich. „Dich hat es auch erwischt!"
    „Ich wische nicht", wehrte Rarp ab. „Ich bin alt genug, um das den Reinigungsrobotern zu überlassen."
    Ich floh. Entsetzt dachte ich, daß der Psychofrost tatsächlich mit seelischen Nachwirkungen verbunden war. Aber - wieso war ich frei von den geistigen Störungen, die meine arme Crew in eine Bande von Irren verwandelt hatten? Oder war auch ich wahnsinnig, ohne es zu wissen?
    Schockiert blieb ich stehen.
    War ich verrückt? Oder war ich es nicht?
    Dann vernahm ich ein leises Summen. Wie das Summen einer Stubenfliege. Irritiert verdrehte ich den Kopf und entdeckte Ravael Dong. Der siganesische News-Entertainer saß auf einer fingerlangen Stange, die an einem Ende merkwürdig zerfasert war, und er trug außer einem viel zu großen schwarzen Nachthemd mit aufgenähten Silbersternen einen trichterförmigen Filzhut. Die Stange mußte über einen miniaturisierten Antigravgenerator verfügen, denn Dong schwirrte dicht unter der Decke durch den Gang und kam nach einem riskanten Wendemanöver auf mich zugeflogen.
    Ich duckte mich instinktiv, und der verrückte Siganese schoß dicht über meinen Kopf hinweg Und durch die nächste Tür.
    Einen Moment Später trat Lüsysü, der gatasische Diplom-Videologe und Informationsphilosoph, aus dem Raum, in dem Dong verschwunden War, und starrte mich an.
    Ich starrte zurück.
    Lüsysü sagte kein Wort, machte auf dem Absatz kehrt und ging in den Kaum zurück. Ein wenig gedämpft hörte ich dann seine zwitschernde Stimme; zweifellos sprach er zu Ravael Dong.
    „Krohn Meysenhart ist draußen auf dem Gang", sagte Lüsysü. „Er ist verrückt. Der Psychofrost muß ihm den Verstand geraubt haben. Er steht einfach da und starrt. Die rosa gepunktete Kreatur des Wahnsinns mag wissen, was in Krohns zerrütteter Seele vorgeht."
    Eine noch leisere und hellere Stimme antwortete.
    „Ich schätze, er hält sich für eine Stubenfliege", erwiderte Ravael Dong. „Hat er ein

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