1232 - Anschlag auf Gatas
Posbis organische Bewußtseinsteile besaßen und somit gewisser Regungen eines organischen Bewußtseins fähig waren. Der verwirrte Posbi war offenbar einem hypnosuggestiven Einfluß erlegen, und eben die Art seiner Reaktion verriet den Urheber auf unmißverständliche Art und Weise.
Tormsen Vary trug dem mental destabilisierten Roboter auf, sich auf die Antigravplattform zu verfrachten und den bionischen Teil seiner Existenz fürs erste deaktiviert zu belassen. Dann wandte der Ertruser sich an Ernst Ellert.
„Ich frage mich, ob mein Doppelgänger wirklich wissen kann, auf welchem Kurs wir uns bewegen", sagte er.
„Ich nehme an, daß er seine Posten wahllos entlang aller Wege verteilt, von denen er meint, daß wir sie womöglich einschlagen könnten", antwortete der Metamorpher. „Der zweite Seitengang rechts, nicht wahr? Ich werde mich darum kümmern. Sie bewegen sich nicht allzu schnell, mußt du wissen."
„Ich weiß es, Freund", sagte Tormsen Vary, und ein Grinsen huschte über sein eisiges Gesicht. „Ich kenne sie alle."
Ellert glitt davon. Der Zwischenfall gab zu denken. Der Posbi war ohne Zweifel auf ein Element der Transzendenz gestoßen, das den bionischen Teil seines Bewußtseins unter Zwang genommen und auf eine Traumreise in die Minuswelt geschickt hatte. Der Doppelgänger schlug frühzeitig zu. Er hatte die Mittel, sämtliche Wege zu blockieren, die Tormsen Vary von Cellar aus einschlagen könnte. Mit der Sicherheit, die sie in der Unterwelt zu finden hofften, war es nicht allzu weit her.
Er glitt in den zweiten nach rechts abzweigenden Seitengang. Lange brauchte er nicht zu suchen. Der Transzendente war nicht weit gekommen. Seine äußere Erscheinung war die eines Wurmes von anderthalb Metern Länge und 50 cm Dicke. Der Körper besaß eine blutrote Oberfläche und wies keinerlei Gliederung auf. Das unbeholfene Geschöpf, das nur über ein minimales Maß an Intelligenz verfügte, schien die Anwesenheit der Gefahr zu ahnen. Mit ruckenden, zuckenden Bewegungen versuchte es, sich so schnell wie möglich aus dem gefährlichen Bereich zu entfernen. Seine Anstrengungen waren von einer grotesk anmutenden Nutzlosigkeit. Jeder Ruck bewegte den aufgedunsenen, schwerfälligen Körper nur um Bruchteile von Zentimetern vorwärts.
Ernst Ellert schoß. Die Walze blähte sich auf, als der scharf gebündelte Strahl des Blasters sie traf, und zerplatzte mit mattem Knall. Fetzen flogen nach allen Richtungen davon. Angewidert wandte der Metamorpher sich ab. Elementen des Dekalogs gegenüber gab es keine Gnade. Sie waren allesamt Geschöpfe des Satans. Man mußte ihre Zahl verringern, wo immer sich die Möglichkeit dazu bot.
Er kehrte zu Tormsen Vary und seinen Begleitern zurück. Ein stummes Nicken verständigte den Ertruser, daß Ernst Ellert sein Vorhaben ausgeführt hatte. Die Plattform setzte sich in Bewegung.
*
„Es stehen uns mehrere Möglichkeiten zur Verfügung", dozierte Les Zeron. Zu seinen Zuhörern zählte außer Perry Rhodan nun auch Zhiü-Nii, der sich vor kurzer Zeit im Quartier der beiden Terraner eingefunden hatte, um mit ihnen die Lage zu diskutieren. „Wir haben ausreichende Kräfte zur Verfügung, die Eisige Flotte anzugreifen. Ich sehe diese Vorgehensweise als unseren letzten Ausweg, denn sie wird beachtliche Opfer kosten.
Zweitens bietet sich an, Chort anzugreifen. Ich weiß, wir dürfen uns dem Planeten nicht bis auf weniger als fünf Lichtjahre nähern, oder unsere Schiffe fallen dem Psychofrost anheim. Aber es lassen sich Projektile mit eigenem Linearantrieb herrichten, die diese Entfernung ohne Schwierigkeit überwinden können. Man müßte durch geeignete Mittel dafür sorgen, daß ihre Positroniken die Einwirkung des Frosts überstehen. Der Nachteil dieser Methode ist, daß wir mit ferngelenkten Bomben unter Umständen unschuldiges Leben auf Chort zerstören. Aber..."
„Unschuldiges Leben wird auch hier zerstört, wenn die Eisige Flotte nicht bald abzieht!"
fiel Zhiü-Nii dem Nexialisten mit schriller Stimme ins Wort.
„Ich weiß", antwortete Les Zeron. „Worauf ich hinauswollte, ist dieses: Alleine die Massierung unserer Streitkräfte in weitem Kreis um Chort wird Kazzenkatt vermutlich dazu bewegen, seine Flotte sofort von Gatas abzuziehen und der Welt der Eisigen zu Hilfe zu eilen. Ganze Gruppen von Dekalog-Elementen sind ihm im Verlauf der vergangenen Auseinandersetzungen abhanden gekommen. Die Eisigen sind praktisch seine letzte Reserve. Er darf sie und ihre
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