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1230 - Psychofrost

Titel: 1230 - Psychofrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Begegnung zwischen dem Lenkungselement und dem Wesen aus der Negasphäre zutragen können.
    Niemand weiß, was Yürn tatsächlich dachte, glaubte und fühlte, als er an Bord der KISCH zu sich kam, an einem Ort, der für ihn die Hölle war. Doch nach den Informationen, die uns inzwischen über die Eisige Schar vorliegen, spricht eine Menge dafür, daß meine Schilderung zutrifft.
    Und niemand weiß, was aus Satzinger und dem Krehl geworden ist, so daß alles, was ich über den Terraner und seinen mysteriösen Freund erzähle, auf Annahmen beruht und auf Erzählungen seiner Kollegen, den Informationen der BASIS-Personaldatei und den Szenarios der Hamiller-Tube.
    Aber es spielt keine Rolle. Auch wenn hier und dort ein Detail nicht stimmt, auch wenn der eine oder andere Zwischenfall nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht im großen und ganzen hat sich die Geschichte so zugetragen, wie ich sie erzählen werde.
    Es ist eine wahre Geschichte, und wie alle wahren Geschichten ist sie voller Grausamkeit, Schrecken und Trauer, voller Hoffnung und Heiterkeit, voller Licht und Schatten. Und wie alle wahren Geschichten nimmt sie keine Rücksicht auf die Wünsche jener, die in ihr eine Rolle spielen. Es ist wichtig, diese Tatsache im Auge zu behalten.
    Zuviel Vertrauen in das Schicksal zu haben, ist gefährlich. Wer nicht vorsichtig genug ist, dem kann es so wie Satzinger ergehen. Hätte Satzinger gewußt, daß das Schicksal blind und rücksichtslos ist, wäre er auf der Hut gewesen. Aber Satzinger vertraute dem Leben mehr als es gut für ihn war.
     
    3.
     
    Die Geschichte beginnt Mitte Juli des Jahres 428 NGZ, und sie beginnt an Bord des Medien-Tenders KISCH, am Rand der galaktischen Eastside. Aber außer der KISCH gibt es noch andere Bühnen: Die BASIS, LAGER im Orbit um die Sonne Outside, der Planet Zülüt im Pliyirt-System, die Korvette KASCHMIR und der Sternentunnel, jene rund 18.000 Lichtjahre lange Schneise durch das Sonnenmeer der Milchstraße.
    Doch der erste Akt spielt auf der KISCH.
    Und die Personen, die die Bühne betreten, sind die Mitglieder meiner Mediencrew.
    Wir hatten von der Liga Freier Terraner und der Kosmischen Hanse den Auftrag bekommen, die Ankunft der Endlosen Armada zu filmen und live in die Milchstraße zu übertragen. Überall in der Galaxis waren Schiffe der KH stationiert, die als Hyperkomrelaisstationen die Überlichtsendungen der KISCH empfingen, verstärkten und an die planetaren Trivideo-Stationen übertrugen, damit fünfhundert Milliarden Wesen auf Tausenden von Welten das sehen konnten, was die Kameras der KISCH sahen. Die Endlose Armada, die in ungeheuren Schwärmen am Hand der Eastside aus dem Hyperraum stürzte.
    Und als die Armada erschien, kam auch die Kälte, eine Kälte, wie sie nicht einmal das Universum an seinem fernsten und finstersten Ort kennt.
    Die Kälte kam in der Gestalt eines Wesens namens Yürn, und sie kam zur KISCH, und für mich und meine Crew wurde es Winter, und der Winter gefror unsere Seelen, unsere Gefühle und Gedanken.
    Niemand blieb verschont.
    Weder Tardus Zac, der unithische Trivideo-Techniker, noch Wonnejunge, der geniale und hoffnungslos infantile Medieninterpret von der Hundertsonnenwelt. Der siganesische News-Entertainer Ravael Dong fiel ihm ebenso zum Opfer wie der Diplom Videologe und Informationsphilosoph Lüsysü von Gatas, wie der Ara und Informationssammler Rarp und der Posbi und Hyperkomrelais-Spezialist Ce-2222.
    Und wie ich: Krohn Meysenhart. Und zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, daß es noch viele weitere Opfer geben sollte.
    Denn Yürn war kein Einzelgänger. Er war nur die Vorhut der Eisigen Schar...
     
    4.
     
    Yürn fiel aus dem Nichts, und das erste, was er spürte, war Schmerz. Kein Schmerz, wie ihn ein Schnitt, ein Schlag erzeugt, sondern ein Schmerz, so grausam und umfassend, daß er jeglichen Gedanken ausschaltet Der Schock war so groß, daß Yürn nicht einmal Zeit für einen Schrei fand, sondern sofort bewußtlos zusammenbrach.
    Reglos lag er auf dem Boden eines großen, trüb beleuchteten Raumes, eines Ersatzteillagers im oberen Drittel der Tenderplattform der KISCH, und auf seinem geschlossenen Raumanzug glitzerten Eiskristalle. Raureif überzog lückenlos seine schlanke Gestalt, den Knorpelhals, den Tellerkopf. Einst war Yürn ein Blue gewesen, Navigator an Bord der YÜRZIIM, die zum gatasischen Flottenverband unter dem Kommando Si'its gehört und den Planeten Gorgengol angeflogen hatte - damals, im Juni des Jahres 427

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