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1232 - Anschlag auf Gatas

Titel: 1232 - Anschlag auf Gatas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufstrebenden Felswänden eingeschlossen wurde. Nur an einer Stelle duldete die monotone Einheitlichkeit der raureifbedeckten Gesteinsflächen eine Unterbrechung. Eine Halde, bedeckt mit frostüberzogenem Geröll aus Felsbrocken, deren Größe vom Umfang einer Faust bis zu den Ausmaßen eines Wohnhauses variierte, zog sich steil in die Wand hinein und endete an den Mauern einer Struktur, die an nichts deutlicher erinnerte als an eine mittelalterliche Burg der Erde.
    Düster war das Mauerwerk. Weit zurückgesetzt ragten zwei Türme von unterschiedlicher Höhe in den grauen Himmel. Ihre Wände waren glatt, ungegliedert, von keiner einzigen Fensteröffnung durchbrochen. Ebenso verhielt es sich mit der hohen Mauer, die das Fort gegen die Halde hin abgrenzte. Nirgendwo war ein Eingang zu sehen.
    Die Stille des Todes lastete auf dieser Szene. Ernst Ellert erschauderte unwillkürlich. Die Kälte konnte er ertragen, das Vakuum machte ihm nicht zu schaffen. Aber der Eindruck der Ultimaten Hoffnungslosigkeit, den die düstere Szene ausstrahlte, machte ihm zu schaffen.
    Er spürte Tormsen Varys Blick und wandte sich seitwärts.
    „Eine herrliche Gegend, nicht wahr?" sagte der Ertruser spöttisch.
    „Ich habe schönere gesehen", antwortete Ellert sarkastisch. „Wie kommen wir dort hinein? Fliegen wir über die Mauer hinweg?"
    „Besser nicht", lachte Vary. „Das Schirmfeld hätte uns im Handumdrehen in sublimiertes Gas verwandelt. Folge mir. Ich kenne mich hier aus."
    Sie waren beide mit SERUNS ausgestattet. Die Helme hatten sie geöffnet, sie bedurften der Atemluft nicht. Tormsen Vary aktivierte das Gravo-Pak, und Ellert tat es ihm nach.
    Seite an Seite glitten sie über die Halde nach oben. Vary hielt sich nach rechts. Offenbar war es eine bestimmte Stelle der über acht Meter hohen Mauer, an der man Einlaß zu begehren hatte.
    Zwischen zwei Felsblöcken, von denen jeder so groß war wie ein kommerzielles Gleitfahrzeug, setzten sie auf. Tormsen Vary starrte die Mauer an. Er schien auf etwas zu warten und wirkte irritiert.
    „Delaidot, warum meldest du dich nicht?" fragte er schließlich.
    Aus dem Nichts erklang eine sonore Stimme: „Ich wollte dich zuerst hören, Freund. Es treiben sich Elemente der Maske auf Chort herum."
    Ernst Ellert stutzte. Es gab also auf Chort Eisige, denen der Dekalog nicht unbekannt war und die das Spiel des Dekalogs schon durchschaut hatten. Zu weiterem Nachdenken kam er nicht. Eine vier Meter hohe Öffnung entstand vor ihnen, in der hohen Mauer.
    Tormsen Vary schritt unbedenklich hindurch. Ellert sah sich um, dann folgte er ihm.
    Sie gelangten auf einen düsteren Hof, aus dessen Hintergrund sich zahlreiche Gebäude erhoben. Von draußen waren nur die beiden Turme zu sehen gewesen, den Rest der Bauten hatten die hohe Mauer und der ungünstige Blickwinkel verdeckt. Wiederum war Ernst Ellert beeindruckt von der absoluten Glätte der Wände, Nirgendwo war auch nur eine einzige Tür oder Fensteröffnung zu sehen. Er war so in seine Betrachtungen vertieft, daß er erschrak, als Tormsen Varys Stimme plötzlich neben ihm aufklang.
    „Laß dich vom Äußeren nicht täuschen", sagte der Ertruser. „Cellar ist eines der modernsten Forts auf Chort."
    „Gut, gut", nickte der Metamorpher geistesabwesend. Er konnte sich des Gefühls drohender Gefahr nicht erwehren. Er schob es auf die ungewohnte Umgebung, auf den Eindruck der absoluten Trostlosigkeit, der von der vereisten Welt ausging. Aber die Warnung fuhr im Hintergrund seines Bewußtseins fort zu pochen. Irgend etwas war hier...
    Vor einem der Gebäude blieben sie stehen. Es hatte die Größe eines dreistöckigen Hauses. Das Mauerwerk war frostüberzogen und fugenlos. Eine Öffnung entstand. Sie hatte die Form eines Torbogens und war drei Meter hoch. Es war finster jenseits des Tores, aber dann erschien eine Gestalt, humanoid in jeder Beziehung, in einer Raummontur, deren Helm geöffnet war. Der Fremde war etwa von derselben Größe wie Ernst Ellert. Sein von Raureif behauchtes Gesicht wirkte jung und sympathisch. Er lächelte.
    „Es ist gut, dich zu sehen", sagte er, und die Aura des Psychofrosts übertrug seine Stimme so klar, als besäße die Eiswelt eine dichte Atmosphäre. „Wen hast du da mitgebracht?"
    „Das ist Ernst Ellert", antwortete Tormsen Vary und wies auf seinen Begleiter. „Er ist..."
    Plötzlich fielen die Stücke des Puzzles an Ort und Stelle, die Anrede, auf die Tormsen Vary draußen an der Mauer gewartet hatte und die nicht

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