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Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11

Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11

Titel: Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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    „Erleben Sie die romantischen Mittsommernächte Islands mit
einem Nachfahren der alten Wikinger - so stand es in der Broschüre.“
    Ich blickte in zwei erstaunlich helle graue Augen, die mich
aufmerksam studierten.
    „In meinen romantischen Mittsommernächten habe ich bisher
allerdings nichts anderes gemacht, als der Frage nachzugehen, warum im Hotel
immer die Sicherungen rausfliegen, wenn ich den Adapter meines Föns in die
Steckdose stecke. Du hast wohl heute Abend keine Lust zum Sternegucken?“
    Mein Gegenüber verzog keine Miene, beobachtete mich aber mit
einem gewissen Argwohn, als erwarte er, dass ich jeden Moment auf den kleinen
Glastisch zwischen uns springen würde, um Cancan zu tanzen.
    „Sternegucken?“
    „Ja, das bedeutet, dass man sich die Sterne ansieht. Ich
muss wirklich sagen, dein Englisch ist erstaunlich gut. Aber wenn ich deine
mangelnde Begeisterung richtig deute, verzichtest du wohl lieber.“ Ich seufzte.
„Hatte ich mir schon gedacht. War ja nicht anders zu erwarten. Ich habe einfach
kein Glück - im Gegensatz zu einigen anderen Damen aus meiner Reisegruppe, die
bislang ziemlich erfolgreich waren.“
    Drei Frauen tanzten nacheinander an mir vorbei. Die ersten
beiden kannte ich nicht, aber die dritte war Magda, eine mollige, vollbusige
Frau lateinamerikanischer Abstammung mit flinken schwarzen Augen und einem
beißenden Humor.
    „Pia, du tanzt ja gar nicht!“, rief Magda mir zu, während
ihr Partner Raymond sie zu der germanisch anmutenden Musik mit Akkordeonklängen
herumwirbelte. Es war Mitte Juni, und ganz Island feierte ausgelassen den
Unabhängigkeitstag - einschließlich der Touristen. Der Marktplatz war von
Verkaufs-ständen gesäumt, an denen kunsthandwerkliche Waren und Spezialitäten
von nah und fern feilgeboten wurden, und in der Luft lag ein interessantes
Potpourri aus Düften, die von blumig (getrockneter Lavendel) bis
appetitanregend (Gyros) reichten. Am anderen Ende des Platzes befand sich eine
Bühne, auf der den ganzen Tag diverse Bands so ziemlich alles von Country (wer
hätte gedacht, dass es in Island Country-Musik gab?) über Pop bis hin zu
Schlagern zum Besten gegeben hatten. Wie ich gehört hatte, sollten die
fetzigeren Bands erst am Abend aufspielen.
    „Nein, diesmal nicht!“, entgegnete ich.
    „Das solltest du aber!“, rief Magda, deren dunkle, kehlige
Stimme in dem ganzen Lärm erstaunlich gut zu hören war. „Die Musik ist einfach
himmlisch!“
    Ich wollte schon erwidern, dass mich bisher eben noch kein
blonder, blauäugiger Wikingernachfahre aufgefordert hatte, doch ein kleiner
Rest Stolz hielt mich davon ab, Magda das nur allzu Offensichtliche entgegen
zuschreien.
    Mein Tischnachbar leerte sein Glas und rülpste,
entschuldigte sich aber sofort höflich.
    Ich musterte ihn skeptisch, doch dann dachte ich: Was
soll's? In der Not frisst der Teufel Fliegen! „Wäre es dir sehr unangenehm,
wenn ich dich fragen würde, ob du mit mir tanzen möchtest?“
    Er dachte einen Moment nach, dann nickte er und stand auf. „Tanzen
ist gut.“
    Seine Bereitwilligkeit überraschte mich zwar, aber da ich
wild entschlossen war, mich um jeden Preis zu amüsieren, nahm ich ihn an die
Hand und schlängelte mich mit ihm zwischen den vollbesetzten Cafetischen
hindurch, um zur Tanzfläche in der Mitte des Platzes zu gelangen.
    „Kannst du Twostepp?“, fragte ich meinen Partner.
    Er schaute auf meine Schuhe. „Zwei Füße?“
    „Ja, das ist ein Tanz. Den kennst du offenbar nicht?“
    „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber ich tanze gern.“
    Er stellte sich vorsichtig mit seinen abgewetzten Sandalen
auf meine leicht schmuddeligen Wanderschuhe und sah erwartungsvoll zu mir auf.
    „Gut, dass du so klein bist und ich so groß“, sagte ich zu
ihm, nahm ihn bei den Händen und bewegte mich sachte zu der Musik, damit er
nicht von meinen Schuhen herunterrutschte. „Wie alt bist du eigentlich?“
    Der Junge legte nachdenklich die Stirn in Falten, während er
nach dem richtigen Wort suchte. „Vier.“
    „Wirklich? Dann sind deine Englischkenntnisse umso
erstaunlicher! Als ich in deinem Alter war, hatte ich keinen blassen Schimmer
von Fremdsprachen, und du tanzt sogar mit mir, während wir uns angeregt
unterhalten. Na ja, ich bestreite zwar den größten Teil der Unterhaltung, aber
du scheinst alles zu verstehen, was ich sage, und da ich wahrscheinlich die
Einzige bei Sergeant Patty's Lonely Hearts Club Tours bin, die
sich noch keinen Mitreisenden oder einen gut

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