1234 - Piratensender Acheron
angezogen worden war, sich jedoch außerstande sehe, sie zu beschreiben. Er endete; „Ich bin jedoch sicher, daß sie keine unlauteren Absichten verfolgt. Du kannst beruhigt sein, Anne."
„Danke, Noshi. Wir werden unsere Zelte dennoch abbrechen und mit dem Bus zurückfliegen."
Nosh gelang es dann doch noch, Anne zu beruhigen und dazu zu bringen, zumindest diese eine Nacht im Camp zu verbringen.
9.
Deutlicher Alptraum Nr. 1: Ich schwebe im Nirgendwo, befinde mich in einer Traumposition, von wo aus ich das gesamte Universum überblicken kann. Ich begleite Iris, die keinerlei geistigen oder körperlichen Makel hat, durch eine Landschaft auf der Erde, die jedoch keine typisch terranische ist. Und auf einmal befinde ich mich auf einem fremden Planeten, immer noch als unsichtbarer Zuschauer, ich kann nicht in die Geschehnisse eingreifen. Iris steht unvermittelt vor einem Plasmaklumpen, der bedrohlich wirkt, den sie aber mit Augen voller Gier betrachtet. Sie sagt, daß XYZ bereits mit seinem Werk begonnen hat. Und auf einmal befinden wir uns in der Weltraumleere. Und da ist eine große seltsam leuchtende Wolke, die von einem Humanoiden betreut wird. Auffallend sind seine seltsamen Proportionen, sein langer Oberkörper und die viel zu kurzen Beine, der dicke Hals und die schwarzen Strubbelhaare über dem flachen Gesicht und dem ebenso flachen Hinterkopf. XYZ will mit Iris kämpfen, er bedroht sie. Aber da taucht aus der diffusen Wolke eine andere Bedrohung auf. Ein Gesicht erscheint, ein wunderschönes Frauenantlitz, kommt geradewegs aus der Wolke und läßt die ganze Traumszene bersten.
*
Leo tippte diese Notiz sofort in den Computer ein, solange der Traum noch frisch war.
Erst dann holte er das Tablett ab und suchte damit Iris Zimmer auf, um mit ihr zu frühstücken. Es war alles noch so, wie er es am vorangegangenen Abend vorgefunden hatte. Die Plastikmöbel waren teilweise extrem verformt.
„Schade", sagte er so unbekümmert wie nur möglich. „Ich habe gehofft, du würdest den Schaden über Nacht reparieren. Macht nichts. Wir haben einen Ersatz für deinen Schwebestuhl, der bereits überholt wird. Und so lange kann ich dich tragen."
Iris lag flach auf dem Bett. Er richtete den Kopfteil in eine steile Schräglage und setzte Iris zurecht. Plötzlich griff sie nach seinem Handgelenk und drückte es.
„Was willst du mir zu verstehen geben, Iris?" fragte er, aber das Mädchen zog seine Hand wieder zurück.
Leo stellte das Tablett zwischen ihnen auf und begann ihr von den Köstlichkeiten vorzuschwärmen, die er für ihre gemeinsame morgendliche Schlemmerorgie mitgebracht hatte. Iris ließ sich von ihm füttern, und er lobte sie dafür.
„Ich hatte gestern einen seltsamen Traum", begann er dann vorsichtig und stellte fest, wie sich die Finger ihrer Linken um das Modell der Virensäule spannten. Als er eine Pause machte, schlug sie damit ungeduldig auf das Bett. Er fuhr fort: „Ich habe zuvor schon ähnlich geträumt, aber zum. erstenmal erinnere ich mich halbwegs daran. Es ging dabei um eine recht exotische Landschaft auf Terra, aber auch ein fremder Planet spielte eine Rolle. Und du kamst auch darin vor. Du warst mal hier und mal dort, und auf einmal befandest du dich in Gesellschaft eines Fremden nahe einer im Weltraum schwebenden Wolke. Ihr Anblick hat dich sehr erregt, du bekamst geradezu einen... hungrigen Blick.
Willst du noch einen Bissen, Iris?"
Sie schluckte brav, blieb aber sonst völlig apathisch.
„Du hast den Fremden beim Namen genannt", fuhr er fort. „Leider erinnere ich mich nicht daran. Kannst du mir seinen Namen nennen. Er war, ja, wie soll ich ihn beschreiben.
Er war ein Humanoide, aber kein Terraner. Er gehörte auch keinem anderen Milchstraßenvolk an. Vielleicht war er ein Armadist?"
Er machte wieder eine Pause, ließ Iris ein Stück von einem Kuchen abbeißen.
„Du mußt den Fremden gekannt haben, denn er nannte auch dich beim Namen. Er sagte nicht Iris zu dir, sondern er sprach dich mit deinem wahren Namen an. Erinnerst du dich an deinen Namen?"
Er wiederholte diese Frage, aber umsonst. Den nächsten Bissen spuckte sie aus, und Leo räumte das Tablett weg. Er kleidete Iris an, nahm sie Huckepack und trug sie hinaus.
Ein Pädi kam heran und meldete von Anne, daß sie mit ihrer Gruppe die Nacht im Freien ohne besondere Vorkommnisse verbracht hätte, und sie ließ ihm von Noshi Grüße bestellen.
„Ich bin sicher, Iris", sagte er, während er mit dem Mädchen
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